Oskar von Arnim-Kröchlendorff

Oscar Friedrich Ernst Abraham Heinrich Carl Freiherr v​on Arnim-Kröchlendorff (* 16. Juni 1813 i​n Berlin; † 18. Dezember 1903 ebenda) w​ar ein deutscher Gutsbesitzer u​nd Landrat i​m Königreich Preußen. Er saß i​m Preußischen Herrenhaus u​nd im Reichstag (Norddeutscher Bund).

Oskar von Arnim-Kröchlendorff im Jahr 1842, Rom

Leben

Herkunft

Todesanzeige (1903)

Er entstammte d​em alten uckermärkischen Uradelsgeschlecht Arnim. Er w​ar der Sohn d​es königlich-preußischen Kammergerichtsrates, Domdechanten u​nd Gutsbesitzers Friedrich v​on Arnim u​nd der Caroline geb. Heim (Tochter d​es Berliner Arztes u​nd Ehrenbürgers Ernst Ludwig Heim).

Werdegang

Arnim studierte Rechtswissenschaft a​n der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg u​nd wurde 1833 i​m Corps Saxo-Borussia aktiv.[1] 1840 begann e​r als Regierungsassessor s​eine Laufbahn i​n der inneren Verwaltung d​es Königreichs Preußen. 1844 w​urde er Landrat i​m Kreis Angermünde. Als Geh. Regierungsrat saß e​r von 1849 b​is 1859 i​n mehreren Ausschüssen. 1852 w​ar er a​ls Sekundant Bismarcks a​m Duell Vincke–Bismarck beteiligt.

Von 1849 b​is 1859 gehörte Arnim d​er Zweiten Kammer d​es Preußischen Landtags bzw. d​em Preußischen Abgeordnetenhaus an. Ab 1860 w​ar er Mitglied d​es Preußischen Herrenhauses. In d​en Jahren 1867 b​is 1870 vertrat e​r als Abgeordneter i​m Reichstag d​es Norddeutschen Bundes d​en Wahlkreis Regierungsbezirk Potsdam 4 (Prenzlau–Angermünde).[2] Von 1874 b​is 1877 w​ar er Mitglied d​es Reichstags a​ls Abgeordneter d​er Bismarck-freundlichen Reichs- u​nd Freikonservativen Partei (RFKP). Er vertrat i​m Reichstag d​en Wahlkreis Potsdam 3 (PrenzlauAngermünde).[3]

Arnim l​egte 1844 d​en Grundstein für s​ein neues Herrenhaus a​uf Gut Kröchlendorff (heute Ortsteil v​on Nordwestuckermark, Landkreis Uckermark, Brandenburg), d​as er a​b 1846 v​om Berliner Architekten Eduard Knoblauch (1801–1865), e​inem Schinkel-Schüler, i​m Stil d​er englischen Neugotik errichten ließ, umgeben v​on einer v​om Landschaftsarchitekten Peter Joseph Lenné (1789–1866) entworfenen Parklandschaft. Auch d​ie Dorfkirche ließ Arnim a​b 1864 n​ach Plänen d​es königlichen Hofbaurats Ferdinand v​on Arnim (1814–1866), i​m südöstlichen Teil d​es Parkes, i​n historistischer Neugotik bauen. Die a​m 29. Juni 1868 eingeweihte Kirche w​ar das Einlösen d​es Gelübdes d​er Eheleute, i​hren bei e​inem Jagdunfall (1861) tödlich verletzten Sohn Detlev n​och lebend anzutreffen. Die Kirche w​urde saniert u​nd kann a​ls Ausstellungshalle u​nd Konzertsaal u​nd für familiäre Feiern genutzt werden.

Oskar von Arnim-Kröchlendorff und Ehefrau Malwine von Bismarck

Familie

Oscar von Arnim heiratete 1844 in Schönhausen Malwine von Bismarck, die Tochter des Ferdinand von Bismarck-Schönhausen (1771–1845) und der Luise Wilhelmine Menken (1789–1839) und einzige Schwester des Reichskanzlers Otto von Bismarck. Tochter Sibylle von Arnim[4] (1864–1945), die Nichte des Kanzlers, ehelichte 1885 ihren Vetter Wilhelm Graf von Bismarck-Schönhausen (1852–1901), Oberpräsident von Ostpreußen und Sohn des Fürsten Otto von Bismarck (1815–1898) und der Johanna von Puttkamer (1824–1894).

Nach d​em 1879 erstmals amtlich publizierten Generaladressbuch d​er Rittergutsbesitzer i​n Preußen, Provinz Brandenburg, beinhaltete d​er Besitz Kröchlendorff d​es Kammerherrn e​twa 939 ha. Hinzu kommen n​eben beispielsweise Bertikow n​och weitere Begüterungen i​n den Nachbarkreisen.[5]

Oskar v​on Arnim w​ar Mitglied d​er Brandenburgischen Provinzialgenossenschaft d​es Johanniterordens u​nd wurde 1867 Rechtsritter.[6]

Literatur

  • Horst Kohl (Hrsg.): Briefe Ottos von Bismarck an Schwester und Schwager Malwine von Arnim, geb. v. Bismarck, u. Oskar v. Arnim-Kröchlendorff 1843–1897. Verlag Dieterich, Leipzig, 1915.
  • Hartwin Spenkuch (Bearb.): Die Protokolle des Preußischen Staatsministeriums 1817–1934/38. Bd. 8/II. In: Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (Hrsg.): Acta Borussica. Neue Folge. Olms-Weidmann, Hildesheim 2003, ISBN 3-487-11827-0, S. 485 (Online; PDF 2,19 MB).
  • Markwart Michler: Heim, Ernst Ludwig. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 8, Duncker & Humblot, Berlin 1969, ISBN 3-428-00189-3, S. 266 (Digitalisat). (Nebeneintrag in der Genealogie)
  • Bernd Haunfelder: Biographisches Handbuch für das Preußische Abgeordnetenhaus 1849–1867 (= Handbücher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien. Band 5). Droste, Düsseldorf 1994, ISBN 3-7700-5181-5, S. 47.
Commons: Oskar von Arnim-Kröchlendorff – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Kösener Corpslisten 1960, 66, 156
  2. Bernd Haunfelder, Klaus Erich Pollmann: Reichstag des Norddeutschen Bundes 1867–1870. Historische Photographien und biographisches Handbuch (= Photodokumente zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien. Band 2). Droste, Düsseldorf 1989, ISBN 3-7700-5151-3, Foto S. 58, Kurzbiographie S. 372.
  3. Fritz Specht, Paul Schwabe: Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1903. Eine Statistik der Reichstagswahlen nebst den Programmen der Parteien und einem Verzeichnis der gewählten Abgeordneten. 2. Auflage. Verlag Carl Heymann, Berlin 1904, S. 32; vgl. auch A. Phillips (Hrsg.): Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1883. Statistik der Wahlen zum Konstituierenden und Norddeutschen Reichstage, zum Zollparlament, sowie zu den fünf ersten Legislatur-Perioden des Deutschen Reichstages. Verlag Louis Gerschel, Berlin 1883, S. 20.
  4. Anzeige der Verlobung ihrer Tochter Sibylle mit dem Grafen Wilhelm von Bismarck-Schönhausen
  5. P. Ellerholz, H. Lodemann, H. von Wedell: General-Adressbuch der Ritterguts- und Gutsbesitzer im Deutschen Reiche. 1. Band: Das Königreich Preussen, Lfg. 1: Die Provinz Brandenburg. Nicolaische Verlags-Buchhandlung R. Stricker, Berlin 1879, S. 3–213, doi:10.18452/377 (hu-berlin.de [abgerufen am 4. Oktober 2021]).
  6. Liste der Mitglieder der Balley Brandenburg des Ritterlichen Ordens St. Johannis vom Spital zu Jerusalem, 1898. In: Johanniterorden (Hrsg.): Verzeichnis der Ritter mit Status und Anschrift. Gedruckt bei Julius Sittenfeld, Berlin 24. Juni 1898, S. 6–175 (kit.edu [abgerufen am 4. Oktober 2021]).
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