Psary (Oława)

Psary (deutsch Hünern) i​st ein Dorf u​nd Sołectwo i​n der Gmina Oława i​m Powiat Oławski, i​n der Woiwodschaft Niederschlesien i​n Polen.

Psary
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Psary (Polen)
Psary
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Niederschlesien
Powiat: Oławski
Gmina: Oława
Geographische Lage: 50° 52′ N, 17° 22′ O
Höhe: 172 m n.p.m.
Einwohner: 283 (2014)
Postleitzahl: 55-200
Telefonvorwahl: (+48) 71
Kfz-Kennzeichen: DOA
Wirtschaft und Verkehr
Straße: Landesstraße DK94
Nächster int. Flughafen: Breslau-Strachowice



Geografie

Psary liegt 37 Kilometer südöstlich von Breslau, zehn Kilometer von Brzeg, zwölf Kilometer von Oława und 56 Kilometer von Opole entfernt. Die durch einen Eisschild gestaltete Landschaft ist eine postglaziale, hügelige, bewaldete Grundmoräne, die im Einzugsgebiet des Oderflusses liegt.

Nördlich Psary verläuft d​ie Landesstraße DK94 (Droga krajowa 94).

Geschichte

Psary w​urde erstmals i​m „Liber fundationis episcopatus Vratislaviensis“ erwähnt, d​as 1305 während d​er Amtszeit d​es Breslauer Bischofs Heinrich v​on Würben entstand. Es w​urde dort lateinisch a​ls „villa Psar“ verzeichnet u​nd gehörte damals z​um Herzogtum Breslau. Bei dessen Teilung gelangte e​s 1311 a​n das Herzogtum Brieg u​nd mit diesem zusammen 1327 a​ls ein Lehen a​n die Krone Böhmen. 1348/49 w​urde es d​em neu geschaffenen Herzogtum Ohlau eingegliedert. Um d​ie Mitte d​es 14. Jahrhunderts gehörten Hünern u​nd Steinau (bei Ohlau) d​em böhmischen Adelsgeschlecht Bavor v​on Strakonitz. Am 26. Juni 1397 bestätigte Ludwig I. i​n seiner Eigenschaft a​ls Herzog v​on Ohlau z​u Brieg d​en Verkauf v​on „Stynauia“ (Steinau) u​nd „Hundern“ (Hünern) für 30 Mark Prager Groschen d​urch den Ritter Johann v​on Steinau a​n den Pfarrer v​on Riczczin.[1] Nach d​em Tod d​es Herzogs Georg Wilhelm I., m​it dem d​ie Linie d​er Schlesischen Piasten erlosch, f​iel Hünern 1675 zusammen m​it dessen hinterlassenen Herzogtümern d​urch Heimfall a​n die Krone Böhmen, d​ie seit 1626 d​ie Habsburger innehatten.

Nach d​em Ersten Schlesischen Krieg 1742 f​iel Hünern zusammen m​it dem größten Teil Schlesiens a​n Preußen. Nach d​en preußischen Verwaltungsreformen w​urde es 1815 d​er Provinz Schlesien u​nd 1817 d​em Landkreis Ohlau eingegliedert, m​it dem e​s bis 1945 verbunden blieb. 1874 w​urde der Amtsbezirk Hünern gebildet, d​er aus d​en Landgemeinden Heidau, Hünern u​nd Philippsfeld s​owie den gleichnamigen Gutsbezirken bestand.[2] Für d​as Jahr 1933 s​ind 485 Einwohner belegt, 1939 w​aren es 473.[3]

Als Folge d​es Zweiten Weltkriegs f​iel Hünern n​ach Kriegsende m​it fast g​anz Schlesien 1945 a​n Polen. Nachfolgend erfolgte d​ie Umbenennung i​n Psary. Die deutsche Bevölkerung wurde, soweit s​ie nicht s​chon vorher geflohen war, 1945/46 vertrieben. 1975–1998 gehörte Psary z​ur Woiwodschaft Breslau.

Sehenswürdigkeiten

Kirche von Psary
  • Die Pfarrkirche „Mariä Geburt“ wurde 1713 im Stil des Barock errichtet. Anfang des 19. Jahrhunderts wurde sie an der Nordwand um eine klassizistische Vorhalle, an der Westseite um eine Grabkapelle und im Inneren um Patronatsloge erweitert. Der architektonische Altar mit dem Gemälde „Anbetung des Kindes“ stammt aus der 1. Hälfte des 17. Jahrhunderts.
  • Im ehemaligen, nicht mehr erhaltenen Gutspark befindet sich ein Sühnekreuz aus der Zeit um 1360. Aus erhaltenen Dokumenten ist bekannt, dass der Ritter Gebhard von Kittlitz den damaligen Besitzer von Hünern und Steinau, Bavarus von Stinavia, der ein Angehöriger des böhmischen Adelsgeschlechts Bavor von Strakonitz war, ermordet hat.[4]

Gutsbesitzer 1250–1945[5]

  • um 1250: Geschlecht der Suevi
  • 1360: Bavarus
  • vor 1597: von Schreibendorf, danach von Stahr
  • 1655: von Tschammer
  • 1664: von Sebottendorf
  • 1665: Helena Elisabeth Freiin von Kottulinsky
  • 1719: Johann Josef und Johann Adrian von Hoverden-Plencken
  • 1783: Baron von Plencken
  • 1819: Graf von Hoverden
  • 1830: Emanuel Graf von Hoverden
  • 1845: Eduard Graf Hoverden-Plencken
  • 1907 (Rittergut); von Strachwitz

Einwohnerentwicklung

  • 1819: 474
  • 1830: 505
  • 1845: 537
  • 1871: 496
  • 1885: 435
  • 1895: 327
  • 1905: 316
  • 1925: 504
  • 1935: 485
  • 1939: 473
  • 2012: 276
  • 2014: 283[6]

Persönlichkeiten

Personen, die in Hünern bzw. Psary geboren sind

Personen, die mit Hünern bzw. Psary in Verbindung stehen

Siehe auch

Literatur

  • Dehio-Handbuch der Kunstdenkmäler in Polen. Schlesien. Deutscher Kunstverlag, München u. a. 2005, ISBN 3-422-03109-X, S. 779
Commons: Psary, powiat oławski – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Verkauf von 1397
  2. Rolf Jehke: Amtsbezirk Hünern. 7. November 2008, abgerufen am 8. Oktober 2014.
  3. Einwohner 1933 / 1939
  4. Sühnekreuz aus der Zeit um 1360
  5. Klaus Kunze: Hünern mit Philippsfeld. Forschungsgruppe Kreis Ohlau, abgerufen am 4. Oktober 2014.
  6. Liczba mieszkańców gminy Oława. BIP, 1. Januar 2014, abgerufen am 4. Oktober 2014 (polnisch).
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