Ostelsheim
Die Gemeinde Ostelsheim liegt am östlichen Ende des Landkreises Calw im Hecken- und Schlehengäu. Sie gehört zur Region Nordschwarzwald, und damit zum Regierungsbezirk Karlsruhe, sowie zur Randzone der europäischen Metropolregion Stuttgart. Eingebettet in einem Tal, liegt es rund zehn Kilometer von Calw und drei Kilometer von Weil der Stadt entfernt.
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
| ||
Basisdaten | ||
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Karlsruhe | |
Landkreis: | Calw | |
Höhe: | 459 m ü. NHN | |
Fläche: | 9,23 km2 | |
Einwohner: | 2463 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 267 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 75395 | |
Vorwahl: | 07033 | |
Kfz-Kennzeichen: | CW | |
Gemeindeschlüssel: | 08 2 35 057 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Hauptstraße 8 75395 Ostelsheim | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Jürgen Fuchs | |
Lage der Gemeinde Ostelsheim im Landkreis Calw | ||
Geographie
Geographische Lage
Ostelsheim liegt an der äußersten Grenze des Schwarzwaldes. Geschützt vor Unwettern ist es von Hügeln und Wäldern umringt. Typisch für die Landschaft um den Ort sind die noch weitgehend in ihrem ursprünglichen Erscheinungsbild erhaltenen Landschaftsteile mit ihren zahlreichen Heckengürteln, Steinriegeln und Schafweiden. Rund ein Viertel der 923 ha großen Markungsfläche besteht aus Wald.
Nachbargemeinden
An Ostelsheim grenzen die Gemeinden Althengstett, Simmozheim, Weil der Stadt, Grafenau und Gechingen.
Gemeindegliederung
Zur Gemeinde Ostelsheim gehören das Dorf Ostelsheim und der Ort Sägewerk.[2]
Schutzgebiete
Nördlich des Ortes liegt das Naturschutzgebiet Hacksberg und Steckental, welches gleichzeitig zum FFH-Gebiet Gäulandschaft an der Würm gehört. Südlich des Ortes liegen zwei Teilgebiete des FFH-Gebiets Calwer Heckengäu.[3]
Geschichte
Der Ort ist eine alemannische Gründung vermutlich aus dem 4. Jahrhundert n. Christus. Im Jahre 1357 kam der Ort von den Pfalzgrafen von Tübingen zusammen mit Böblingen an die Grafschaft Württemberg und blieb bis 1810 dem Amt Böblingen unterstellt.
Bei der Umsetzung der neuen Verwaltungsgliederung im 1806 gegründeten Königreich Württemberg wurde Ostelsheim 1810 dem Oberamt Calw zugeordnet.
Während der NS-Zeit in Württemberg fanden zwei Kreisreformen statt. Zunächst gab es 1934 lediglich eine Umbenennung des Oberamts in Kreis Calw, dem Ostelsheim von 1934 bis 1938 angehörte. Mit der größeren Kreisreform von 1938 kam Ostelsheim zum erweiterten Landkreis Calw.
Die beiden Weltkriege des 20. Jahrhunderts forderten von der Gemeinde 97 Vermisste und Gefallene.[4]
Nach 1945 war der Ort Teil der Französischen Besatzungszone und des Landes Württemberg-Hohenzollern und kam 1952 zum neu gegründeten Bundesland Baden-Württemberg. Die Gemeinde Ostelsheim behielt auch nach der Gebietsreform 1975 ihre Selbstständigkeit.
Politik
Gemeinderat
Nach der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 hat der Gemeinderat 12 Mitglieder, vier Frauen und acht Männer.[5]
Bürgermeister
Bürgermeister Jürgen Fuchs (parteilos) wurde im April 2015 für eine zweite Periode von 8 Jahren im Amt bestätigt.[6]
Wirtschaft und Infrastruktur
Straßenverkehr
Durch das Gemeindegebiet verläuft keine Bundesstraße, allerdings befindet sich die Bundesstraße 295 (Stuttgart–Calw) drei Kilometer nördlich von Ostelsheim bei Simmozheim. Die nächstgelegene Autobahnanschlussstelle ist Böblingen-Hulb an der Bundesautobahn 81, etwa zwölf Kilometer südöstlich.
Bahnverkehr
Ostelsheim liegt an der Württembergischen Schwarzwaldbahn, die von Stuttgart her über Weil der Stadt in die Gemeinde kommt und dann nach Calw weiterverläuft. Die Gemeinde wurde jedoch infolge der Stilllegung des Abschnitts zwischen Weil der Stadt und Calw für den Güterverkehr 1988 endgültig vom Schienennetz abgekoppelt, nachdem der Abschnitt bereits 1983 im Personenverkehr stillgelegt wurde. Der nächstgelegene Bahnhof befindet sich nun ca. drei Kilometer entfernt in Weil der Stadt. Von dort verkehren regelmäßig Busse über Ostelsheim nach Calw.
Der Landkreis plant jedoch derzeit die Reaktivierung der Bahnstrecke unter der Bezeichnung Hermann-Hesse-Bahn. Hierfür soll die Kehrschleife um den bei Schafhausen gelegenen Hacksberg durch einen bergmännisch zu errichtenden Tunnel, die sogenannte „Ostelsheimer Kurve“, abgekürzt werden. Der Tunnel und die Reaktivierung der Strecke befindet sich mittlerweile im Bau. (Quelle: diverse Zeitungsberichte, eigene Anschauung)
Wasserversorgung
Die Gemeinde Ostelsheim bezieht ihr Trinkwasser vom Zweckverband Schwarzwaldwasserversorgung, dessen Mitglied sie seit 1976 ist. Bereits seit 1972 bestand ein Wasserlieferungsvertrag mit dem Zweckverband.[7]
Christliche Religionen
Ostelsheim ist seit der Reformation protestantisch geprägt. Die evangelische Kirchengemeinde,[8] zum Kirchenbezirk Calw-Nagold in der Evangelischen Landeskirche in Württemberg gehörig, hat ihre Heimat in der zentral gelegenen spätgotischen Dorfkirche von 1488. Die ehemalige Kirchenburg stellt den Typ einer romanischen Gründung mit spätgotischem Ausbau dar.[9] Das Pfarrhaus und das Gemeindehaus in der ehemaligen Zehntscheuer befinden sich in unmittelbarer Nähe. 1546 wurde in Ostelsheim die Reformation eingeführt, deren Leitwort den Schalldeckel der Kanzel in der Kirche schmückt: "Das Wort unseres Gottes bleibet ewiglich". Die Kanzelbemalung von 1751 mit Christus und der Weltkugel inmitten der vier Evangelisten sowie die Gemälde auf der Emporenbrüstung schmücken das Kirchenschiff. Professor Rudolf Yelin d. J. schuf 1961 die Glasmalerei im Chorfenster (Kreuzabnahme/Grablegung, Auferstehung, Himmlisches Jerusalem) und ersetzte damit eine Arbeit seines Vaters Rudolf Yelin d. Ä. vom Anfang des 20. Jahrhunderts.
Katholisch gesehen gehört Ostelsheim zur Pfarrei St. Leonhard Dätzingen, die Kirchengemeinde unterhält in Ostelsheim ein Gemeindehaus.
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Gottlieb Wilhelm Hoffmann (1771–1846), Notar und Bürgermeister, Gründer der beiden württembergischen Brüdergemeinden in Korntal und Wilhelmsdorf
Literatur
- Ostelsheim. In: Karl Eduard Paulus (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Calw (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 40). Karl Aue, Stuttgart 1860, S. 307–312 (Volltext [Wikisource]).
Einzelnachweise
- Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2020 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
- Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band V: Regierungsbezirk Karlsruhe Kohlhammer, Stuttgart 1976, ISBN 3-17-002542-2. S. 476–477
- Daten- und Kartendienst der LUBW
- http://www.ostelsheim.de/index.php?id=70
- https://www.ostelsheim.de/index.php?id=93
- https://www.staatsanzeiger.de/staatsanzeiger/wahlen/buergermeisterwahlen/ostelsheim/
- Karl Walz, Dagmar Kraus: 100 Jahre Trinkwasser. Zweckverband Schwarzwaldwasserversorgung 1896–1996. Neuweiler 1996.
- Website der Evangelischen Kirchengemeinde Ostelsheim
- Gradmann, Eugen. Kunstwanderungen in Württemberg und Hohenzollern. Chr. Belser, Stuttgart, 1955. S. 362