Oscar Schneider
Oscar Schneider (* 3. Juni 1927 in Altenheideck, Bayern) ist ein deutscher Politiker (CSU). Er war von 1982 bis 1989 Bundesminister für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau.
Leben und Beruf
Nach dem Abitur 1948 am Willibald-Gymnasium in Eichstätt begann Schneider ein Studium der Rechts- und Staatswissenschaften, welches er mit dem ersten und zweiten Staatsexamen abschloss. 1959 wurde er bei Friedrich August von der Heydte an de Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Julius-Maximilians-Universität Würzburg mit der Dissertation Die Ministerverantwortlichkeit in der Bundesrepublik Deutschland zum Dr. jur. utr. promoviert. Während seines Studiums wurde er Mitglied der katholischen Studentenverbindung K.D.St.V. Gothia Erlangen im Cartellverband der katholischen deutschen Studentenverbindungen. Er trat dann in die Verwaltung des Freistaates Bayern ein. Zuletzt war er als Regierungsdirektor in der Finanzverwaltung tätig. Oscar Schneider ist verheiratet und hat zwei Kinder.
Oscar Schneider engagiert sich für zahlreiche Sozialprojekte im Heiligen Land. 1973 wurde er vom Kardinal-Großmeister Maximilien Kardinal de Fuerstenberg zum Ritter des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem ernannt und am 12. Mai 1973 im Augsburger Dom durch Lorenz Kardinal Jaeger, Großprior der deutschen Statthalterei, in den Orden investiert. Zuletzt hatte er den Rang eines Offiziers in dem Päpstlichen Laienorden inne.
Abgeordneter
Seit 1953 ist Schneider Mitglied der CSU. Von 1957 bis 1991 gehörte er ihrem Landesvorstand an. Außerdem war er lange Jahre Vorsitzender des CSU-Bezirksverbandes Nürnberg-Fürth. Ab 1956 war er Mitglied im Stadtrat von Nürnberg und hier von 1960 bis 1969 Vorsitzender der CSU-Fraktion. Von 1966 bis 1970 war er außerdem Mitglied im Bezirkstag Mittelfranken. Von 1969 bis 1994 war er Mitglied des Deutschen Bundestages. Hier war er von 1972 bis 1982 Vorsitzender des Ausschusses für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau. Von 1991 bis 1994 war er kulturpolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Schneider war zuletzt (12. Wahlperiode 1990) über die Landesliste Bayern in den Deutschen Bundestag eingezogen.
Öffentliche Ämter
Am 4. Oktober 1982 wurde er als Bundesminister für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau in die von Bundeskanzler Helmut Kohl geführte Bundesregierung berufen. Nach einer Kabinettsumbildung schied er am 21. April 1989 aus der Regierung aus. Bei der Kommunalwahl 1990 kandidierte er für das Amt des Nürnberger Oberbürgermeisters, verlor jedoch deutlich gegen den amtierenden Oberbürgermeister Dr. Peter Schönlein (SPD). Die gläserne Kuppel des Reichstags wurde nach dem Entwurf von Oscar Schneider erbaut. Der zuständige Architekt Norman Foster hatte sich stets gegen diesen Vorschlag gewehrt und mehr als fünfzig Alternativvorschläge anfertigen lassen, unter anderem eine Baldachinkonstruktion. Die Parlamentarier hingegen votierten mit einer Stimme Mehrheit für die gläserne Kuppel. Entscheidend war hier nicht zuletzt, dass sich die CSU-Landesgruppe geschlossen hinter ihr Mitglied stellte. Unter Oscar Schneider geschah eine Änderung des Grunderwerbsteuermodells.
Seit dem Tod von Hans-Jochen Vogel am 26. Juli 2020 ist er der an Lebensjahren älteste noch lebende Bundesminister a. D.
Gesellschaftliche Ämter
Von 1985 bis 1999 stand er den Aufsichtsgremien der Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, des Deutschen Historischen Museums und der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland vor.
Mitgliedschaft in der NSDAP
Seit dem 20. April 1944 war Schneider NSDAP-Mitglied.[1] Schneider wusste davon nach eigenem Bekunden nichts und geht davon aus, dass er ohne sein Wissen wie viele andere zu diesem speziellen Datum in einem Sammelverfahren in die NSDAP aufgenommen wurde. Die Spruchkammer Eichstätt entschied am 25. Januar 1947 (Aktenzeichen Ia/1029), dass Schneider im Verfahren gemäß § 1 des Gesetzes vom 6. August 1946 (Jugendamnestie) in Verbindung mit Art. 20 und 33 Abs. 5 Gesetz zur Befreiung von Nationalsozialismus und Militarismus vom 5. März 1946 durch Einstellung wegen Nichtbetroffenheit entlastet wurde.
Ehrungen
- 1973 Ernennung zum Ritter vom Heiligen Grab
- 16. Juni 1978 Ehrenbürger der Stadt Heideck
- 1997 Ehrenbürger der Stadt Nürnberg
- 1997 Goldene Nürnberger Trichter der Nürnberger Trichter Karnevalsgesellschaft e.V. 1909
- 1999 Verdienstorden des Landes Berlin
- 2002 Großes Verdienstkreuz (1978) mit Stern (1989) und Schulterband der Bundesrepublik Deutschland für seine Arbeit in der Kulturpolitik und zur NS-Vergangenheit
- 2011 Medaille „Bene Merenti de Astronomia Norimbergensi“ in Gold der Nürnberger Astronomischen Gesellschaft[2]
- 2012 Bayerische Verfassungsmedaille in Gold
- 2014 Medaille für Verdienste um die Bayerische Justiz
Kabinette
Schriften
- Kampf um die Kuppel. Baukunst in der Demokratie, Bouvier 2006, ISBN 3-416-03076-1
Weblinks
Einzelnachweise
- Umgang mit der NS-Vergangenheit (PDF) Deutscher Bundestag. 14. Dezember 2011. Abgerufen am 17. Mai 2017.
- Teilnahme an der "Langen Nacht der Wissenschaften 2011". Nürnberger Astronomische Gesellschaft. 22. Oktober 2011. Archiviert vom Original am 13. September 2016. Abgerufen am 17. Mai 2017.