Radlje ob Dravi
Radlje ob Dravi (deutsch Mahrenberg, bis 1952 slowenisch Marenberg)[1] ist eine untersteirische Gemeinde, die jetzt zur Region Koroška in Slowenien gehört.
Radlje ob Dravi Mahrenberg | |||
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Basisdaten | |||
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Staat | Slowenien | ||
Historische Region | Untersteiermark / Štajerska | ||
Statistische Region | Koroška (Slowenisch-Kärnten) | ||
Koordinaten | 46° 37′ N, 15° 14′ O | ||
Höhe | 370 m. i. J. | ||
Fläche | 93,9 km² | ||
Einwohner | 6.184 (1. Januar 2017) | ||
Bevölkerungsdichte | 66 Einwohner je km² | ||
Telefonvorwahl | (+386) 2 | ||
Postleitzahl | 2360 | ||
Kfz-Kennzeichen | SG | ||
Struktur und Verwaltung (Stand: 2002) | |||
Bürgermeister: | Alan Bukovnik (ZLSD) | ||
Postanschrift | Mariborska cesta 7 2360 Radlje ob Dravi | ||
Website |
Geographie
Radlje ob Dravi liegt an der Drau und umfasst nördlich auch Anteile des Kozjak (Poßruck) bis an die Grenze zu Österreich reichend und südlich Abschnitte des Pohorje (Bacherngebirge). Das zwischen Kozjak und Pohorje über weite Strecken sehr enge Drautal weitet sich im Bereich von Radlje zu einer kleinen Ebene, die als Radeljsko polje (Mahrenberger Feld) bezeichnet wird.
Über den Radlpass (Radelj) besteht eine Verbindung nach Eibiswald und damit nach Österreich.
Laut Volkszählung von 1880 gaben die Bewohner von Mahrenberg ausschließlich Deutsch als Umgangssprache an.[2]
Gemeindegliederung
Die Gemeinde umfasst 14 Ortschaften, deutsche Ortsnamen in Klammern[3] (Einwohnerzahlen Stand 1. Januar 2017[4]):
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1Einige Dörfer der Gemeinde mussten aufgrund des Gesetzes zur Benennung von Siedlungen, Plätzen, Straßen und Gebäuden aus dem Jahr 1948 vorübergehend ihre Namen ändern. Die Änderung wurde 1955 vollzogen und betraf Sveti Anton (hieß ab dann Planina), Sveti Trije Kralji (Brezovec) und Šent Janž (Suhi Vrh pri Radljah). Alle drei erhielten allerdings 1993 ihre alten Namen zurück.[1]
Geschichte
Die Gegend um Radlje ob Dravi ist schon seit der Antike besiedelt. Als Siedlung wird sie erstmals 1139 erwähnt und 1268 erhielt sie schon das Marktrecht.
Im Jahr 1900 hatte die Marktgemeinde Mahrenberg 1.066 Einwohner, davon waren 971 deutsch- und 59 slowenischsprachig.[5]
Der Ort hieß früher auch auf Slowenisch Marenberg und wurde 1952 in Radlje ob Dravi umbenannt. Grundlage hierfür war ein 1948 erlassenes Gesetz, das die Beseitigung deutscher Namensteile aus Orts- und Straßennamen zum Ziel hatte.[1][6]
Wirtschaft
Sehenswürdigkeiten
Die Pfarrkirche Radlje ob Dravi ist dem hl. Michael geweiht und befindet sich im Ortszentrum. Die im Kern gotische Kirche wurde zwischen 1713 und 1724 barockisiert und in der zweiten Hälfte des 18. Jhdts. um eine Sakristei erweitert. Eine Malerei an der Presbyteriumsnordwand, sowie der Glockenturm sind noch aus der Gotik erhalten geblieben.[7]
Am Berghang der Kozjansko-Hügel steht das ehemalige Dominikanerinnenkloster Mahrenberg, das 1251 von Seifried von Mahrenberg und seiner Mutter gegründet wurde. Am Berg Perkolica sind die Höhlen Pavlijeva luknja und Huda luknja zu sehen.
Oberhalb des Ortes Richtung Radlpass stehen die Ruinen der Burg Mahrenberg.
Die Pfarrkirche Remšnik (dt. Remschnigg) befindet sich unmittelbar der österreichischen Grenze entfernt und ist dem hl. Georg geweiht. Sie wurde als gotische Kirche errichtet und in der Zwischenzeit mehrfach umgebaut und umgestaltet.
Persönlichkeiten
- Seifried von Mahrenberg († 1271/72), Adeliger
- Drago Grubelnik (1976–2015), Skirennläufer
- Robert Koren (* 1980), Fußballspieler
Weblinks
Einzelnachweise
- Spremembe naselij 1948–95. Geografski inštitut ZRC SAZU, DZS, Ljubljana 1996.
- Paul Hoffmann von Wellenhof: Der Kampf um das Deutschtum Vol. 8 : Steiermark, Kärnten, Krain und Küstenland. J.F. Lehmann, München 1899, S. 95 (archive.org [abgerufen am 7. März 2019]).
- Allgemeines Landesgesetz- und Regierungsblatt für das Kronland Steiermark. 1850 (Beilage Kreis Marburg)
- Statistisches Amt der Republik Slowenien (englisch)
- K.K. Statistische Zentralkommission, Gemeindelexikon der im Reichsrate vertretenen Königreiche und Länder. Bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 31. Dezember 1900. Band IV Steiermark (Wien 1904) S. 288.
- Mimi Urbanc, Matej Gabrovec (2005): Krajevna imena: poligon za dokazovanje moči in odraz lokalne identitete. Geografski vestnik 77(2), S. 25–43.
- Kulturministerium Slowenien, Artikelnummer 3300. Abgerufen am 30. Oktober 2021.