Reichersbeuern
Reichersbeuern ist eine Gemeinde im oberbayerischen Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Oberbayern | |
Landkreis: | Bad Tölz-Wolfratshausen | |
Verwaltungsgemeinschaft: | Reichersbeuern | |
Höhe: | 716 m ü. NHN | |
Fläche: | 15,41 km2 | |
Einwohner: | 2476 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 161 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 83677 | |
Vorwahl: | 08041 | |
Kfz-Kennzeichen: | TÖL, WOR | |
Gemeindeschlüssel: | 09 1 73 140 | |
Gemeindegliederung: | 2 Gemeindeteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Tölzer Straße 12 83677 Reichersbeuern | |
Website: | ||
Erster Bürgermeister: | Ernst Dieckmann (FWG) | |
Lage der Gemeinde Reichersbeuern im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen | ||
Geographie
Reichersbeuern liegt zwischen bewaldeten Hügeln unmittelbar am Rand der Vorberge. Wahrzeichen des Ortes sind die Kirche St. Korbinian und das unverbaute Alpenpanorama mit dem Kirchberg und der dahinter liegenden Benediktenwand.
Die beiden Gemeindeteile sind das Pfarrdorf Reichbeuern und der Weiler Reut.[2][3]
Reut umfasst dabei nur wenige Gebäude. Lokal wird auch Allgau (nördlich von Reichersbeuern) als Ortsbezeichnung verwendet. Das eigentliche Dorf wird nochmals in drei (oder je nach Lesart: vier) Regionen eingeteilt: Das Oberdorf mit dem Schloss Reichersbeuern westlich der Dorfmitte, das Unterdorf östlich der Dorfmitte (manchmal wird das Neubaugebiet ganz im Osten des Gemeindegebiets als eigener Teil bezeichnet), sowie die Siedlung südlich der Bundesstraße. Schließlich kommt noch das Gewerbegebiet im Reintal hinzu, das zum Teil jedoch schon zur Nachbargemeinde gehört.
Geschichte
Bis zur Gemeindegründung
Reichersbeuern nennt das Jahr 1020 als Datum der ersten urkundlichen Erwähnung. Lange Zeit war Reichersbeuern unmittelbar mit dem (Heiligen römischen) Reich (deutscher Nation) verbunden, worauf auch sein Name hinweist.
Reichersbeuern war in dieser Zeit Sitz der vom Reich abhängigen Verwaltung und niedere Gerichtsstätte. Zudem war Reichersbeuern längere Zeit Sitz der Hofmark derer von Pienzenau und wurde 1818 im Zuge der Verwaltungsreformen im Königreich Bayern eine selbstständige politische Gemeinde. Reichersbeuern ist seit der Gebietsreform 1978 der Sitz der Verwaltungsgemeinschaft zwischen Reichersbeuern, Sachsenkam und Greiling.
Einwohnerentwicklung
Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Gemeinde von 1604 auf 2518 um 914 Einwohner bzw. um 57 %.
- 1840: 436 Einwohner
- 1932: 992 Einwohner
- 1991: 1748 Einwohner
- 1995: 1928 Einwohner
- 2005: 2172 Einwohner
- 2010: 2230 Einwohner
- 2015: 2317 Einwohner
Politik
Gemeinderat
Im Zuge der Kommunalwahl 2020 zogen drei Gemeinderatsmitglieder der Liste "Grünes Reichersbeuern" in den Gemeinderat ein. Dies wird allgemein als Achtungserfolg gewertet, kann die de-facto-Koalition aus CSU und FWG aber nicht gefährden.
Nach der Kommunalwahl am 16. März 2014 hat der Gemeinderat 14 Mitglieder. Die Wahlbeteiligung lag bei 73 %. Die Wahl brachte folgendes Ergebnis:
CSU/Bürgerliche | 6 Sitze | (50,78 %) | |
Freie Wählergemeinschaft | 7 Sitze | (49,22 %) |
Weiteres Mitglied und Vorsitzender des Gemeinderates ist der Erste Bürgermeister.
Wappen
Blasonierung: „Geteilt; oben in Gold ein roter wachsender Panther, unten in Blau auf grünem Boden ein silbernes Haus mit goldenem Dach.“[4] | |
Bürgerbegehren gegen den geplanten Funkmasten auf dem Kirchberg
Im Jahr 2017 fragte die Deutsche Telekom bei der Gemeinde Reichersbeuern an, einen Funkmasten auf dem Kirchberg im Ort bauen zu dürfen. Die Gemeinde lehnte dies zunächst ab und präferierte den weiter außerhalb des Ortes liegenden Hügel Walmbichl. Im Herbst 2018 wurden von Bürgern 200 Stimmen gegen den Standort im Ort und für den Walmbichl als Standort gesammelt. Im ersten Bürgerbegehren in der Geschichte Reichersbeuerns unterschrieben im März 2019 mehr als 500 Personen gegen den "Mobilfunkmasten auf dem Kirchberg".[5] Argumente des Bürgerbegehrens waren die Angst vor einer erhöhten Strahlungsbelastung durch den Standort am Kirchberg und die optische Beeinträchtigung des Ortsbildes.[6] Zeitgleich mit der Europawahl 2019 erfolgte am 26. Mai 2019 ein Bürgerentscheid, in dem für die Realisierung des Standorts Kirchberg gestimmt wurde.[7]
Baudenkmäler
Sehenswert ist die Pfarrkirche St. Korbinian und das Schloss Reichersbeuern, eine ehemalige Wasserburg. Es ist im Laufe seiner Geschichte mehrmals verfallen und wurde im Stil der jeweiligen Zeit renoviert und erweitert. Derzeit beherbergt es das Max-Rill-Gymnasium.
Bodendenkmäler
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
- Reichersbeuern besitzt seit 1872 einen Haltepunkt an der Bahnstrecke Holzkirchen–Lenggries. Hier verkehren Züge der Bayerischen Oberlandbahn.
- Die Kreisstraßen TÖL 12 und TÖL 13 führen durch den Ort. Südlich verläuft die Bundesstraße 472, die bis in die 1950er auf der Trasse der heutigen Kreisstraße TÖL 12 durch den Ort verlief. Die nächstgelegenen Autobahnen sind die A8 und die A95.
- Reichersbeuern hat zahlreiche Feld- und Forstwege, die auch zum Wandern und Radfahren genutzt werden. Sinnvolle Radwanderwege für Einheimische und Touristen fehlen jedoch oder sind nicht als solche ausgeschildert.
Bildungseinrichtungen
- Reichersbeuern verfügt neben einer Grundschule über ein staatlich anerkanntes Ganztagesgymnasium mit Internat in freier Trägerschaft im Schloss Reichersbeuern.
Freizeit- und Sportanlagen
- Natureisstadion SC Reichersbeuern
- Zweifach-Turnhalle an der Schule
Persönlichkeiten
- Joseph Probst (* 19. März 1816 in Reichersbeuern; † 7. August 1884 in Ecksberg), Pfarrer, Gründer der ersten Behindertenanstalt in Bayern.
- Balthasar Trischberger (* 16. Dezember 1721 in Reichersbeuern; † 9. Dezember 1777 in München), Baumeister des Barock.
Weblinks
Einzelnachweise
- Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-001 Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtage (letzten 6) (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- Gemeinde Reichersbeuern in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 6. September 2019.
- Gemeinde Reichersbeuern, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 19. Dezember 2021.
- Eintrag zum Wappen von Reichersbeuern in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
- Mobilfunkmast in Reichersbeuern: 500 Unterschriften für Bürgerbegehren, Beitrag vom 1. April 2019 auf merkur.de.
- Reichersbeurer Funkmast: Standortsuche dreht sich im Kreis, Beitrag vom 29. März 2019 auf merkur.de.
- Hauchdünnes Ergebnis beim Bürgerentscheid in Reichersbeuern. 26. Mai 2019, abgerufen am 27. Mai 2019.