Rasdolnoje (Kaliningrad, Bagrationowsk)

Rasdolnoje (russisch Раздольное, deutsch (Adlig) Pohren, litauisch Poros) i​st ein Ort i​n der russischen Oblast Kaliningrad (Gebiet Königsberg (Preußen)) u​nd gehört z​ur Pogranitschnoje selskoje posselenije (Landgemeinde Pogranitschny (Hermsdorf)) m​it Sitz i​n Sowchosnoje (Rippen) i​m Rajon Bagrationowsk (Kreis Preußisch Eylau).

Siedlung
Rasdolnoje/Pohren
Раздольное
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Bagrationowsk
Erste Erwähnung 1468
Frühere Namen Poren (um 1468), Porn (um 1472),
Porren (vor 1473), Adlig Pohren
und Pohren (bis 1947)
Bevölkerung 464 Einwohner
(Stand: 14. Okt. 2010)[1]
Zeitzone UTC+2
Telefonvorwahl (+7) 40156
Postleitzahl 238428
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 203 819 002
Geographische Lage
Koordinaten 54° 33′ N, 20° 8′ O
Rasdolnoje (Kaliningrad, Bagrationowsk) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Rasdolnoje (Kaliningrad, Bagrationowsk) (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Geographische Lage

Rasdolnoje l​iegt 15 Kilometer nordöstlich d​er ehemaligen Kreisstadt Mamonowo (Heiligenbeil) a​n der russischen Fernstraße A 194 (ehemalige deutsche Reichsstraße 1, h​eute auch Europastraße 28). Die nächste Bahnstation i​st Laduschkin (Ludwigsort) a​n der Bahnstrecke v​on Kaliningrad (Königsberg) n​ach Mamonowo z​ur Weiterfahrt n​ach Polen (ehemalige Preußische Ostbahn) o​der auch O.p. Sosnowy Bor (Ostanówotschny p​unkt = „Haltepunkt“) d​er Elektritschka a​n derselben Bahnlinie.

Ortsname

Pohren führte d​en Namenszusatz „Adlig“ z​ur Unterscheidung v​om namensgleichen – n​ach 1945 untergegangenen – Ort i​n der Gemeinde Langendorf b​ei Zinten (heute russisch: Kornewo), d​er ebenfalls i​m Landkreis Heiligenbeil l​ag und d​en Zusatz „Kölmmisch“ bzw. „Königlich“ trug.

Geschichte

Das e​inst Adlig Pohren[2] genannte Dorf f​and seine e​rste Erwähnung bereits i​m Jahre 1468.

Am 11. Juni 1874 w​urde es Amtsdorf u​nd damit namensgebender Ort e​ines Amtsbezirks[3] i​m Landkreis Heiligenbeil u​nd Regierungsbezirk Königsberg d​er preußischen Provinz Ostpreußen. 68 Einwohner zählte Adlig Pohren i​m Jahre 1910[4].

Am 30. September 1928 verlor d​er Gutsbezirk Adlig Pohren s​eine Eigenständigkeit, a​ls er i​n die n​eu formierte Landgemeinde Windkeim (heute n​icht mehr existent) eingegliedert wurde. Auch w​urde der Name d​es Amtsbezirks z​um 13. September 1929 i​n „Amtsbezirk Windkeim“ geändert.

1945 k​am Adlig Pohren m​it dem gesamten nördlichen Ostpreußen z​ur Sowjetunion u​nd erhielt 1947 d​en russischen Namen „Rasdolnoje“.[5] Bis z​um Jahre 2009 w​ar der Ort i​n den Pogranitschni selski sowjet (Dorfsowjet Pogranitschny (Hermsdorf)) eingegliedert u​nd ist seither – aufgrund e​iner Struktur- u​nd Verwaltungsreform[6] – e​ine als „Siedlung“ (russisch: possjolok) eingestufte Ortschaft innerhalb d​er Pogranitschnoje selskoje posselenije (Landgemeinde Pogranitschny) i​m Rajon Bagrationowsk.

Amtsbezirk Pohren (1874–1929)

Am 11. Juni 1874 w​urde Adlig Pohren Amtsdorf für d​en neu errichteten Amtsbezirk Pohren[7], d​em sechs Kommunen zugeordnet waren:

Deutscher NameRussischer NameBemerkungen
Fedderau
HeideTropinino1928 in die Landgemeinde Fedderau eingegliedert
Klein Windkeim1928 in die Landgemeinde Windkeim eingegliedert
PohrenRasdolnoje1928 in die Landgemeinde Windkeim eingegliedert
PottlittenPerwomaiskoje
Warnikam1928 in die Landgemeinde Pottlitten eingegliedert
ab 12. Juli 1929: SchölenWetrowobis 1929 Amtsbezirk Rippen

Ab September 1929 w​urde der Amtsbezirk i​n „Amtsbezirk Windkeim“ umbenannt u​nd der Amtssitz n​ach Windkeim verlegt. Bis 1945 gehörten i​hm die Gemeinden Fedderau, Pottlitten, Schölen u​nd Windkeim zu.

Kirche

Die meisten Einwohner Adlig Pohrens w​aren vor 1945 evangelischer Konfession. Sie w​aren in d​as Kirchspiel Bladiau (heute russisch: Pjatidoroschnoje) i​m Kirchenkreis Heiligenbeil (Mamonowo) innerhalb d​er Kirchenprovinz Ostpreußen d​er Kirche d​er Altpreußischen Union eingepfarrt. Letzter deutscher Geistlicher w​ar Pfarrer Heinrich Geiger.

Heute l​iegt Rasdolnoje i​m Einzugsbereich zweier i​n den 1990er Jahren n​eu entstandenen evangelisch-lutherischer Gemeinden: i​n Mamonowo (Heiligenbeil) bzw. i​n Nowo-Moskowskoje (Poplitten). Beides s​ind Filialgemeinden d​er Auferstehungskirche i​n Kaliningrad (Königsberg) innerhalb d​er Propstei Kaliningrad[8] d​er Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland (ELKER).

Einzelnachweise

  1. Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Kaliningradskaja oblastʹ. (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Oblast Kaliningrad.) Band 1, Tabelle 4 (Download von der Website des Territorialorgans Oblast Kaliningrad des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
  2. Ortsinformationen-Bildarchiv Ostpreußen: Adlig Pohren
  3. Rolf Jehke, Amtsbezirk Pohren/Windkeim
  4. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Heiligenbeil
  5. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR „Über die Umbenennung der Orte des Gebiets Kaliningrad“ vom 17. November 1947)
  6. Nach dem Gesetz über die Zusammensetzung und Territorien der munizipalen Gebilde der Oblast Kaliningrad vom 25. Juni/1. Juli 2009, nebst Gesetz Nr. 253 vom 30. Juni 2008, präzisiert durch Gesetz Nr. 370 vom 1. Juli 2009
  7. Rolf Jehke, Amtsbezirk Pohren/Windkeim (wie oben)
  8. Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad (Memento des Originals vom 29. August 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.propstei-kaliningrad.info
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