Keilpresse
Keilpressen wurden traditionell zur Ölgewinnung aus Samen in Ölmühlen benutzt. Ende des 19. Jahrhunderts wurden sie durch hydraulische Pressen fast vollständig verdrängt.
Historische Ölmühlen waren im deutschsprachigen Bereich ursprünglich Wassermühlen. Sie bestanden aus einem Samenstampfwerk, einem Röstkessel und einer sogenannten Schlägel-Keilpresse.[1][2] Der Prozess der Ölgewinnung wurde als Ölschlagen bezeichnet.[3] Der Ölmüller wurde vielfach Ölschläger genannt.[4]
Aufbau und Funktionsweise
Eine Keilpresse besteht aus einem Kasten, den Pressplatten, zwischen denen sich die gefüllten Pressbeutel befinden, den starken Eisenplatten, den Rippen und den Keilen. Durch Aufschlagen auf den Keil erfolgt das Zusammendrängen aller Teile im Kasten und das Auspressen.
Das Öl läuft durch die Löcher der Platten ab und wird aufgefangen. Durch Einschlagen des Keils lockern sich alle Teile zum Herausnehmen.
In vielen Fällen wird die Wirkung der Pressen bedeutend durch Erwärmung des Pressguts unterstützt, manchmal allein möglich (Stearin-, Bleiröhren-, Tuchpressen u. a.). Dann erfolgt die Erwärmung gewöhnlich dadurch, dass man die Pressplatten oder Presskörbe doppelwandig macht und in den Hohlraum Dampf eintreten lässt.
Einzelnachweise
- Moritz Rühlmann: Beitrag zur Geschichte der Oelmühlen. In: Mittheilungen des hannoverschen Gewerbevereins, 1875 S. 164
- Klostermühlenmuseum Thierhaupten: Ölmühle. Internet-Auftritt des Museums Thierhaupten, 2020
- Berthold Moog: Die Ölmühle. In: Mühlenbrief Nr. 10, Oktober 2007, hrsg. von der Vereinigung Schweizer Mühlenfreunde.
- Der Ölmüller. In: Berufe dieser Welt, hrsg. von S. und M. Sallmann.