Pamela Dutkiewicz-Emmerich
Pamela Dutkiewicz-Emmerich (geborene Dutkiewicz, * 28. September 1991 in Kassel, Hessen) ist eine ehemalige deutsche Leichtathletin, die sich auf den 100-Meter-Hürdenlauf spezialisiert hatte. Ihr größter Erfolg war der Gewinn der Bronzemedaille bei den Weltmeisterschaften 2017 in London.
Pamela Dutkiewicz-Emmerich | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Nation | Deutschland | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Geburtstag | 28. September 1991 (30 Jahre) | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Geburtsort | Kassel, Deutschland | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Größe | 170 cm | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Gewicht | 60 kg | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Beruf | Bachelor (Grundschullehramt) | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Karriere | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Verein | LG Baunatal-Fuldabrück (bis 2007) TV Wattenscheid 01 (2008–2021) | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Trainer | Rüdiger Harksen, vorm.: Slawomir Filipowski | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Karriereende | Mitte September 2021 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Medaillenspiegel | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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letzte Änderung: 15. September 2021 |
Berufsweg
Ihr Abitur bestand sie 2011 am Märkischen Gymnasium in Bochum-Wattenscheid. Seitdem studierte sie an der TU Dortmund für ein Lehramt an der Grundschule. Im Herbst 2021 beginnt sie eine Ausbildung an einem Institut an der Universität zu Köln zur Systemischen Beraterin und verfolgt ihr Studium zur Grundschullehrerin nach ihrem Bachelorabschluss nicht weiter.[1] In ihrer Verletzungszeit hatte sie bereits den C-Trainerschein gemacht.
Sportlicher Werdegang
Ihre Leichtathletikkarriere begann Dutkiewicz im Alter von zehn Jahren bei der LG Baunatal/Fuldabrück, Trägerverein GSV Eintracht Baunatal. Zuletzt trainierte sie dort bei Sigfried Henning und Michael Birkelbach. Wie für die Leichtathletik typisch, probierte Dutkiewicz in jungen Jahren alle Disziplinen aus und stellte sich damit sportlich breit auf. 2005 gewann sie bei den deutschen Blockwettkampf-Meisterschaften die Silbermedaille. Sie trat im Block „Sprint/Sprung“ an, der die Disziplinen 100 Meter Lauf, 80 Meter Hürden, Weitsprung, Hochsprung und Speerwurf umfasst.
Ihr Talent für den Hürdensprint wurde früh entdeckt. Seit ihrem 15. Lebensjahr hat sie sich immer mehr darauf spezialisiert. 2007 wechselte Dutkiewicz Verein und Trainer. Beim TV Wattenscheid 01 schloss sie sich 2008 der Trainingsgruppe von Slawomir Filipowski an. Im Alter von 16 Jahren zog sie in das zugehörige Sportinternat in Wattenscheid. Später sagte sie dazu: „Das war der beste Schritt meines Lebens. Ich war bis dahin noch ein ziemliches Mama-Kind, aber der Umzug ins Internat hat mir geholfen, selbständiger zu werden“.
Dutkiewicz musste in ihrer Leichtathletik-Laufbahn viele Rückschläge verkraften. 2010 unterbot sie mehrfach die Norm über 100 Meter Hürden für die U20-Weltmeisterschaften in Moncton. Im direkten Vergleich war sie immer schneller als ihre deutschen Konkurrentinnen. Bei einem Wettkampf in Mannheim – dem Stichtag für die U20-WM – hatten allerdings zwei andere Athletinnen die Nase vorn. Obwohl Dutkiewicz in der gesamten Saison konstanter gelaufen war, wurde sie nicht für die U20-WM nominiert. Mit ihrer Zeit von 13,37 s belegte sie in der damaligen U20-Weltbestenliste Position sechs.
Dutkiewicz war 2012 beim Unfall der Schwebebahn an der TU Dortmund[2] direkt betroffen. Sie saß in der vollautomatischen Hochbahn, als diese einen Müllcontainer rammte. Sie trug ein Schleudertrauma und eine Platzwunde an der Lippe davon, die mit fünf Stichen genäht wurde. Das Schleudertrauma verursachte lange Zeit Gleichgewichtsprobleme, worunter die folgenden Wettkämpfe gelitten haben.
2014 begann Dutkiewiczs Aufschwung. Bei den deutschen Hallenmeisterschaften in Leipzig gewann sie ihre erste nationale Medaille bei den Erwachsenen. In 8,19 s über 60 Meter Hürden lief sie auf den dritten Platz. Bei den deutschen Meisterschaften in Ulm lief Dutkiewicz in 12,95 s auf den vierten Platz. Die damalige Norm für die Europameisterschaften lag bei 13,00 s. Trotzdem wurde sie nicht nominiert, da bei Europameisterschaften pro Nation nur drei Sportler an den Start gehen dürfen. Die Zeit von 12,95 s über 100 Meter Hürden war trotzdem ein Durchbruch für sie; damit belegte sie 2014 Platz 15 der europäischen Bestenliste.
In der Hallensaison 2015 lief Dutkiewicz bei den deutschen Meisterschaften über 60 Meter Hürden auf den zweiten Rang. Die Zeit von 8,07 s bedeutete gleichzeitig die Norm für die Halleneuropameisterschaften. Dutkiewicz knickte allerdings wenige Meter hinter dem Ziel mit beiden Füßen um und riss sich beidseitig die Bänder. Bis zum Jahresende konnte sie nicht mehr ins Wettkampfgeschehen eingreifen. In dieser Zeit nahm sie eine Ernährungsumstellung vor, an deren Ende sie zehn Kilogramm abgenommen hatte.[3]
2016 gab sie ihr Comeback. In der Hallensaison konnte sie an ihre guten Zeiten aus dem Jahr 2015 anknüpfen. Bei den deutschen Hallenmeisterschaften unterlief ihr im Finale allerdings ein Fehlstart, weshalb sie disqualifiziert wurde. In ihrem ersten Lauf in diesem Jahr über 100 Meter Hürden schaffte sie indes mit 13,02 s die EM-Norm (13,05 s). Nur eine Woche später unterbot sie in Regensburg mit 12,85 s auch die Olympianorm von 13,00 s deutlich. Bei den deutschen Meisterschaften in Kassel stürzte sie an der dritten Hürde und kam nicht ins Ziel. Ähnliches passierte ihr im Finale der Europameisterschaften in Amsterdam, als sie über die erste Hürde stürzte; aber schon der Finaleinzug war für Dutkiewicz ein großer Erfolg. Sie selbst gab an, dass sie deutlich schneller geworden sei und dass die höhere Geschwindigkeit auf die Hürdentechnik und den Abstand zwischen den Hürden erst abgestimmt werden müsse. Bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro erreichte sie die Halbfinalläufe, bei denen sie in 12,92 s Zwölfte wurde.
2017 wurde Dutkiewicz in Leipzig über 60 Meter Hürden mit persönlicher Bestzeit Deutsche Hallenmeisterin in 7,79 s und belegte bei den Halleneuropameisterschaften in Belgrad den dritten Platz. Im nordfranzösischen Lille wurde Dutkiewicz Team-Europameisterin, beim 100-Meter-Hürdenlauf landete sie auf Platz 6. In Erfurt sicherte sie sich den deutschen Meistertitel in dieser Disziplin. Bei den Weltmeisterschaften 2017 in London gewann sie in 12,72 s überraschend die Bronzemedaille.[4]
2018 holte sich Dutkiewicz bei den deutschen Hallenmeisterschaften in Dortmund den Vize-Meistertitel über die 60 Meter Hürden und erneut den Meistertitel mit der 4-mal-200-Meter-Staffel. Bei den deutschen Meisterschaften in Nürnberg gewann sie Bronze in der 4-mal-100-Meter-Staffel. Zudem verteidigte sie ihren Meistertitel über 100 m Hürden, indem sie mit 12,69 s einen neuen Meisterschaftsrekord aufstellte.[5] Einen großen Erfolg errang sie bei den europäischen Titelkämpfen in Berlin, als sie hinter der Weißrussin Elwira Herman Vize-Europameisterin wurde. Beim Continental Cup in Ostrava belegte Dutkiewicz mit der europäischen Mannschaft den zweiten Rang, wozu sie durch einen dritten Platz im Einzel beitrug.
2019 wurde sie zum sechsten Mal Deutsche Hallenmeisterin über 60 m Hürden. Dann ereilte sie doppeltes Verletzungspech. Nur wenige Tage vor den Halleneuropameisterschaften in Glasgow musste sie wegen einer muskulären Verletzung die Teilnahme absagen und nach einem guten Start in die Freiluftsaison bremste sie erneut eine Muskelverletzung aus.[6]
2020 war zunächst der Start in die Hallensaison noch planmäßig verlaufen, aber schon vor den Deutschen Hallenmeisterschaften musste sich Dutkiewicz-Emmerich wegen einer Muskelverhärtung gegen einen Start entscheiden, um gesund für die Vorbereitung auf die Olympischen Spiele in Tokio – deren Verlegung zu diesem Zeitpunkt wegen der noch nicht offensichtlichen COVID-19-Pandemie kein Thema war – zu sein.[7] Bei den wegen der Pandemie verspätet gestarteten Deutschen Meisterschaften trat sie im Halbfinale in die drittletzte Hürde, kam ins Straucheln und brach den Lauf ab.
2021 musste sie auf Grund eines eingeklemmten Nervs den Einstieg in die Hallensaison verschieben[8] und auch den Start bei den Deutschen Hallenmeisterschaften wegen Problemen an der Kniekehle absagen.[9] Die Vorbereitungen auf die Olympischen Spiele wollte Dutkiewicz-Emmerich mit Rüdiger Harksen als Trainer in Angriff nehmen.[9] Anhaltende Probleme am rechten Oberschenkel verhinderten den Start bei den Deutschen Meisterschaften und auch eine mögliche Teilnahme an den Olympischen Spielen in Tokio.[10] Am 21. Juni gab ihr Verein bekannt, dass sie wegen seit Monaten auftretender nicht einzuordnender körperlicher Symptome aus gesundheitlichen Gründen die Saison beenden und auf einen Start bei den Olympischen Spielen in Tokio verzichten muss.[11]
Mitte September 2021 gab Dutkiewicz-Emmerich ihr sportliches Karriereende bekannt.[1]
Vereinszugehörigkeiten und Trainer
Pamela Dutkiewicz war bis 2007 bei der LG Baunatal-Fuldabrück und startet seit 2008 für den TV Wattenscheid 01. Dort war sie in der Trainingsgruppe von Slawomir Filipowski, der auch die 400-Meter-Läuferin Esther Cremer trainiert hat. In der Vergangenheit gehörten auch Yasmin Kwadwo (Sprint) und Maral Feizbakhsh (400 m) zur Trainingsgruppe. Dutkiewicz ist seit vielen Jahren ein fester Bestandteil der 4-mal-100-Meter- und der 4-mal-200-Meter-Staffel des TV Wattenscheid. Mit der 4-mal-200-Meter-Staffel gewann sie in den Jahren 2013, 2014, 2016 und 2018 den deutschen Meistertitel in der Halle. Zur Vorbereitung auf die Olympischen Spiele in Tokio trainiert sie seit März 2021 bei Rüdiger Harksen.[12]
Dutkiewicz hatte bei einer Größe von 1,70 m ein Wettkampfgewicht von 60 kg.
Bestleistungen
- Halle (60 Meter Hürden)
- 2013: 8,21 s
- 2014: 8,17 s
- 2015: 8,07 s
- 2016: 8,08 s
- 2017: 7,79 s
- 2018: 7,83 s
- 2019: 7,89 s
- 2020: 8,04 s
- 2021: –
- Freiluft (100 Meter Hürden)
- 2010: 13,37 s
- 2011: 13,50 s
- 2012: 13,45 s
- 2013: 13,39 s
- 2014: 12,95 s
- 2016: 12,85 s
- 2017: 12,61 s
- 2018: 12,67 s
- 2019: 12,91 s
- 2020: –
- 2021: –
Sonstiges
- Ende 2018 nahm Dutkiewicz an der Spielshow Catch! Der große Sat.1 Fang-Freitag teil.
- 2020 wurde sie in der YouTube-Reihe Germania porträtiert.
Privates
Pamela Dutkiewicz ist die Tochter von zwei gebürtigen Polen, die ebenfalls gute Sportler waren. Die Mutter Brygida Dutkiewicz (geb. Brzęczek) ist mehrfache polnische Meisterin über 800 Meter (Bestzeit: 2:02,39 min). Ihr Vater Marian Dutkiewicz war Fußballer in der höchsten polnischen Liga und in der U21-Auswahl Polens.
Pamela Dutkiewicz ist bis zu ihrem 16. Lebensjahr in Baunatal aufgewachsen, seit 2007 lebt sie im Ruhrgebiet. Am 7. November 2020 heiratete sie den Physiotherapeuten Maik Emmerich.[13]
Weblinks
- Pamela Dutkiewicz-Emmerich in der Datenbank von World Athletics (englisch)
- Porträt beim Verein
- Porträt auf leichtathletik.de
- Porträt bei der Sportschau
Einzelnachweise
- Alexandra Dersch: Pamela Dutkiewicz-Emmerich verabschiedet sich vom Leistungssport, Karriereende, auf: leichtathletik.de, vom 15. September 2021, abgerufen 15. September 2021
- Uni-Hochbahn rammt Müllcontainer Spiegel Online, 15. Mai 2012.
- Jürgen Bröker: Ein Unfall machte sie zur schnellsten Frau Europas Welt.de, 29. Juli 2017.
- Pamela Dutkiewicz nach Bronze-Lauf fassungslos RP.online, 12. August 2017.
- Meisterschaftsrekord durch Dutkiewicz, Kranz überrascht. In: leichtathletik.de. Abgerufen am 23. Juli 2018.
- Alexandra Dersch: Pamela Dutkiewicz brennt auf die Hallensaison, Comeback bei „Viactiv RaceArts“, auf: leichtathletik.de, vom 21. Oktober 2019, abgerufen 25. Juni 2021
- Pamela Lechner / Svenja Sapper: Hallen-DM 2020 Leipzig: Die große Vorschau der Frauen, Ausblick, auf: leichtathletik.de, vom 18. Februar 2020, abgerufen 25. Juni 2021
- Alexandra Dersch: Flash-News des Tages – Pamela Dutkiewicz-Emmerich muss Saisoneinstieg verschieben, Notizen, auf: leichtathletik.de, vom 29. Januar 2021, abgerufen 23. Juni 2021
- Nicolas Walter: Pamela Dutkiewicz-Emmerich: Mit neuem Trainer ins Olympiajahr, Personelle Veränderung, auf: leichtathletik.de, vom 23. Februar 2021, abgerufen 25. Juni 2021
- Amelie-Sophie Lederer muss Olympia in Tokio abschreiben, Verletzungsprobleme, auf: leichtathletik.de, vom 23. Juni 2021, abgerufen 25. Juni 2021
- Pamela Dutkiewicz-Emmerich beendet Saison, Hürdensprint, auf: leichtathletik.de, vom 21. Juni 2021, abgerufen 25. Juni 2021
- Nicolas Walter: Pamela Dutkiewicz-Emmerich: Mit neuem Trainer ins Olympiajahr, Personelle Veränderung, auf: leichtathletik.de, vom 23. Februar 2021, abgerufen 23. Februar 2021
- Nicolas Walter: Flash-News des Tages – Pamela Dutkiewicz künftig mit Doppelnamen, Notizen, auf: leichtathletik.de, vom 10. November 2020, abgerufen 10. November 2020