Ratajno
Ratajno (deutsch Panthenau; veraltet auch Panten)[1] ist ein Dorf in der Landgemeinde Łagiewniki (Heidersdorf) im Powiat Dzierżoniowski in der polnischen Woiwodschaft Niederschlesien.
Ratajno Panthenau | |||
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Basisdaten | |||
Staat: | Polen | ||
Woiwodschaft: | Niederschlesien | ||
Powiat: | Dzierżoniowski | ||
Gmina: | Łagiewniki | ||
Geographische Lage: | 50° 47′ N, 16° 48′ O | ||
Einwohner: | 240 | ||
Postleitzahl: | 58-210 | ||
Kfz-Kennzeichen: | DDZ | ||
Wirtschaft und Verkehr | |||
Nächster int. Flughafen: | Breslau | ||
Lage
Die Ortschaft liegt etwa drei Kilometer südwestlich von Łagiewniki (Heidersdorf), 20 Kilometer östlich von Dzierżoniów (Reichenbach) und 42 Kilometer südwestlich von Breslau.
Geschichte
Das Dorf war früher in Ober- und Niederpanthenau aufgeteilt. Niederpanthenau wurde 1260 als Pantnou und 1316 als Rathigyne erwähnt. Es gehörte Mitte des 19. Jahrhunderts dem Erblandmarschall Graf Sandreczky-Sandraschütz, Majoratsgericht Langenbielau. 1845 zählte das Dorf 25 Häuser, ein herrschaftliches Wohnhaus, ein Vorwerk, 209 Einwohner (davon 29 katholisch), eine Wassermühle, zwei Brennereien, zwei Windmühlen, 21 Baumwollstühle, zehn Handwerker, acht Händler und 73 Rinder. Nieder Panthenau war evangelisch zur Kirche in Oberpanthenau gepfarrt und katholisch zur Kirche in Lauterbach (Parochie Niederlangseifersdorf). Bei dem zugehörigen Feldstraßenkretscham befand sich eine Steinkohlenniederlage. Um 1706 wurde das Schloss in Niederpanthenau errichtet.
Oberpanthenau wurde 1315 als Pantenow erwähnt. Im Dorf befand sich der Grenzstein zwischen den Fürstentümern Brieg und Schweidnitz. Grundherr war Mitte des 19. Jahrhunderts der Erblandmarschall Graf Erdmann von Sandreczky-Sandraschütz, Majoratsgericht Langenbielau. 1845 zählte das Dorf 21 Häuser, ein herrschaftliches Schloss und Vorwerk, 152 Einwohner (davon 16 katholisch), eine evangelische Pfarrkirche mit Pfarrwidum unter dem Patronat der Grundherrschaft, eine evangelische Schule, eine Lokalie, die Wassermühle „Lindwurmmühle“ und eine Schmiede. Katholisch war Oberpanthenau zur Kirche in Lauterbach gepfarrt.[2]
Nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1741/42 fiel Panthenau mit dem größten Teil Schlesiens an Preußen. Während Niederpanthenau zum Kreis Reichenbach gehörte lag Oberpanthenau bis 1932 im Kreis Nimptsch. Bis zu seiner Auflösung war Niederpanthenau Teil des Amtsbezirks Groß Ellguth. Seit 1933 gehörten Ober- und Niederpanthenau zum Amtsbezirk Lauterbach. Am 1. Januar 1934 erfolgte der Zusammenschluss der Landgemeinden Niederpanthenau und Oberpanthenau zur neuen Landgemeinde Panthenau.[3]
Als Folge des Zweiten Weltkriegs fiel Pathenau mit dem größten Teil Schlesiens 1945 an Polen. Nachfolgend wurde es in Ratajno umbenannt. Die deutsche Bevölkerung wurde – soweit sie nicht schon vorher geflohen war – vertrieben. Die neu angesiedelten Bewohner stammten teilweise aus Ostpolen, das an die Sowjetunion gefallen war. Ratajno ist heute Teil der Landgemeinde Łagiewniki.
Sehenswürdigkeiten
- Katholische Pfarrkirche St. Anton in Oberpathenau, früher evangelisch, geht auf eine Gründung des 14. Jahrhunderts zurück. Mit Einführung der Reformation seit 1534 protestantisch, verlor sie 1654 die Filialkirche zu Lauterbach und Groß Ellguth. Die Kirche, der Turm und das Pfarrhaus wurden am 22. Januar 1849 durch einen Brand zerstört. Der Neubau wurde am 10. Januar 1853 eingeweiht. Die drei Glocken waren eine Spende von Fräulein Bertha Roß aus Hamburg. 1867 waren in die evangelische Parochie gepfarrt: Oberpanthenau (182 Seelen, 166 ev.), Niederpanthenau (203 Seelen, 173 ev.), Pristram (319 Seelen, 282 ev.), Wättrisch (273 Seelen, 189 ev.), Gastgemeinden im Kreis Reichenbach: Groß Ellguth (720 Seelen, 649 evangelisch), Lauterbach (683 Seelen, 112 ev.), Niederlangseifersdorf (584 Seelen, 435 ev.), Stoschendorf (300 Seelen, 177 ev.), Kuschendorf (175 Seelen, 94 ev.), Jenschwitz (84 Seelen, 47 ev.), Preuß mit Eichberg (88 Seelen, 57 ev,) Klein Güttmannsdorf (58 Seelen, 40 ev.), insgesamt ca. 2400 Seelen. Das Kirchenpatronat besaß die Majoratsherrschaft auf Langenbielau. Der Pfarrer wurde besoldet durch das Widum und Gärten. Der Gottesacker für die eingepfarrten und für Lauterbach lag in Oberpanthenau.[4]
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- Friedrich Gottlob Leonhardi: Erdbeschreibung der Preußischen Monarchie. Hemmerde und Schwetschke, 1792 (google.de [abgerufen am 1. April 2021]).
- Johann G. Knie: Alphabetisch-statistisch-topograph. Übersicht der Dörfer, Flecken, ... der königl. Preußischen Provinz Schlesien (etc.) 2., verm. Aufl. Graß, 1845 (google.de [abgerufen am 30. März 2021]).
- Amtsbezirk Groß Ellguth. Abgerufen am 30. März 2021.
- Friedrich Gottlob Eduard ANDERS: Historische Statistik der evangelischen Kirche in Schlesien nebst einer Kirchen-Charte ... Verbesserte und vermehrte Ausgabe der Statistik der evangel. Kirche in Schlesien, etc. 1867 (google.com [abgerufen am 30. März 2021]).