Pharma&
pharma& ist ein österreichisch-schweizerisches Pharmaunternehmen. Das Unternehmen verfolgt eine Buy-And-Build-Strategie, indem es etablierte Originalpräparate vertreibt und weiterentwickelt. Allein durch das 2021 von Roche erworbene Medikament Pegasys macht das Unternehmen schätzungsweise circa 100 Millionen Euro jährlichen Umsatz.[2]
pharma& GmbH | |
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Rechtsform | Gesellschaft mit beschränkter Haftung |
Gründung | 2017[1] |
Sitz | Wien, Österreich, Zug, Schweiz[1] |
Leitung | Frank Rotmann, Elmar Zagler[1] |
Mitarbeiterzahl | n.a. |
Umsatz | ca. 150 Mio. Euro |
Branche | Pharmaunternehmen |
Website | www.pharmaand.com |
Stand: 30. November 2021 |
Unternehmenshintergrund
Im Rahmen ihres Produktlebenszyklus (life-cycle-management) verlieren bestimmte Arzneimittel ihre Attraktivität für die Firmen, die sie ursprünglich erforscht haben. Ein typisches Beispiel ist das Medikament Pegasys: Um die Jahrtausendwende waren Interferone wegweisende biologische Produkte. Sie werden auch heute noch in zahlreichen Indikationen wie z. B. Hautkrebs, Hepatitis C und / oder Multiple Sklerose eingesetzt und haben dort ihren therapeutischen Stellenwert. Aufgrund veränderter klinischer Praxis – antivirale Hepatitis Medikamente wie z. B. Sofosbuvir haben eine sehr viel größere Bedeutung erlangt – hatte Roche angekündigt, Pegasys weltweit vom Markt zu nehmen.[3] Strategisch passt ein Medikament wie Pegasys nicht mehr in das Produktportfolio eines solchen forschungsorientierten Unternehmen wie Roche. Nachfolgend kaufte pharma& die weltweiten Rechte. Dadurch bleibt das Medikament mittel- und langfristig lieferbar.[4][5]
Pegasys war ein so genannter Blockbuster: in den Jahren 2009 bis 2014 machte es einen Umsatz von deutlich über einer Milliarde CHF. Im Jahr 2017 erzielte es weit über 100 Millionen CHF Umsatz.[2] Im Halbjahresbericht 2021 von Roche wird der Verkaufserlös mit 191 Mio CHF angegeben.[6]
Analog zu diesem Beispiel erwirbt pharma& Zulassungs- und Markenrechte von Arzneimitteln. Meistens handelt es sich dabei um Marken, die dem Fachmann als Original noch bekannt sind, aber für den Originalhersteller an Attraktivität verloren haben. Dabei kann es sich sogar um Arzneimittel handeln, die in die WHO-Liste der unentbehrlichen Arzneimittel aufgenommen wurden.
Produkte
- Anafranil (Clomipramin) – Rechte in zahlreichen (<20) Europäischen Ländern von Novartis erworben – aufgenommen in die WHO Liste der unentbehrlichen Arzneimittel in der Kategorie obsessive compulsive disorders („Zwangsstörungen“).
- Androskat (Papaverin) – Rechte in den Niederlanden von Takeda erworben
- Asacol (Mesalazin) – Rechte in Belgien und den Niederlanden von Takeda erworben
- Dridase (Oxybutynin) Sirup – Rechte in Belgien und den Niederlanden von Sanofi und Takeda erworben
- Emselex (Darifenacin) – Rechte in Europa von Norgine erworben, ursprünglich entwickelt von Pfizer
- Euphyllin (Theophyllin)- Rechte in einigen Europäischen Ländern von Astra Zeneca erworben, ursprünglich entwickelt von Altana/Byk Gulden
- Pegasys (Peginterferon alfa-2a) – ehemaliger Hersteller: Roche – aufgenommen in die WHO Liste der unentbehrlichen Arzneimittel
Beteiligungen
- Dewact Labs
- Heritage Biologics
- Loba Feinchemie GmbH
Weblinks
Einzelnachweise
- www.pharmaand.com, Company Website, abgerufen am 1. Dezember 2021
- Umsatz von Roche mit dem Medikament Pegasys in den Jahren 2009 bis 2017, Statista, abgerufen am 1. Dezember 2021
- Mittelfristig läuft Pegasys aus, PM Roche vom 22. Juli 2020, abgerufen am 1. Dezember 2021
- Pegasys (Peginterferon alfa-2a) langfristig weiterhin erhältlich, PM Roche vom 24. Mai 2021, abgerufen am 1. Dezember 2021
- prescription medicines, Website pharma&, abgerufen am 1. Dezember 2021
- Halbjahresbericht 2021, Roche, S. 20, abgerufen am 1. Dezember 2021