Radzików (Łagiewniki)
Radzików (deutsch Rudelsdorf) ist ein Dorf in der Landgemeinde Łagiewniki (Heidersdorf) im Powiat Dzierżoniowski in der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen.
Radzików Rudelsdorf | |||
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Basisdaten | |||
Staat: | Polen | ||
Woiwodschaft: | Niederschlesien | ||
Powiat: | Dzierżoniowski | ||
Gmina: | Łagiewniki | ||
Geographische Lage: | 50° 49′ N, 16° 51′ O | ||
Einwohner: | 350 | ||
Wirtschaft und Verkehr | |||
Nächster int. Flughafen: | Breslau | ||
Lage
Das Dorf liegt etwa drei Kilometer nördlich von Dzierżoniów (Reichenbach) und 38 Kilometer südlich der Woiwodschaftshauptstadt Breslau.
Geschichte
Der Ort wurde 1370 in einer Urkunde als „Rudolffdorf“ erwähnt. Wie der Name vermuten lässt, entstand Rudelsdorf im Zuge der Ostkolonisation durch deutsche Siedler. Es gehörte zum piastischen Herzogtum Brieg, das Herzog Bolesław III. 1329 als ein Lehen der Krone Böhmen unterstellte. Das Dorf war in der Vergangenheit bedeutend größer. Ein Anwesen bzw. Hofhaus an der Dorfstraße ging dem Volksglauben nach aus einer Burg hervor. Es war durch unterirdische Gänge mit dem dortigen Schloss verbunden.[1]
Im 16. Jahrhundert waren die Grundherren die Herren von Senitz. Nach dem Tod des letzten Brieger Herzogs Georg Wilhelm fiel Rudelsdorf zusammen mit dem Herzogtum Brieg als erledigtes Lehen durch Heimfall an die Krone Böhmen zurück. Seit ca. 1750 gehörte Rudelsdorf der Familie von Schickfuß.
Nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1741/42 kam Rudelsdorf mit dem größten Teil Schlesiens an Preußen. Die alten Verwaltungsstrukturen wurden aufgelöst und Rudelsdorf in den Kreis Nimptsch eingegliedert. Der Ort gehörte seit 1815 zum Regierungsbezirk Reichenbach und nach dessen Auflösung 1820 zum Regierungsbezirk Breslau in der Provinz Schlesien.
1832 betrug der Erb-Wert des Gutes 6000 Reichstaler. 1845 war Rudelsdorf in Besitz des Leutnants im 11. Landwehr-Regiment Ludwig George Friedrich Alexander von Schickfuß. 1845 zählte das Dorf 65 Häuser, ein herrschaftliches Schloss, zwei Vorwerke, 437 Einwohner, davon 22 katholisch und der Rest evangelisch, eine evangelische Pfarrkirche mit Widum unter dem Patronat der Grundherrschaft, eine evangelische Schule, eine Lokalie, eine Brau- und eine Brennerei, 15 Handwerker und vier Händler.
Seit wann die Pfarrkirche von Rudelsdorf besteht ist nicht bekannt. 1529 führten die damaligen Grundherren Kaspar und Balthasar von Senitz dort die lutherische Religion ein. In den Wirren des Dreißigjährigen Krieges wurde die Kirche 1633 zum Wachhaus umfunktioniert und schließlich durch einen Brand zerstört. 1694 wurde die Kirche geschlossen und 1705 den Katholiken übergeben. 1707 erfolgte die Restitution.
1774 wurde die Sakristei auf Kosten der Lehensherrschaft Kaspar Heinrich Leopold von Schickfuß und des inkorporierten Mitstandes Karl Wilhelm von Poser, Erbherr auf Trebnitz und Petersdorf, von Grund auf neu erbaut. Zur evangelischen Parochie waren eingepfarrt und eingeschult: Rudelsdorf, Poseritz, Groß- und Klein Trebnitz. Nur eingeschult war das Dorf Wättrisch. Katholisch war Rudelsdorf nach Rothschloß gepfarrt.
Seit 1874 gehörte Rudelsdorf zum Amtsbezirk Wättrisch. Ab 1880 war der Amtsvorsteher der Freigutsbesitzer Stein in Rudelsdorf.[2] Nach der Auflösung des Kreises Nimptsch 1932 wurde Rudelsdorf dem neu geschaffenen Landkreis Reichenbach/Eulengebirge zugeteilt. Als Folge des Zweiten Weltkriegs fiel Rudelsdorf mit dem größten Teil Schlesiens 1945 an Polen. Nachfolgend wurde es in Radzików umbenannt. Die deutsche Bevölkerung wurde – soweit sie nicht schon vorher geflohen war – vertrieben. Die neu angesiedelten Bewohner stammten teilweise aus Ostpolen, das an die Sowjetunion gefallen war. Radzików ist heute Teil der Landgemeinde Łagiewniki.
Sehenswürdigkeiten
- Katholische Kirche St. Peter und Paul, ehemalige evangelische Pfarrkirche, Vorgängerbau aus dem Ende des 14. Jahrhunderts, Neubau aus dem 16. bis 17. Jahrhundert, im 18. Jahrhundert erweitert, Ausstattung im Barockstil.
- Schlossruine Rudelsdorf, erbaut in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts, im 17. Jahrhundert vergrößert, Wiederaufbau Anfang des 19. Jahrhunderts, nach 1945 ungenutzt und verfallen, umgeben von Resten eines Wassergrabens, mit landwirtschaftlichen Gebäuden aus dem 19. bis 20. Jahrhundert.[3]
Weblinks
Einzelnachweise
- Johann G. Knie: Alphabetisch-statistisch-topograph. Übersicht der Dörfer, Flecken, ... der königl. Preußischen Provinz Schlesien (etc.) 2., verm. Aufl. Graß, 1845 (google.de [abgerufen am 29. März 2021]).
- Amtsbezirk Wättrisch. Abgerufen am 29. März 2021.
- Radzików. Abgerufen am 29. März 2021.