Ottmannsberg
Ottmannsberg (mundartlich: Noudlschbärch[2]) ist ein Gemeindeteil der Stadt Spalt im Landkreis Roth (Mittelfranken, Bayern).
Ottmannsberg Stadt Spalt | |
---|---|
Höhe: | 458–473 m ü. NHN |
Einwohner: | 57 (1. Jul. 2018)[1] |
Postleitzahl: | 91174 |
Vorwahl: | 09175 |
Ottmannsberg aus südöstlicher Sicht |
Lage
Das Dorf liegt im Spalter Hügelland bzw. im Fränkischen Seenland, 500 m nördlich des Großen Brombachsees und ca. 3 km südlich von Spalt. Eine Gemeindeverbindungsstraße führt in westlicher Richtung in das 600 m entfernte Enderndorf und in östlicher Richtung nach Heiligenblut.[3]
Geschichte
Die Ansiedelung ist erstmals in einem Eichstätter Lehenbuch (ab 1322) als „Otelsperg“ (=Siedlung zum Berg eines Otolt/Otolf)[4] erwähnt; der Eichstätter Bischof Reinboto hatte den Weiler zusammen mit Spalt und anderen Orten rund um Spalt 1294 vom Regensburger Bischof auf dem Tauschweg erworben.[5]
Der Übergang von Gütern des Weilers auf die Burggrafen von Nürnberg und damit auf das Fürstentum Ansbach ist ungeklärt. Jedenfalls kaufte 1413 der Nürnberger Ratsherr Anton Dörrer von seinem Bruder Hans Güter zu Enderndorf und Ottmannsberg.[6] 1529 gehörten die sechs Hintersassen des Weilers der Reichsstadt Nürnberg;[7] 1540 hatten zwei Güter von „Otmanspergk“ Abgaben an das Landalmosenamt Nürnberg zu leisten.[8] Für 1608 erfährt man, dass der Weiler „Ottensperg“ bezüglich der Fraisch dem brandenburg-ansbachischen Oberamt Gunzenhausen untersteht; drei Untertanen gehörten dem Jacob Dill zu Enderndorf, zwei weiterhin dem Landalmosenamt. 1732 heißt es, dass der Weiler „Ottmannsberg oder Marlsberg genannt“ wird; drei Untertanen gehörten nun den Oelhafen von Schöllenbach zu Nürnberg, einer den Nützel von Sündersbühl zu Nürnberg, einer dem Landpflegeamt Nürnberg. Außerdem gab es ein Hirtenhaus. Gepfarrt war der Weiler nach Hagsbronn, später (1836) – soweit katholischer Konfession – nach Spalt. Die Gemeindeherrschaft übte die Familie Nützel aus, die Vogtei und die hohe Fraisch lagen weiterhin beim Oberamt Gunzenhausen.[4] Am Ende des Alten Reiches war Ottmannsberg ein Weiler von fünf Untertanenanwesen; ein Hof gehörte dem Landalmosenamt Nürnberg, ein Gut den Pömer von Diepoltsdorf (vormals der Besitz der Nützel von Sündersbühl); ein Hof und zwei Güter gehörten den Freiherrn von Harsdorff zu Enderndorf, die die Dorf- und Gemeindeherrschaft ausübten.[9]
Im neuen Königreich Bayern (1806) wurde Ottmannsberg 1808 dem Steuerdistrikt Absberg im Landgericht und Rentamt Gunzenhausen zugeteilt.[10] Bei der Bildung der Ruralgemeinden 1811 wurde der Weiler Teil der Gemeinde Enderndorf.[11]
1871 wurden in dem Weiler sieben Pferde und 55 Stück Rindvieh gehalten.[12] Heute spielt neben der Landwirtschaft der Tourismus eine bedeutende Rolle für das Dorf.
Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde das Dorf am 1. Juli 1972 nach Spalt und damit in den Landkreis Roth eingemeindet.
Einwohnerentwicklung
- 1818: 86 (zwölf Feuerstellen = Häuser, 16 Familien)[10]
- 1846: 63 (sechs Häuser, zehn Familien; 22 Katholiken, 41 Protestanten)[13]
- 1871: 64 (16 Gebäude)[12]
- 1900: 47 (elf Wohngebäude)[14]
- 1961: 46 (zehn Wohngebäude)[15]
- 1970: 42[16]
- 1987: 43 (zehn Gebäude mit Wohnraum, elf Wohnungen)[17]
- 2011: 50
- 2015: 57 (18 Haushalte)[18]
Sonstiges
Östlich von Ottmannsberg steht in etwa 300 m Entfernung das Steinkreuz bei Ottmannsberg. Das in Kartenwerken als „Schwedenkreuz“ bezeichnete Kreuz ist wohl ein spätmittelalterliches Sühnekreuz.[19]
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Ottmannsberg. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 4: Ni–R. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB 790364301, OCLC 833753101, Sp. 308 (Digitalisat).
- Hanns Hubert Hofmann: Gunzenhausen-Weißenburg. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. Reihe I, Heft 8. Komm. für Bayerische Landesgeschichte, München 1960, DNB 452071089 (Digitalisat).
- Georg Paul Hönn: Ottelsberg. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S. 214 (Digitalisat).
- Robert Schuh: Gunzenhausen (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band 5). Michael Laßleben, Kallmünz 1979, ISBN 3-7696-9922-X, S. 208–209.
Weblinks
- Ottmannsberg in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 21. November 2021.
- Ottmannsberg in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 22. September 2019.
- Ottmannsberg im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 22. September 2019
Einzelnachweise
- Einwohnerzahlen auf der Website grossweingarten.de
- R. Schuh: Gunzenhausen, S. 208. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: nǫudlšbęrχ. Die Mundart ist durch die Verkürzung von Zu dem Ottmannsberg entstanden.
- Ottmannsberg im BayernAtlas
- Robert Schuh: Gunzenhausen (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band 5). Michael Laßleben, Kallmünz 1979, ISBN 3-7696-9922-X, S. 209.
- Friedrich Eigler: Schwabach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 28). Michael Laßleben, Kallmünz 1990, ISBN 3-7696-9941-6, S. 90.
- Johann Gottfried Biedermann: Geschlechtsregister des Hochadelichen Patriciats zu Nürnberg, Tabula DCVI. Von denen ausgestorbenen Herren Dörrern von der Untern Burg, 1748
- Eigler, S. 347
- Robert Schuh: Gunzenhausen (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band 5). Michael Laßleben, Kallmünz 1979, ISBN 3-7696-9922-X, S. 208.
- Hanns Hubert Hofmann: Gunzenhausen-Weißenburg. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. Reihe I, Heft 8. Komm. für Bayerische Landesgeschichte, München 1960, DNB 452071089, S. 150 (Digitalisat).
- Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 70 (Digitalisat).
- Hanns Hubert Hofmann: Gunzenhausen-Weißenburg. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. Reihe I, Heft 8. Komm. für Bayerische Landesgeschichte, München 1960, DNB 452071089, S. 232 (Digitalisat).
- Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1199, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- Eduard Vetter: Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern, Ansbach 1846, S. 129
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1198 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 784 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 166 (Digitalisat).
- Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 349 (Digitalisat).
- Private Website grossweingarten.de
- Private Website suehnekreuz.de