Pannenmühle
Die Pannenmühle in Niederkrüchten war eine Wassermühle mit zeitweise zwei unterschlächtigen Wasserrädern.
Pannenmühle | ||
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Pannenmühle | ||
Lage und Geschichte | ||
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Koordinaten | 51° 12′ 0″ N, 6° 13′ 49″ O | |
Standort | Deutschland | |
Gewässer | Schwalm | |
Erbaut | 1655 erstmalige Erwähnung | |
Stillgelegt | 1960 Einstellung des Mahlbetriebs | |
Technik | ||
Nutzung | Öl- und Kornmühle | |
Mahlwerk | 2 Mahlgänge 2 Ölpressen | |
Antrieb | Wassermühle | |
Wasserrad | 2 Stück unterschlächtig |
Geographie
Die Pannenmühle hat ihren Standort am Mittellauf der Schwalm an der Kreisstraße 29 in der Gemeinde Niederkrüchten im Kreis Viersen. Der Mühle vorgelagert war ein Weiher. Oberhalb der Pannenmühle liegt die Lüttelforster Mühle, unterhalb die Radermühle. Der Wasserspiegel liegt bei 47 m über NN.
Geschichte
Die Pannenmühle blickt auf eine mehr als 350-jährige Geschichte zurück und wird 1655 zum ersten Mal als Ölmühle genannt. Die Mühle lag auf der linken Seite der Schwalm, war also zu dieser Zeit im geldrischen Herrschaftsgebiet zu Hause. Trotz dieses Standortes musste der Müller an Jülich zwölf Albus (Münze) und zwei Pfund gelbem Wachs entrichten, weil er den halben Strom, also auch jülich’sches Antriebswasser nutzte. So kann man es im Lagerbuch der Rentmeisterei Brüggen von 1725/26 lesen. Überdies war hier an der Mühle ein Grenzübergang, und im östlichen Flügelbau aus dem 17. Jahrhundert war früher ein Zollhaus. Das kleine Gebäude wurde „et Spanische Hüske“ genannt. Dieser Teil Gelderns gehörte nämlich seit 1543 zum Reich Karl V., in dem die Sonne nicht unterging.
Den Namen scheint die Mühle von dem zum plattdeutsch abgeleiteten Wort für Dachziegel „Pannen“ erhalten zu haben, die hier hergestellt wurden und später die Tonwarenindustrie im benachbarten Brüggen berühmt gemacht haben.
1847 wurde die Mühle erweitert, die nun über vier Keilpressen, zwei Kollergänge und ein Rührwerk verfügte. Sie hatte zwei unterschlächtige Wasserräder, 1873 wurde noch zwei Mahlgänge für Roggen und Weizen eingebaut. 1882 kaufte Friedrich August Gotzes die Mühle für 16.000 Taler. Anfang 1900 begann die Wandel zu einem Ausflugslokal mit Badeanstalt. Nach der Verlegung der Schwalm im Jahre 1926 wurde der Mühlenbetrieb mit einem Dieselmotor bis 1960 aufrechterhalten.
Denkmaleintrag
Um 1841 erbautes ehemaligen zweigeschossiges Mühlengebäude mit Krüppelwalmdach. Das heutige Wohnhaus hat früher das Mahlwerk der Mühle beinhaltet. Dieser Teil ist im Inneren durchgebaut, zeigt nach Nord - Ost hin jedoch noch die ursprünglichen Blockrahmenfenster. Die äußere Schmalseite des Gebäudes ist mit Maueranker auf 1841 datiert. Im unteren Teil ist sie aus Naturstein erbaut. Der Ansatz der Mühlradachse ist ablesbar. Der Baukörper aus Fachwerk ist mit seinem gesamten Ständerwerk und Kaminblock erhalten. Kamine befinden sich im Erd- und Obergeschoss, schließen aber an den gleichen Zug an. Sie sind massiv gemauert, rechteckig mit vorn abgeschrägten Ecken und einem Feuerungsloch.
Die Gebäude sind ein wichtiges Zeugnis für die Geschichte des Ortes und die Entwicklung der Arbeits- und Produktionsverhältnisse. Erhaltung und Nutzung liegen daher aus volkskundlichen Gründen im öffentlichen Interesse.
(Denkmalliste Nr. 10)
Galerie
- ehemaliges Mühlengebäude
- Wohnhaus der Pannenmühle
- Mahlstein eines Kollergangs
- Wirtshaus der Pannenmühle
- Restauration der Pannenmühle
- Altes Gemälde der Pannenmühle
Literatur
- Hans Vogt: Niederrheinischer Wassermühlenführer. Krefeld 1998, Seite 439–440.
- Horst Jungbluth, Helmuth Elsner: Die Schwalm – Tal der Mühlen. Schwalmtal 1989, Seite 45–47.