Pawliwka (Iwanytschi)

Pawliwka (ukrainisch Павлівка; russisch Павловка Pawlowka, polnisch Poryck) ist ein ukrainisches Dorf in der Oblast Wolyn mit etwa 900 Einwohnern. Es liegt am Ufer der Luha im Rajon Iwanytschi, etwa 7 Kilometer östlich der Rajonshauptstadt Iwanytschi und etwa 62 Kilometer westlich der Oblasthauptstadt Luzk.

Karte der Ortsumgebung von 1926 aus polnischer Zeit
Pawliwka
Павлівка
Pawliwka (Ukraine)
Pawliwka
Basisdaten
Oblast:Oblast Wolyn
Rajon:Rajon Iwanytschi
Höhe:199 m
Fläche:12,1 km²
Einwohner:914 (2001)
Bevölkerungsdichte: 76 Einwohner je km²
Postleitzahlen:45342
Vorwahl:+380 3372
Geographische Lage:50° 37′ N, 24° 28′ O
KOATUU: 0721183801
Verwaltungsgliederung: 11 Dörfer
Adresse: 45342 c. Павлівка
Statistische Informationen
Pawliwka (Oblast Wolyn)
Pawliwka
i1

Am 15. August 2016 wurde das Dorf zum administrativen Zentrum der neugegründeten Landgemeinde Pawliwka (Павлівська сільська громада Pawliwska silska hromada). Zu dieser zählen noch die 11 Dörfer Klopotschyn (Клопочин), Pereslawytschi (Переславичі), Rykowytschi (Риковичі), Samowolja (Самоволя), Sawydiw (Завидів), Schaschkowytschi (Жашковичі), Starosillja (Старосілля), Staryj Poryzk (Старий Порицьк), Topylyschtsche (Топилище) und Trubky (Трубки)[1]. Bis dahin bildete das Dorf zusammen mit den Dörfern Samowolja und Starosillja die gleichnamige Landratsgemeinde.

Geschichte

Das Dorf wurde 1407 zum ersten Mal schriftlich erwähnt und gehörte bis zur 3. polnischen Teilung 1795 zur Adelsrepublik Polen (in der Woiwodschaft Bełz[2]). Anschließend kam es zum Russischen Reich, wo es im Gouvernement Wolhynien lag. 1918 kam das Dorf zunächst an die Westukrainische Volksrepublik und fiel 1921, nach dem Polnisch-ukrainischen Krieg an Polen und kam als Poryck zur Woiwodschaft Wolhynien in den Powiat Włodzimierz, Gmina Poryck. Infolge des Hitler-Stalin-Pakts besetzte die Sowjetunion das Gebiet und machte den Ort im Januar 1940 zum Hauptort des gleichnamigen Rajons Poryzk. Nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion im Juni 1941 war der Ort im Reichskommissariat Ukraine bis 1944 unter deutscher Herrschaft. In dieser Zeit wurde die aus dem 18. Jahrhundert stammende hölzernen Synagoge zerstört. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam die Ortschaft erneut an die Sowjetunion und wurde unter dem Namen Poryzk (Порицьк) in die Ukrainische SSR eingegliedert. 1946 verlor der Ort den Status als Rajonhauptstadt, da diese nach Iwanytschi verlegt wurde. Am 10. April 1951 wurde der Ortsname auf Pawliwka geändert. Seit dem Zerfall der Sowjetunion 1991 gehört das Dorf zur unabhängigen Ukraine.

Poryck-Massaker

In den Jahren 1943 und 1944 kam es besonders in Wolhynien zu Massakern an der polnischen Bevölkerung durch die Ukrainische Aufständische Armee (UPA). Davon war auch Porick (Pawliwka) betroffen. Am 11. Juli 1943 wurde eine Kirche überfallen und 200 Menschen (überwiegend Frauen und Kinder) getötet. Am gleichen Tag fanden ähnliche Überfälle an vielen anderen Orten in Wolhynien statt.

Zum 60. Jahrestag fand eine Gedenkveranstaltung in Pawliwka statt. Die Präsidenten Polens und der Ukraine, Aleksander Kwaśniewski und Leonid Kutschma, weihten dabei ein Monument ein, das an das Massaker erinnert.[3]

Trivia

Westlich des Ortes befindet sich der Poryzker Teich/Pawliwkaer Teich, der als Stauteich im Flussverlauf der Luha angelegt wurde.

Söhne und Töchter der Ortschaft

Literatur

  • Poryck, in: Guy Miron (Hrsg.): The Yad Vashem encyclopedia of the ghettos during the Holocaust. Jerusalem : Yad Vashem, 2009 ISBN 978-965-308-345-5, S. 610
Commons: Pawliwka – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Відповідно до Закону України "Про добровільне об'єднання територіальних громад" у Волинській області в Іваничівському районі Жашковичівська, Завидівська, Павлівська, Переславичівська, Риковичівська, Старопорицька та Топилищенська сільські ради рішеннями від 12 і 15 серпня 2016
  2. Rizzi Zannoni, Woiewodztwo Ruskie, Część Krakowskiego, Sędomirskiego y Bełzkiego z granicami Węgier, y Polski, ktore gory Karpackie nakształt łańcucha wyciągnione, od góry Wolska aż do Talabry, wyznaczaią.; 1772
  3. Poryck-Massaker. Abgerufen am 10. Februar 2021.
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