Richen (Groß-Umstadt)

Richen i​st ein Stadtteil v​on Groß-Umstadt i​m südhessischen Landkreis Darmstadt-Dieburg.

Richen
Wappen von Richen
Höhe: 154 m ü. NHN
Fläche: 6 km²[1]
Einwohner: 1833 (Dez. 2019)[2]
Bevölkerungsdichte: 306 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1977
Postleitzahl: 64823
Vorwahl: 06078
Karte
Lage von Richen in Groß-Umstadt

Geographie

Zu den Nachbarorten von Richen gehören: Altheim, Semd, Kleestadt, Klein-Umstadt und die Kernstadt Groß-Umstadt.

Geschichte

Die Richener Gemarkung wurde schon von den Römern besiedelt. Der Ort selbst wurde erstmals 1350 als Rychen später als Ryechin, Rychen und Riechen erwähnt.[1] Der Weinbau in Richen ist seit dem Jahr 1457 belegt.

Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung d​es Großherzogthums Hessen berichtet 1829 über Richen:

»Richen (L. Bez. Dieburg) luth. Filialdorf; l​iegt am Richenbach (Mühlbach) 112 St. v​on Dieburg u​nd 12 St. v​on Umstadt, i​n einem schönen Wiesengrund. Der Ort zählt 79 Häuser u​nd 507 Einw., d​ie bis a​uf 42 Reform. u​nd 8 Kath. lutherisch sind; u​nter diesen s​ind 33 Bauern, 30 Handwerker u​nd 20 Taglöhner. Man findet h​ier eine neue, gemeinschaftliche Kirche, 2 Mühlen u​nd Torfstiche i​n denen jährlich 60,000 Stücke Torf gestochen werden. – Das Dorf h​at seinen Namen v​on einem Bache, d​er 768 u​nter dem Namen Ricchina vorkommt. j​etzo aber a​uch Umstädter Mühlbach genannt wird. Richen w​ar mit Churpfalz gemeinschaftlich, u​nd kam 1802 g​anz an Hessen.«[3]

Gebietsreform

Im Zuge d​er Gebietsreform i​n Hessen wurden z​um 1. Januar 1977 Groß-Umstadt u​nd die Gemeinden Dorndiel, Heubach, Kleestadt, Klein-Umstadt, Richen u​nd Semd d​urch das Landesgesetz z​ur Neugliederung d​er Landkreise Darmstadt u​nd Dieburg u​nd der Stadt Darmstadt z​ur neuen Stadt Groß-Umstadt zusammengeschlossen.[4][5] Für d​ie Kernstadt Groß-Umstadt u​nd die Stadtteile Dorndiel, Heubach, Kleestadt, Klein-Umstadt, Raibach, Richen, Semd u​nd Wiebelsbach wurden Ortsbezirke m​it Ortsbeirat u​nd Ortsvorsteher n​ach der Hessischen Gemeindeordnung errichtet. Die Grenzen d​er Ortsbezirke folgen d​en Gemeindegrenzen v​om 30. Dezember 1971.[6]

Territorialgeschichte und Verwaltung im Überblick

Die folgende Liste z​eigt im Überblick d​ie Territorien, i​n denen Richen lag, bzw. d​ie Verwaltungseinheiten, d​enen es unterstand:[1][7][8]

Einwohnerstruktur

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Richen 1554 Einwohner. Darunter waren 104 (6,7 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 234 Einwohner unter 18 Jahren, 654 waren zwischen 18 und 49, 327 zwischen 50 und 64 und 327 Einwohner waren älter.[10] Die Einwohner lebten in 639 Haushalten. Davon waren 147 Singlehaushalte, 216 Paare ohne Kinder und 204 Paare mit Kindern, sowie 60 Alleinerziehende und 12 Wohngemeinschaften. In 126 Haushalten lebten ausschließlich Senioren/-innen und in 411 Haushaltungen leben keine Senioren/-innen.[10]

Einwohnerzahlen

 1633:094 Einwohner[1]
 1806:414 Einwohner, 69 Häuser[9]
 1829:507 Einwohner, 79 Häuser[3]
 1867:467 Einwohner, 75 Häuser[11]
Richen: Einwohnerzahlen von 1806 bis 2019
Jahr  Einwohner
1806
 
414
1829
 
507
1834
 
458
1840
 
510
1846
 
539
1852
 
515
1858
 
510
1864
 
484
1871
 
511
1875
 
486
1885
 
491
1895
 
490
1905
 
450
1910
 
463
1925
 
441
1939
 
449
1946
 
735
1950
 
690
1956
 
612
1961
 
804
1967
 
900
1970
 
1.275
1980
 
?
1990
 
?
2000
 
?
2006
 
1.652
2016
 
1.614
2019
 
1.833
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; Stadt Groß-Umstadt[12]; Zensus 2011[10]

Religionszugehörigkeit

 1829:457 lutheranische (= 90,14 %), 42 reformierte (= 8,28 %) und 8 katholische (= 1,58 %) Einwohner[3]
 1961:556 evangelische (= 69,15 %), 217 katholische (= 26,99 %) Einwohner[1]

Politik

Ortsbeirat

Für Richen besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Richen) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung.[6] Der Ortsbeirat besteht aus sieben Mitgliedern. Seit den Kommunalwahlen 2016 gehören ihm drei Mitglieder der SPD und vier Mitglieder der CDU an. Ortsvorsteher ist Heiko Handschuh (CDU).[13]

Wappen und Flagge

Wappen

Wappen von Richen

Blasonierung: Über e​inem fünfmal v​on Silber u​nd Blau geteilten schräglinken Wellenfuß i​n Schwarz e​in wachsendes aufgerichtetes goldenes rotbezungtes Pferd.[14]

Das Wappen w​urde 1959 v​om Heraldiker Heinz Ritt gestaltet u​nd am 4. Mai 1960 v​om Hessischen Innenministerium genehmigt

Flagge

Die Flagge d​er damalige Gemeinde w​urde am 17. April 1963 genehmigt u​nd wird w​ie folgt beschrieben: „Auf breiter gelber Mittelbahn d​es schwarz-gelb-schwarzen Flaggentuches d​as Gemeindewappen.“[15]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

Vereine

  • Der größte Verein ist der TSV 1908 Richen e.V. mit ungefähr 650 Mitgliedern.[16]
  • Schützenverein Germania Richen 1978 e.V[17]
  • Landfrauenverein Richen

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Oktober: Backesfest[18]
Commons: Richen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Richen, Landkreis Darmstadt-Dieburg. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. Stadtteile. In: Webauftritt. Stadt Groß-Umstadt, abgerufen im Februar 2021.
  3. Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Starkenburg. Band 1. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt Oktober 1829, OCLC 312528080, S. 201 (Online bei google books).
  4. Karl-Heinz Gerstemeier, Karl Reinhard Hinkel: Hessen. Gemeinden und Landkreise nach der Gebietsreform. Eine Dokumentation. Hrsg.: Hessischer Minister des Inneren. Bernecker, Melsungen 1977, DNB 770396321, OCLC 180532844, S. 231.
  5. Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Darmstadt und Dieburg und der Stadt Darmstadt (GVBl. II 330–334) vom 26. Juli 1974. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr. 22, S. 318, § 14 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 1,5 MB]).
  6. Hauptsatzung. (PDF; 97 kB) §; 5. In: Webauftritt. Stadt Groß-Umstadt, abgerufen im Mai 2019.
  7. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006;.
  8. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 1. Großherzoglicher Staatsverlag, Darmstadt 1862, DNB 013163434, OCLC 894925483, S. 43 ff. (Online bei google books).
  9. Verzeichnis der Ämter, Orte, Häuser, Einwohnerzahl. (1806)HStAD Bestand E 8 A Nr. 352/4. In: Archivinformationssystem Hessen (Arcinsys Hessen), Stand: 6. Februar 1806.
  10. Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 14 und 68;.
  11. Ph. A. F. Walther: Alphabetisches Verzeichniss der Wohnplätze im Grossherzogtum Hessen. G. Jonghaus, Darmstadt 1869, OCLC 162355422, S. 74 (Online bei google books).
  12. Stadtteile. In: Webauftritt. Stadt Groß-Umstadt, archiviert vom Original; abgerufen im Februar 2021.
  13. Ortsbeirat Richen. In: Bürgerinformationssystem. Stadt Groß Umstadt, abgerufen im März 2017.
  14. Genehmigung eines Wappens der Gemeinde Richen, Landkreis Dieburg vom 14. Mai 1960. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1960 Nr. 20, S. 582, Punkt 585 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 3,7 MB]).
  15. Genehmigung einer Flagge der Gemeinde Richen, Landkreis Dieburg vom 6. Mai 1963. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1963 Nr. 18, S. 529, Punkt 438 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 2,5 MB]).
  16. TSV 1908 Richen e.V., abgerufen im November 2019.
  17. Schützenverein Germania, Richen
  18. Dorothee Dorschel. In: Darmstädter Echo, Montag, 21. Oktober 2019, S. 20.
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