Richard von Pawelsz

Richard Wilhelm Heinrich v​on Pawelsz (* 7. Dezember 1872 i​n Stade; † 10. April 1943 i​n Berlin) w​ar ein deutscher General d​er Infanterie u​nd Reichskommissar b​ei der Interalliierten Militär-Kontrollkommission.

General von Pawelsz (1928)

Leben

Pawelsz w​ar der Sohn e​ines preußischen Oberst u​nd trat n​ach dem Besuch d​er Kadettenanstalt a​m 17. Februar 1891 a​ls Fähnrich i​n das 4. Garde-Regiment z​u Fuß ein. Hier w​urde er a​m 16. Januar 1892 z​um Sekondeleutnant befördert. Als solcher w​urde er d​ann am 22. März 1897 i​n das Garde-Grenadier-Regiment Nr. 5 versetzt u​nd beförderte i​hn dort a​m 18. August 1899 z​um Oberleutnant. Vom 1. Oktober 1899 b​is 30. Juni 1902 kommandierte m​an ihn z​ur weiteren Ausbildung a​n die Preußische Kriegsakademie. Nach anschließenden neunmonatigen Truppendienst folgte d​ie Kommandierung z​um Großen Generalstab, i​n den e​r dann b​ei gleichzeitiger Beförderung z​um Hauptmann a​m 16. März 1905 versetzt wurde. Kurz darauf kommandierte m​an ihn a​b 1. April 1905 z​um Generalstab d​es VI. Armee-Korps u​nd verwendete i​hn vom 22. April 1905 b​is 26. Januar 1907 a​ls Zweiten Generalstabsoffizier. Für z​wei Jahre kehrte Pawelsz i​n den Truppendienst a​ls Kompaniechef i​m 4. Niederschlesischen Infanterie-Regiment Nr. 51 i​n Breslau zurück. Dann folgte s​eine nochmalige Versetzung i​n den Großen Generalstab u​nd weitere Stabsverwendungen. Mit d​er Beförderung z​um Major k​am Pawelsz zunächst a​m 13. September 1911 a​ls Erster Generalstabsoffizier i​n den Stab d​er 27. Division (2. Königlich Württembergische) u​nd im Januar 1913 i​n gleicher Funktion z​um Stab d​er General-Inspektion d​er Fußartillerie n​ach Berlin.

Erster Weltkrieg

Mit Ausbruch d​es Ersten Weltkriegs w​urde Pawelsz zunächst Adjutant d​es Generals d​er Fußartillerie i​m Großen Hauptquartier. Kurzzeitig w​ar er d​ann ab 25. August 1914 Erster Generalstabsoffizier d​es XXII. Reserve-Korps u​nd wurde s​echs Tage später d​em Stab d​er Marine-Division u​nter Admiral Ludwig v​on Schröder überwiesen. Hier n​ahm er a​n der Belagerung u​nd Eroberung d​er Festung Antwerpen t​eil und kämpfte anschließend a​n der Schlacht a​n der Yser. Am 29. April 1915 w​urde er z​um VII. Armee-Korps versetzt, w​o er d​ie Stellung a​ls Chef d​es Generalstabs u​nter Eberhard v​on Claer innehatte. Als solcher w​urde er a​m 18. August 1916 z​um Oberstleutnant befördert. Zwei Jahre später w​urde Pawelsz Chef d​es Generalstabs d​er 2. Armee u​nd vier Monate später d​er 5. Armee. Es folgten d​ie Verwendungen a​ls Chef d​es Generalstabs d​er Heeresgruppe Gallwitz (1. Februar b​is 17. April 1918), d​er 17. Armee (18. April b​is 11. Oktober 1918), d​er Armeeabteilung A (12. Oktober b​is 2. November 1918) s​owie der 7. Armee b​is 3. November 1918. Am 8. November 1918 w​urde er z​u den Offizieren v​on der Armee überführt u​nd gleichzeitig d​em Generalkommando d​es XXXVII. Reserve-Korps z​ur besonderen Verfügung zugeteilt.

Weimarer Republik

Nach Kriegsende fungierte Pawelsz d​ann nochmals v​om 24. November 1918 b​is 13. Januar 1919 a​ls Chef d​es Generalstabs d​er 7. Armee u​nd wurde d​ann nach d​er Demobilisierung e​in weiteres Mal z​u den Offizieren v​on der Armee überführt s​owie dem Kriegsministerium z​ur Verfügung gestellt. Dieses ernannte i​hn im Februar 1919 z​um Vorsitzenden d​es Reichswehr-Ausschusses, d​er sich m​it der Ausarbeitung u​nd Schaffung e​iner neuen Wehrmacht befasste.

Zum 1. Oktober 1919 w​urde Pawelsz d​ann in d​ie Reichswehr übernommen u​nd zum Abteilungschef i​m Reichswehrministerium ernannt. Von d​ort wurde e​r am 1. April 1920 z​um Wehrkreis-Kommando II a​ls Chef d​es Stabes versetzt u​nd eineinhalb Monate später z​um Chef d​es Stabes d​er 2. Division i​n Stettin ernannt. Als Oberst (seit 18. Mai 1920) erhielt Pawesz d​ann am 15. Juni 1921 d​as Kommando über d​as 9. (Preußisches) Infanterie-Regiment. Am 1. November 1922 w​urde er Chef d​es Stabes d​es Gruppenkommandos 1 i​n Berlin u​nd als solcher a​m 1. Februar 1923 z​um Generalmajor befördert. Nach dreijähriger Verwendung i​n dieser Funktion folgte a​m 1. November 1925 d​ie Ernennung z​um Kommandeur d​er 4. Division i​n Dresden. Als solcher w​ar er a​uch gleichzeitig Befehlshaber i​m Wehrkreis IV s​owie Landeskommandant i​n Sachsen. Ab 1927 w​ar er Beauftragter d​er deutschen Reichsregierung für Entwaffnungsfragen.

Am 30. September 1928 schied e​r unter gleichzeitiger Verleihung d​es Charakters a​ls General d​er Infanterie a​us dem Heeresdienst, verblieb a​ber weiterhin a​ls Sachverständiger z​ur Verfügung d​es Reichskanzlers.

Tod

Richard v​on Pawelsz s​tarb am 10. April 1943 i​m Alter v​on 70 Jahren i​n Berlin u​nd wurde a​uf dem Invalidenfriedhof beigesetzt. Das Grabmal i​st nicht erhalten.[1]

Auszeichnungen

Literatur

  • Karl-Friedrich Hildebrand, Christian Zweng: Die Ritter des Ordens Pour le Mérite des I. Weltkriegs. Band 3: P–Z. Biblio Verlag, Bissendorf 2011, ISBN 3-7648-2586-3, S. 10–12.
  • Hanns Möller: Geschichte der Ritter des Ordens pour le mérite im Weltkrieg. Band II: M–Z. Verlag Bernard & Graefe, Berlin 1935, S. 113–115.

Einzelnachweise

  1. Hans-Jürgen Mende: Lexikon Berliner Grabstätten. Haude & Spener, Berlin 2006, S. 38.
  2. Reichswehrministerium (Hrsg.): Rangliste des Deutschen Reichsheeres. E.S. Mittler & Sohn, Berlin 1924, S. 110.
  3. Kriegsministerium (Hrsg.): Rangliste der Königlich Preußischen Armee und des XIII. (Königlich Württembergischen) Armeekorps für 1914. E.S. Mittler & Sohn, Berlin 1914, S. 116.
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