Pulgarn (Gemeinde Steyregg)

Pulgarn i​st ein Ort b​ei Linz i​m Mühlviertel i​n Oberösterreich w​ie auch Ortschaft u​nd Katastralgemeinde d​er Gemeinde Steyregg i​m Bezirk Urfahr-Umgebung.

Pulgarn (Dorf)
Ortschaft
Katastralgemeinde Pulgarn
Pulgarn (Gemeinde Steyregg) (Österreich)
Basisdaten
Pol. Bezirk, Bundesland Urfahr-Umgebung (UU), Oberösterreich
Gerichtsbezirk Urfahr
Pol. Gemeinde Steyregg
Koordinaten 48° 16′ 52″ N, 14° 24′ 11″ O
Höhe 253 m ü. A.
Einwohner der Ortschaft 333 (1. Jän. 2021)
Gebäudestand 91 (2001)
Fläche d. KG 6,14 km²
Postleitzahl 4221 Steyregg
Statistische Kennzeichnung
Ortschaftskennziffer 12333
Katastralgemeinde-Nummer 45637
Zählsprengel/ -bezirk Steyregg-Umgebung (41624 002)
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; DORIS
f0
333

BW

Geographie

Das Dorf befindet sich 6 Kilometer östlich von Linz, 2½ Kilometer hinter Steyregg. Es liegt auf um die 250 m ü. A. Höhe am Nordostrand des Linzer Felds, 2 Kilometer nördlich ab von der Donau. Hier erheben sich die Niederterrassen der Donautalung zu den Mühlviertler Randlagen. Direkt südlich passieren Donau Straße (B3) und Pleschinger Straße (L569), wie auch Summerauer Bahn.

Die Ortschaft umfasst etwa 90 Gebäude mit um die 330 Einwohnern. Zur Katastralgemeinde mit 61,5 Hektar gehört das ganze Gebiet von der ehemaligen Bundesstraße im Süden, bis kurz vor Steyregg im Westen und auch die Gegend nördlich davon, und den Hohenstein (526 m ü. A.) im Nordosten. Im Katastralgebiet liegen auch die Ortschaften Hasenberg und Götzelsdorf.

Nachbarorte, -ortschaften und -katastralgemeinden


Lachstadt (KG)

Götzelsdorf (O)

Holzwiesen (O u. KG, Gem. Engerwitz­dorf)
Steyregg (O u. KG)
Pürach (O u. KG, Gem. Luftenberg a. d. D.)
Kutzenberg­siedlung (Gem. Luftenberg a. d. D.)

Donau

Posch (Stt., Std. Linz)

Luftenberg (O, KG, Gem. Luftenberg a. d. D.)
KG Steyregg erstreckt sich bis in den Süden von Pulgarn. Die KG Posch donaugegenüber grenzt nicht an.

Geschichte

Der Ort Pulgarn wurde erstmals im Jahre 1111 als Pulgarin in einer durch Bischof Ulrich von Passau zu Lorch begebenen Urkunde erwähnt.[1] Der Ortsname Pulgarn, so wie auch der Mönchsname Pulgar in den Klöstern Mattsee und St. Peter, wird mit den 9000 Bulgaren in Zusammenhang gebracht, die laut Fredegar-Chronik im Jahre 631/632 vor den Awaren nach Bayern und Franken flüchteten. Ein Großteil von ihnen wurde auf Befehl des Frankenkönigs Dagobert I. (623–639) von den Bayern getötet. Einige Bulgaren dürften jedoch auf bayerischem Territorium geblieben sein.[2][3]

Der Ort lag von Beginn an verkehrsgünstig an der Straße des Donau-Nordufers. Um 1300 gründete Hans von Kapellen hier ein Hospital, in dem sich 1313 die Brüder vom Orden des Heiligen Geistes ansiedelten, das Kloster Pulgarn. Es wurde 1424 und 1468 von böhmischen Hussiten verwüstet, 1485 flohen dann die Ordensleute vor Böhmen und verbündeten Ungarn und König Corvinus. Im Zuge der Reformation löste Kaiser Maximilian II. das Kloster auf und erklärte Pulgarn zum Kammergut, also landesherrschaftlichen Besitz. 1609/12, im Zuge der Gegenreformation, wurden Jesuiten angesiedelt. Im folgenden Bauernkrieg plünderten 1626 Scharen unter Christoph Zeller das Kloster. 1773 wurden unter Maria Theresia die Jesuiten des Landes verwiesen, Pulgarn kam an den Religionsfonds, und wurde 1836 vom Stift St. Florian gekauft. Zuletzt diente es in der NS-Zeit als Zufluchtsort der St.-Florianer Chorherren.[4]

17. Mai 1914 w​urde die Eisenbahn-Verbindungsstrecke Linz–Gaisbach-Wartberg eröffnet.

Infrastruktur: Haltestelle Pulgarn

Pulgarn h​at eine Haltestelle d​er Summerauer Bahn. Es verkehren Regionalzüge d​er ÖBB i​m Stundentakt, a​m Morgen u​nd am Abend b​is zu e​inem Halbstundentakt verdichtet.

Einzelnachweise

  1. Urkunden (900-1797) 1111 VIII 23. Ulrich, Bischof von Passau, bestätigt die Besitzungen des Klosters St. Florian, insbesondere den Besitz der Pfarren Münzbach und Wartberg. In: Monasterium.net. ICARUS – International Centre for Archival Research; („ad pulgarin“ in der Aufzählung von Gütern).
  2. Herwig Wolfram: Baiern und das Frankenreich. In: Die Bajuwaren - Von Severin bis Tassilo 488 - 788. Katalog zur gemeinsamen Landesausstellung des Freistaates Bayern und des Landes Salzburg in Rosenheim/Bayern und Mattsee/Salzburg. 1988, S. 132.
  3. Karl Hohensinner, Peter Wiesinger, unter Mitarbeit von Hermann Scheuringer, Michael Schefbäck: Die Ortsnamen des politischen Bezirkes Urfahr-Umgebung (Mittleres Mühlviertel) (= Ortsnamenbuch des Landes Oberösterreich. Band 10). Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2006, ISBN 978-3-7001-3676-7, S. 8–9, Nr. 10.1.4.4.
  4. Ausführlich im Artikel Kloster Pulgarn, mit detaillierten Nachweisen.
Vorherige Station Summerauer Bahn
R
Nächste Station
Steyregg Bhf. Pulgarn Hst. St. Georgen an der Gusen Bhf.
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