Radio Malabar
Radio Malabar (indonesisch: Stasiun Radio Malabar) war von 1923 bis 1942 eine niederländische Langwellensendeanlage im damaligen Niederländisch-Ostindien. Sie stand auf dem Malabar, einem Vulkan auf Java in Indonesien nahe der Stadt Bandung.
Geschichte
Der Sender ging am 5. Mai 1923 in Betrieb und sendete im Langwellenbereich auf 49,2 kHz mit einer Leistung von 2,4 MW. Hierzu nutzte man einen damals hochmodernen Lichtbogensender nach Valdemar Poulsen. Passend zur Wellenlänge von knapp 6100 m wurde eine sehr lange Flat-Top-Antenne verwendet, die aus fünf jeweils etwa 2 km langen parallel laufenden Drahtseilen bestand, die mithilfe von querlaufenden Tragseilen zwischen den Bergrücken Puntang und Halimun gespannt wurden (Skizze). Der Boden des dazwischenliegenden Tals, etwa 350 m unterhalb der Antennendrähte, diente als Reflektor für die Antennenanlage.
Zweck von Radio Malabar war es, eine Funkkommunikation zwischen den rund 12.000 km entfernten Niederlanden und Niederländisch-Ostindien zu etablieren. Als Gegenstation diente Radio Kootwijk bei Apeldoorn im Herzen der Niederlande. Kurz zuvor, noch während des Ersten Weltkriegs, bestand der einzige Kommunikationskanal nach Europa aus einem Seekabel, das durch den Golf von Aden verlief und von den Briten kontrolliert wurde. Im Gegensatz zum Vereinigten Königreich waren die Niederlande im Ersten Weltkrieg neutral und sorgten sich um eigene, unabhängige Nachrichtenverbindungen zwischen Europa und Ostindien. Deshalb errichteten sie zusätzlich zu Radio Malabar noch Funkrelaisstationen unter anderem auf Sumatra und Sri Lanka.
Nach dem Zweiten Weltkrieg und der Besetzung durch die Japaner von 1941 bis 1945, zerstörten republikanische Kämpfer während des Indonesischen Unabhängigkeitskriegs (1945–1949) den Radiosender Malabar. Heute sind noch Fundamente, beispielsweise von der Antennenanlage, zu sehen.[1]
Literatur
- Klaas Dijkstra: Radio Malabar. 2006, ISBN 90-811188-1-1.
- Bob van Loon: World Radio Broadcasting System in The Netherlands. In: Proceedings of the IEEE. Vol. 99, No. 7, Juli 2011, S. 1327–1330. PDF; 900 kB.
Weblinks
- Klaas Dijkstra: Radio Malabar
- Ruinen der Sendeanlage.