Riesenbeck
Riesenbeck (plattdeutsch: Riesenbiëck) ist ein Stadtteil von Hörstel am Südhang des beginnenden Teutoburger Waldes in der westfälischen Region Tecklenburger Land (Kreis Steinfurt).
Riesenbeck Stadt Hörstel | ||
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Höhe: | 47 m ü. NN | |
Fläche: | 39,98 km² | |
Einwohner: | 6456 (31. Mrz. 2016)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 161 Einwohner/km² | |
Eingemeindung: | 1. Januar 1975 | |
Postleitzahl: | 48477 | |
Vorwahl: | 05454 | |
Lage von Riesenbeck in Nordrhein-Westfalen | ||
Geografie
Am Südhang des Teutoburger Waldes gelegen, grenzt Riesenbeck im Süden an das flachere Münsterland an. In der Nähe des Ortes, am Nassen Dreieck, treffen der Dortmund-Ems-Kanal und der Mittellandkanal zusammen. Im nördlich von Riesenbeck gelegenen Teutoburger Wald befinden sich der Bergeshöveder Berg, Riesenbecker Berg, Lagerberg und der Birgter Berg.
Ortsteile von Riesenbeck sind Riesenbeck-Dorf, Birgte, Lage und Bergeshövede.
Geschichte
Mittelalter
Einer der ersten urkundlichen Nachweise stammt aus dem Jahr 965, von einem Wohnplatz namens Bergeshövede. Die Ortschaft Riesenbeck (Risenbeke) fand im Jahr 1074 erstmals urkundliche Erwähnung. Dabei handelte es sich um eine Übergabe eines Hofes in Riesenbeck an Bischof Benno II. von Osnabrück zugunsten der Klemenskirche in Iburg vom Edlen Walo. Durch den Erwerb der Osnabrücker Hochvogtei 1236 durch Graf Otto I. von Tecklenburg, wurde Riesenbeck Teil der Grafschaft Tecklenburg. In dieser Zeit entstand durch den tecklenburgischen Ministerialen Konrad von Brochterbeck im Jahr 1256 das Kloster Gravenhorst.
Im Jahr 1400 fiel Riesenbeck an das Hochstift Münster. Dieses war das Resultat andauernder Auseinandersetzungen des Grafen Nikolaus II. von Tecklenburg mit den mächtigen Nachbarn Münster und Osnabrück.
Neuzeit
Im Zuge der Säkularisation 1803 wurde Riesenbeck dem Königreich Preußen zugeschlagen. 1808 fiel Riesenbeck an das Großherzogtum Berg. Nach dem Ende der napoleonischen Herrschaft wurde Riesenbeck wieder preußisch und kehrte 1816 mit der Gründung des Kreises Tecklenburg in das Tecklenburger Land zurück.
Das bis ins 18. Jahrhundert als Teil des Kirchspiels Riesenbeck zugehörige Hörstel wurde am 1. April 1900 als eigenständige Gemeinde ausgegliedert.[2] Am 21. Februar 1945 wurde Riesenbeck Ziel eines Bombenangriffs, bei dem 20 Personen starben.[3] Am 21. Juli 1959 wurde das Rathaus in Riesenbeck eingeweiht.[4] Das Hallenbad von Riesenbeck wurde am 4. August 1966 eröffnet.[5] Die Selbständigkeit als eigene politische Gemeinde verlor Riesenbeck im Zuge der Gebietsreform am 1. Januar 1975, behielt aber den Sitz der Stadtverwaltung der neuen Stadt Hörstel.[6]
Bürgermeister der ehemaligen Gemeinde Riesenbeck
Bürgermeister der ehemaligen Gemeinde Riesenbeck bis zur Eingemeindung zum 1. Januar 1975:
- 1961–1974 Karl Grüter (CDU), bis 1964 (UCSW)
- 1948–1961 Josef Möllers (Zentrum)[7]
Wirtschaft
In Riesenbeck war der insbesondere auf die Produktion von Pflügen spezialisierte Landmaschinenhersteller H.Niemeyer Söhne seit 1888 ansässig.[8] Die Pflugscharen im Wappen von Riesenbeck beziehen sich auf die lange Tradition der Herstellung von Pflügen. 2001 wurde die Fertigung in Riesenbeck eingestellt. In den folgenden Jahren siedelte sich dort die Firma RIELA sowie ein Einkaufszentrum an. In Birgte ging aus der 1949 gegründeten Reparaturwerkstatt für Landmaschinen August Wübker Söhne die Firma OASE mit einer weltweiten Pumpenherstellung hervor. Grundlage der Entwicklung war die 1959 als Patent eingetragene Vieh-Selbsttränke-Weidepumpe, die auch im Ausland mit Erfolg verkauft wurde.
Infrastruktur
Hallenbad
In Riesenbeck befindet sich das kommunale Hallenbad der Stadt Hörstel. Es wurde 1966 eröffnet.[9]
Schulen
- Sünte-Rendel-Grundschule (Dorf)
- St.-Bonifatius-Schule (Birgte)
Bis zum 14. Juli 1992 gab es in Riesenbeck die Sünte-Rende-Hauptschule, seit diesem Tag war für Riesenbecker Hauptschüler der Besuch der Hauptschule in Hörstel vorgesehen.[10]
Feuerwehr
Die Freiwillige Feuerwehr Riesenbeck wurde 1899 gegründet. Mit der Kommunalreform am 1. Januar 1975 wurde sie zum Löschzug Riesenbeck der Stadt Hörstel.[11]
Riesenbecker Sixdays
Seit 1989 finden die Riesenbecker Sixdays statt, an diesen Tagen werden sechs verschiedene Halbmarathons in Riesenbeck und den Nachbarorten gelaufen. Der Zweijahresrhythmus der Veranstaltung wurde 1992 eingeführt.[12]
Sehenswürdigkeiten
Mittelpunkt des Ortes bildet die St.-Kalixtus-Kirche, deren romanischer Westturm mit seinem schwarzen Dach aus dem 12. Jahrhundert stammt. Im Innern der katholischen Pfarrkirche befindet sich die Reinhildis-Grabplatte, eine frühmittelalterliche westfälische Bildhauerarbeit.
Südwestlich von Riesenbeck liegt die Wasserburg Surenburg mit altem Park.
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Persönlichkeiten
Söhne und Töchter des Ortes:
- Johan Bernhard Wittkamp (* 20. September 1820 in Riesenbeck; † 15. Juni 1885 in Antwerpen), Maler
- Karl Grüter (* 29. August 1920 in Riesenbeck; † 17. Januar 2006), NRW-Landtagsabgeordneter der CDU 1970–1980
- Werner Witthuhn (* 4. Dezember 1926 in Riesenbeck, † 1. Juni 1981), Maler und Grafiker
- Franz-Josef Möllers (* 28. Juni 1946 in Riesenbeck), Landwirt und Verbandespräsident
- Norbert Strotmann (* 14. August 1946 in Riesenbeck), katholischer Bischof, 1992 Weihbischof in Lima/Peru, 1997 Bischof der neu gegründeten Diözese von Chosica (Lima-Ost)
- Karl-Josef Laumann (* 11. Juli 1957 in Riesenbeck), von 2005 bis 2010 und ab 2017 Arbeits- und Sozialminister in NRW
- Thomas Bühner (* 13. April 1962 in Riesenbeck), Koch
Sonstige Persönlichkeiten:
- Robert Kronfeld (* 5. Mai 1904 in Wien; † 12. Februar 1948 bei Lasham), Segelflieger, startete am 15. Mai 1929 von Riesenbecker Berg aus zum ersten Langstrecken-Segelflug der Welt
- Constantin Freiherr Heereman von Zuydtwyck (* 17. Dezember 1931 in Münster; † 26. Juli 2017), Politiker, ehem. MdB und Präsident des Deutschen Bauernverbandes, wohnte im Haus Surenburg
- Ludger Beerbaum (* 26. August 1963 in Detmold), erfolgreicher Springreiter und Olympiasieger, wohnt und trainiert in Riesenbeck
- Philipp Weishaupt (* 20. Juli 1985 in Augsburg), erfolgreicher Springreiter, wohnt und trainiert in Riesenbeck
- Peter Niemeyer (* 22. November 1983 in Mettingen), ehemaliger Profi-Fußballspieler u. a. bei den Bundesligisten Hertha BSC und SV Darmstadt 98, fing beim SV Teuto Riesenbeck mit dem Fußballspielen an
Literatur
- Autorenkollektiv: Riesenbeck. Aus Vergangenheit und Gegenwart eines münsterländischen Dorfes. Herausgegeben im Reinheldis-Gedenkjahr 1962 vom Heimatverein Riesenbeck. Riesenbeck 1962.
- Reinhard Niehoff, Klaus H. Peters, Georg Pistorius: Hörstel: fotografische Impressionen. Bevergern, Dreierwalde, Hörstel, Riesenbeck. Lammert, Hörstel-Riesenbeck 1992.
- Rudolf Averbeck: Das Riesenbecker Platt. Wie es zur Zeit der letzten Jahrtausendwende gesprochen wurde. Dokumentation erfasst in den Jahren 1983–2020. Hörstel-Riesenbeck 2020.
Weblinks
- Geschichtsdaten zu Riesenbeck auf der Seite des Heimatvereins
- Riesenbeck im Kulturatlas Westfalen
Einzelnachweise
- Stadt Hörstel, Einwohnermeldeamt
- Stephanie Reekers: Die Gebietsentwicklung der Kreise und Gemeinden Westfalens 1817–1967. Aschendorff, Münster Westfalen 1977, ISBN 3-402-05875-8, S. 276.
- Bomben auf Riesenbeck. In: Ibbenbürener Volkszeitung. 21. Februar 2001.
- In Ibbenbürener Volkszeitung am 23. Juli 1999:"Für uns war es ein großer Freudentag"
- Hallenbad in Riesenbeck 1966 war eine Sensation. In: ivz-aktuell.de. Ibbenbürener Volkszeitung, 1. September 2016, abgerufen am 28. Januar 2021.
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 318.
- https://archiv.ivz-aktuell.de/index4.php?id=18987&pageno=13 In Ibbenbürener Volkszeitung am 1. März 1974:"Josef Möllers gestorben"; abgerufen am 3. Oktober 2018
- Homepage Niemeyer Agrartechnik GmbH (Memento des Originals vom 27. November 2013 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- In Ibbenbürener Volkszeitung vom 25. Oktober 2018: "Hallenbad Riesenbeck zählt jährlich 50 000 Besucher"
- "Sünte-Rendel-Hauptschule wird heute geschlossen." Ibbenbürener Volkszeitung vom 14. Juli 1992
- Internetauftritt der Feuerwehr Hörstel-Löschzug Riesenbeck
- Sportler schafften es bis an die Spitze der Westfälischen Bestenliste. In: archiv.ivz-aktuell.de. Ibbenbürener Volkszeitung, 6. Dezember 2001, abgerufen am 25. November 2021.