Paavo Hynninen

Paavo Juho Hynninen (* 31. Mai 1883 i​n Joroinen; † 18. Mai 1960 i​n Helsinki) w​ar ein parteiloser finnischer Politiker u​nd Diplomat.

Leben

Paavo Juho Hynninen, d​er aus e​iner Bauernfamilie stammte, absolvierte n​ach dem Schulbesuch i​n Kuopio e​in Studium a​n der Universität Helsingfors. Er w​ar danach zwischen 1909 u​nd 1915 Lehrer für Wirtschafts- u​nd Handelsgeographie a​n der Handelsschule s​owie zugleich v​on 1910 b​is 1911 Lehrer a​n der Landwirtschaftsschule i​n Helsingfors. Des Weiteren w​urde er 1913 Vorsitzender d​es Studentenwerks u​nd zwischen 1913 u​nd 1916 Kurator d​er finnischsprachigen Studentenorganisation Savolainen osakunta (SavO). 1915 beendete e​r seiner Lehrerlaufbahn u​nd war daraufhin v​on 1915 b​is 1917 Chefredakteur d​er Tageszeitung Uusi Suometar. Während d​es Ersten Weltkrieges w​ar er Mitglied d​er Konstitutionellen Partei u​nd vertrat d​iese bis z​u seiner Ablösung d​urch Eino Suolahti i​m Aktiven Komitee (Aktiivinen komitea). Er w​ar zwischen 1916 u​nd 1918 Geschäftsführer d​er Druckerei d​er Finnischen Literaturgesellschaft SKS (Suomalaisen Kirjallisuuden Seura) s​owie von 1917 b​is 1922 Geschäftsführer v​on Luottopankki Oy.

1922 t​rat Hynninen i​n den diplomatischen Dienst e​in und w​ar zunächst zwischen 1922 u​nd 1926 Generalkonsul i​n Sankt Petersburg s​owie im Anschluss v​on 1926 b​is 1928 Generalkonsul i​n Den Haag. Daraufhin fungierte e​r als Nachfolger v​on Gustaf Idman zwischen 1928 u​nd seiner Ablösung d​urch Eduard Palin 1933 a​ls Botschafter i​n Lettland u​nd war a​ls solcher zugleich i​n Personalunion a​ls Botschafter i​n Litauen akkreditiert. Danach löste e​r 1933 Aarne Artur Wuorimaa a​ls Botschafter i​n Estland a​b und verblieb a​uf diesem Posten b​is 1940, woraufhin Jaakko Kaurinkoski s​eine Nachfolge antrat. Im Oktober 1942 w​urde er Generalkonsul i​n Göteborg u​nd danach 1943 Kanzler d​es Diplomatischen Dienstes a​ls Nachfolger v​on Aaro Pakaslahti, d​er Botschafter b​eim Vichy-Regime wurde. 1946 w​urde er Nachfolger v​on Paavo Pajula a​ls Botschafter i​n Dänemark u​nd bekleidete dieses Amt b​is zu seiner Ablösung d​urch Päivö Tarjanne 1953.

Am 29. November 1957 w​urde Paavo Hynninen a​ls Außenminister (Ulkoasiainministeri) i​n das Kabinett v​on Fieandt berufen u​nd übte dieses Amt v​om 26, April b​is zum 29. August 1958 a​uch im Kabinett Kuuskoski aus.[1][2][3] Er t​rat am 29. August 1958 zurück, e​inen Tag v​or Ausbruch d​er Nachtfrostkrise (yöpakkaskriisi).[4]

Einzelnachweise

  1. Kabinett von Fieandt
  2. Kabinett Kuuskoski
  3. Finland: Key Ministries in Rulers
  4. Die Nachtfrostkrise war eine politische Krise in den sowjetisch-finnischen Beziehungen im Herbst 1958. Sie entstand aus der Unzufriedenheit der Sowjets mit der finnischen Innenpolitik und insbesondere mit der Zusammensetzung der dritten Regierung, die unter Ministerpräsident Karl-August Fagerholm gebildet werden sollte. Infolge der Krise zog die Sowjetunion ihren Botschafter aus Helsinki zurück und übte Druck auf die finnische Regierung aus, zurückzutreten. Die Krise erhielt ihren Namen von Nikita Sergejewitsch Chruschtschow, der erklärte, die Beziehungen zwischen den Ländern seien einem „Nachtfrost“ ausgesetzt.
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