Radio Kootwijk
Radio Kootwijk ist eine ehemalige Sendeanlage in der Veluwe, einem Waldgebiet im Herzen der Niederlande, nahe der Stadt Apeldoorn.
Geschichte
Der Bau begann im Jahr 1918, noch während des Ersten Weltkriegs, in dem die Niederlande neutral waren. Zweck war, eine Funkkommunikation zum rund 12.000 km entfernten Niederländisch-Ostindien zu etablieren. Als Gegenstation dort diente Radio Malabar auf Java. Kurz zuvor, noch während des Weltkriegs, bestand der einzige Kommunikationskanal dorthin aus einem Seekabel, das durch den Golf von Aden verlief und von den Briten kontrolliert wurde. Die Niederlande sorgten sich um eigene, unabhängige Nachrichtenverbindungen zwischen Europa und Ostindien und errichteten deshalb zusätzlich zu Radio Kootwijk und Radio Malabar noch weitere Funkrelaisstationen, unter anderem auf Sumatra und Sri Lanka. Der Sendebetrieb von Radio Kootwijk wurde 1923 aufgenommen.
Während des Zweiten Weltkriegs wurde der Langwellensender Kootwijk von den deutschen Besatzern für den Funkverkehr mit den im Atlantik operierenden U-Booten genutzt. Die Wehrmacht platzierte auch Flugabwehrgeschütze auf dem Gebäude und unterbaute Luftschutzbunker. Anfang April 1945, als sich kanadische Befreiungstruppen näherten, wurden die Anlagen demontiert oder großteils gesprengt. Das Sendergebäude selbst hielt jedoch stand und zählt heute zu den Kulturdenkmalen (Rijksmonument) der Niederlande.[1] Es dient unter anderem als Kulisse für die Außenaufnahmen im Film Mindhunters.
Literatur
- Cees van der Pluijm: Radio Kootwijk – biografie van een zendstation en een dorp in het hart van de Veluwe. (niederländisch „Radio Kootwijk – Biografie eines Senders und eines Dorfes im Herzen der Veluwe“), BDUlokalemedia B.V. 2014. ISBN 978-9087882167.
- Bob van Loon: World Radio Broadcasting System in The Netherlands. In: Proceedings of the IEEE, Vol. 99, No. 7, Juli 2011, S. 1327–1330. PDF; 900 kB.
Weblinks
- Communicatie in de koloniale tijd (niederländisch „Kommunikation in der Kolonialzeit“)
Einzelnachweise
- Communicatie in de koloniale tijd (niederländisch „Kommunikation in der Kolonialzeit“), abgerufen am 11. April 2021.