Peter Borgelt
Peter Borgelt (* 20. September 1927 in Rostock; † 18. März 1994 in Berlin) war ein deutscher Film- und Theaterschauspieler.
Leben und Werk
Peter Borgelt wurde als Sohn einer Künstlerfamilie in Rostock geboren. Sein Vater Paul Borgelt (* 16. Februar 1887 in Osnabrück; † 28. August 1971 in Bad Pyrmont) war Schauspieler und seine Mutter Thea Krumreich Sängerin (* 3. Dezember 1900 in Rostock; † 23. Juli 1993). Sie waren an verschiedenen Bühnen tätig.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs begann Borgelt zunächst eine Lehre als Bauarbeiter, dann wollte er Komponist werden und schrieb sich im Konservatorium in Kamenz ein. Während seiner Studienzeit wirkte er als Aushilfe am Kreistheater Burgstädt, fand plötzlich am Beruf des Schauspielers Gefallen und nahm privaten Schauspielunterricht, ehe er 1950 – nach bestandener Prüfung – ein Engagement am Burgstädter Theater an der Seite seines Vaters erhielt. Nach weiteren Bühnenstationen in Meiningen, Halberstadt, Magdeburg, Leipzig und Schwerin kam er 1967 an das Deutsche Theater Berlin. Der Charakterdarsteller gehörte dem dortigen Ensemble bis zu seinem Tod 1994 an. Das letzte Mal auf der Bühne sah man Borgelt in Der Turm von Hofmannsthal und Der Wald von Ostrowski.
Seinen ersten Fernsehauftritt hatte Borgelt in der DDR-Musiksendung Klock 8, achtern Strom. Dort fungierte er einige Jahre als Gastgeber der maritimen Samstagabendsendung und verkörperte nebenbei den Matrosen Kuddeldaddelich. Bekannt machte ihn die Rolle des ,Oberleutnant Fuchs’, ab Ende 1978 ,Hauptmann Fuchs’, und ab Folge 142 „Unter Brüdern“ als Kriminalhauptkommissar in der DDR-Krimi-Reihe Polizeiruf 110, in der er von 1971 bis 1991 in 84 Folgen spielte. Die Sendereihe wurde über die Grenzen der DDR bekannt. Borgelt war für seine überlegte und ruhige Art sowie seine sonore Stimme bekannt. Eine Zeitschrift nannte ihn den „ostdeutschen Maigret“ und verglich Borgelt mit Jean Gabin.
Ab 1985 war Peter Borgelt eine Zeitlang UNICEF-Botschafter der DDR.[1]
Am 18. März 1994 erlag Peter Borgelt im Alter von 66 Jahren einem Krebsleiden. Er wurde auf dem Friedhof „Zur frohen Botschaft“ (Feld U-3a) in Berlin-Karlshorst beigesetzt.[2]
Borgelt war dreimal verheiratet, er hat zwei Söhne und eine Tochter. Der Journalist und Autor Hans Borgelt war ein Cousin von ihm.
Filmografie (Auswahl)
Theater
- 1967: Rolf Schneider: Prozeß in Nürnberg (Göring) – Regie: Wolfgang Heinz (Deutsches Theater Berlin)
- 1968: Ariano Suassuna: Das Testament eines Hundes (Räuber) – Regie: Friedo Solter (Deutsches Theater Berlin)
- 1968: Martin Sperr: Landshuter Erzählungen – Regie: Erhard Marggraf (Deutsches Theater Berlin)
- 1971: Arnold Wesker: Goldene Städte (Industriekapitän) – Regie: Hans-Georg Simmgen (Deutsches Theater Berlin)
- 1976: Georg Hirschfeld: Pauline (Pferdebahnschaffner) – Regie: Alexander Lang (Deutsches Theater Berlin – Kammerspiele)
- 1978: Gerhart Hauptmann: Michael Kramer – Regie: Wolfgang Heinz (Deutsches Theater Berlin)
- 1980: Peter Hacks: Senecas Tod (Maximus) – Regie: Cox Habbema (Deutsches Theater Berlin)
- 1983: Bertolt Brecht: Die Rundköpfe und die Spitzköpfe – Regie: Alexander Lang (Deutsches Theater Berlin)
- 1986: Hermann Sudermann: Der Sturmgeselle Sokrates (Kaufmann) – Regie: Thomas Langhoff (Deutsches Theater Berlin – Kammerspiele)
- 1991: Peter Turrini: Der Minderleister (Minister) – Regie: Carl-Hermann Risse (Deutsches Theater Berlin)
- 1992: Alexander Ostrowski: Der Wald (Bodajew) – Regie: Thomas Langhoff (Deutsches Theater Berlin)
Hörspiele
Die Sendungen sind chronologisch nach der Erstausstrahlung sortiert. Quelle: ARD-Hörspieldatenbank
- 1967: Lew Tolstoi: Krieg und Frieden (12) – Regie: Werner Grunow (Rundfunk der DDR) – Erstsendung: 7. Jan. 1968
- 1968: Willi Bredel: Die Väter (Teil 3: Johann Hardekopfs große Begegnung) – Regie: Fritz-Ernst Fechner (Rundfunk der DDR) – Erstsendung: 3. Okt. 1968
- 1968: Erwin Ziemer: Der Soldat an der Brücke – Regie: Helmut Hellstorff (Rundfunk der DDR) – Erstsendung: 12. Dez. 1968
- 1968: Sinisa Pavic, Jovan Cirlow: Abschied von Visnja – Regie: Gert Andreae (Rundfunk der DDR) – Erstsendung: 2. Apr. 1969
- 1969: Dieter Müller: Gesucht wird – Der Rote Feldpostmeister – Regie: Detlef Kurzweg (Rundfunk der DDR) – Erstsendung: 29. Apr. 1969
- 1969: Franz Freitag: Der Egoist – Regie: Gert Andreae (Rundfunk der DDR) – Erstsendung: 25. Juni 1969
- 1969: Fritz Selbmann: Ein weiter Weg (Teil 4: Schlesisches Zwischenspiel) – Regie: Fritz-Ernst Fechner (Rundfunk der DDR) – Erstsendung: 25. Sep. 1969
- 1969: Pawel Weschinow: Alles sucht Wasko (1. Teil) – Regie: Manfred Täubert (Rundfunk der DDR) – Erstsendung: 1. Mär. 1970
- 1969: Pawel Weschinow: Alles sucht Wasko (2. Teil) – Regie: Manfred Täubert (Rundfunk der DDR) – Erstsendung: 15. Mär. 1970
- 1970: Bernd Wolff: Das Waschbärengeheimnis oder Ärger mit Manne – Regie: Manfred Täubert (Rundfunk der DDR) – Erstsendung: 7. Okt. 1970
- 1970: William Shakespeare: Othello – Regie: Gert Andreae (Rundfunk der DDR) – Erstsendung: 23. Nov. 1970
- 1970: Erik Neutsch: Haut oder Hemd – Regie: Werner Grunow (Rundfunk der DDR) – Erstsendung: 17. Jan. 1971
- 1970: Liselotte Welskopf-Henrich: Jan und Jutta – Regie: Theodor Popp (Rundfunk der DDR) – Erstsendung: 3. Feb. 1971
- 1970: Joachim Walther: Kurskorrektur – Regie: Detlef Kurzweg (Rundfunk der DDR) – Erstsendung: 24. Mär. 1971
- 1972: Julia Dubrowkina: Sonderfahrt – Regie: Wolfgang Schonendorf (Rundfunk der DDR) – Erstsendung: 8. Mai 1972
- 1974: Arne Leonhardt: Im Glaskasten – Regie: Werner Grunow (Rundfunk der DDR) – Erstsendung: 6. Juni 1974
- 1974: Helga Schütz: Le rossignol heißt Nachtigall – Regie: Werner Grunow (Rundfunk der DDR) – Erstsendung: 5. Okt. 1974
- 1975: Ev Grollmitz: Seefahrergeschichten (1) – Regie: Rüdiger Zeige (Rundfunk der DDR) – Erstsendung: 8. Mär. 1976
- 1976: Volksdichtung: Das Märchen von den armen Märchen – Folge 1: Die drei Klugen – Regie: Rüdiger Zeige (Rundfunk der DDR) – Erstsendung: 30. Dez. 1977
- 1981: Renate Apitz: Saatfrüchte sollen nicht vermahlen werden – Regie: Maritta Hübner (Rundfunk der DDR) – Erstsendung: 4. Mai 1981
- 1981: Peter Weißflog: Das andere Ufer – Regie: Achim Scholz (Rundfunk der DDR) – Erstsendung: 25. Juni 1982
- 1982: Holmar Attila Mück: Strafakte eines Kobolds – Regie: Uwe Haacke (Rundfunk der DDR) – Erstsendung: 20. Sep. 1982
- 1984: Helmut H. Schulz: Poet und Pedant (Teil 1: Das Suchfieber) – Regie: Uwe Haacke (Rundfunk der DDR) – Erstsendung: 14. Okt. 1984
- 1984: Helmut H. Schulz: Poet und Pedant (Teil 2: Wo ist Franklin) – Regie: Uwe Haacke (Rundfunk der DDR) – Erstsendung: 21. Okt. 1984
- 1984: Helmut H. Schulz: Poet und Pedant (Teil 3: Der Aufbruch) – Regie: Uwe Haacke (Rundfunk der DDR) – Erstsendung: 28. Okt. 1984
- 1987: Max Richter: Zwei in einem Boot – Regie: Fritz Göhler (Rundfunk der DDR) – Erstsendung: 1. Okt. 1987
- 1988: Wilhelm Busch: Max und Moritz – Regie: Achim Scholz (Rundfunk der DDR) – Erstsendung: 19. Feb. 1989
- 1990: Gerhard Pötzsch: Nie und nicht kann ich das vergessen – Regie: Matthias Thalheim (Rundfunk der DDR) – Erstsendung: 8. Apr. 1990
- 1991: Gabriele Bigott: Winnie und Ludwig – Regie: Barbara Plensat (Funkhaus Berlin) – Erstsendung: 11. Juni 1991
Literatur
- Lothar Just: Filmjahrbuch. München 1995, (Heyne-Filmbibliothek 216), ISBN 3-453-08130-7
- Frank-Burkhard Habel, Volker Wachter: Das große Lexikon der DDR-Stars. Die Schauspieler aus Film und Fernsehen. Erweiterte Neuausgabe. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2002, ISBN 3-89602-391-8.
- Kurzbiografie zu: Borgelt, Peter. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 1. Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.
Weblinks
- Peter Borgelt in der Internet Movie Database (englisch)
- Peter Borgelt bei crew united
- Peter Borgelt bei filmportal.de
- Ralph Kotsch: Der Schauspieler Peter Borgelt ist am vergangenen Freitag gestorben: Kommissar der leisen Töne. In: berliner-zeitung.de. Berliner Zeitung, 21. März 1994, abgerufen am 13. April 2021.
- steffi-line.de: Peter Borgelt
- flimmerkiste.bplaced.net: Peter Borgelt
Einzelnachweise
- Peter Borgelt. In: steffi-line.de. Stephanie D'heil, abgerufen am 12. April 2021.
- Klaus Nerger: Das Grab von Peter Borgelt. In: knerger.de. Abgerufen am 12. April 2021.