Oscar/Bester animierter Spielfilm
Mit dem Oscar für den besten Animationsfilm werden die Regisseure eines Animationsfilms seit 2002 geehrt.
Statistik | |
Am häufigsten honorierte/r Regisseur/in | Pete Docter (3 Honorierungen) |
Am häufigsten nominierte/r Regisseur/in | Pete Docter (4 Nominierungen) |
Am häufigsten nominierte/r Regisseur/in ohne Honorierung | Ron Clements, Chris Sanders, Dean DeBlois und Travis Knight (je 3 Nominierungen) |
2002–2010
2011–2020
2021–2030
Jahr | Preisträger | für den Film | Nominierungen |
2021 | Pete Docter Dana Murray |
Soul | Glen Keane, Gennie Rim und Peilin Chou für Die bunte Seite des Monds Dan Scanlon und Kori Rae für Onward: Keine halben Sachen Richard Phelan, Will Becher und Paul Kewley für Shaun das Schaf – UFO-Alarm Tomm Moore, Ross Stewart, Paul Young und Stéphan Roelants für Wolfwalkers |
2022 | Jared Bush, Byron Howard, Yvett Merino und Clark Spencer für Encanto Monica Hellström, Charlotte de La Gournerie, Jonas Poher Rasmussen und Signe Byrge Sørensen für Flee Enrico Casarosa und Andrea Warren für Luca Kurt Albrecht, Phil Lord, Christopher Miller und Mike Rianda für Die Mitchells gegen die Maschinen Carlos López Estrada, Don Hall, Osnat Shurer und Peter Del Vecho für Raya und der letzte Drache |
Kritik
Ende des Jahres 2017 war A Silent Voice neben In this Corner of the World, Sword Art Online – The Movie: Ordinal Scale, Mary und die Blume der Hexen und Ancien und das magische Königreich einer von fünf Animefilmen, die von der Academy of Motion Picture Arts and Sciences in die Vorauswahl für eine Nominierung in dieser Kategorie bei den Oscars des Jahres 2018 ausgewählt wurden. Insgesamt wurden 26 Filme für diese Kategorie vorgeschlagen.[1][2][3][4]
Trotz des Erfolges sowie überwiegend positive Presse- und Besucherstimmen wurde weder A Silent Voice noch einer der vier übrigen japanischen Animationsfilme für einen Oscar nominiert. Dies stieß in der Anime-Fangemeinschaft auf scharfe Kritik. Vor allem die Nominierung des Animationsfilms The Boss Baby stieß auf wenig Verständnis, auch bei Nicht-Anime-Fans.[5][6] Seit Chihiros Reise ins Zauberland von Hayao Miyazaki, der bei den Oscars 2003 den Preis gewinnen konnte, schafften es vier weitere japanische Animationsfilme, Das wandelnde Schloss im Jahr 2006, Die Legende der Prinzessin Kaguya acht Jahre später, Wie der Wind sich hebt 2015 und Erinnerungen an Marnie im Folgejahr – allesamt von Studio Ghibli –, eine Nominierung bei den Oscars zu erhalten.[7] Insgesamt wurden seit der Erstverleihung dieser Kategorie lediglich sechs japanische Animationsfilme nominiert, wobei der 2017 nominierte Film Die rote Schildkröte eine internationale Ko-Produktion aus Belgien, Frankreich und Japan ist.[8] Als einen möglichen Grund wird eine Regeländerung genannt, die seit 2018 in Kraft getreten ist, die besagt, dass jedes Mitglied der Academy of Motion Picture Arts and Sciences stimmberechtigt ist, wenn dieser zumindest zwei Drittel aller vorgeschlagenen Filme angesehen hat. Zudem besteht der Verdacht, dass die Mitglieder durch die Vorlieben ihrer Kinder beeinflusst sein könnten.[9] Aber auch der Einfluss von Disney wird als ein möglicher Grund genannt.[8] So führt Anime-Historiker Jonathan Clements den Oscar-Gewinn von Chihiro nicht nur auf die Qualität des Films zurück, sondern auch darauf, dass Disney einige Jahre zuvor die Auslandslizenzen von Studio Ghibli erworben und in Chihiro investiert hatte. Diese amerikanische Beteiligung könne Einfluss auf das Votum der Jury genommen haben.[10]
In einem Artikel des Special Broadcasting Service hieß es, dass auch der geschichtliche Hintergrund des Preises ausschlaggebend für das mangelnde Interesse an animinierten Filmen bei den Oscars sein könnte. Im Bezug auf Animefilme wird zudem auf einen kulturellen Zusammenstoß auf japanische und US-amerikanische Animationsfilme verwiesen.[11] Auch die Demografie spiele bei der Auswahl der Nominierungen eine Rolle: So waren in einer 2014 getätigten Umfrage der Los Angeles Times von den rund 6.000 Mitgliedern der Academy of Motion Picture Arts and Sciences 94 Prozent weiß, 76 Prozent männlich und ein großer Teil mindestens 63 Jahre alt. Da Anime hauptsächlich von einer jüngeren Zielgruppe konsumiert wird, besteht die Annahme, dass japanische Animationsfilme bei älteren Academy-Mitgliedern nicht gut ankommen, egal wie erfolgreich der Film gewesen ist.[11]
Einzelnachweise
- 26 ANIMATED FEATURES SUBMITTED FOR 2017 OSCAR RACE. Academy of Motion Picture Arts and Sciences, 9. November 2017, abgerufen am 14. Juni 2018.
- Joey Nolfy: Angelina Jolie, Pixar projects among 26 films submitted for animated feature Oscar. Entertainment Weekly, 10. November 2017, abgerufen am 14. Juni 2018.
- Karvulf: FÜNF ANIME-FILME WURDEN FÜR DEN «OSCAR» 2018 VORGESCHLAGEN. Manime, 7. November 2017, abgerufen am 14. Juni 2018.
- Dave Trumbore: Oscars: 26 Animated Movies Submitted for Consideration Include ‘Coco’, ‘The Breadwinner’. Collider.com, 10. November 2017, abgerufen am 14. Juni 2018.
- Jack Gracie: 5 animated films that could have been nominated at Oscars over The Boss Baby. Metro.co.uk, 4. März 2018, abgerufen am 1. Juli 2018.
- Michael Cavna: How did the Oscar-nominated ‘Boss Baby’ become the award season’s running joke? Washington Post, 23. Januar 2018, abgerufen am 1. Juli 2018.
- Megan Peters: Oscar Nominations for Best Animated Movie Have Anime Fans Fuming. Comicbook.com, 23. Januar 2018, abgerufen am 14. Juni 2018.
- Maximilian G.: Darum haben Anime keine Chance auf die Oscars (Video). Japaniac.de, 25. März 2018, abgerufen am 14. Juni 2018.
- Scott Feinberg: Brutally Honest Oscar Ballot No. 5: I "Love" 'Sniper,' "Just Can't Do It Again" With Streep. Hollywood Reporter, 20. Februar 2015, abgerufen am 14. Juni 2018.
- Jonathan Clements: Anime – A History. Palgrave Macmillan 2013. S. 183, 189. ISBN 978-1-84457-390-5.
- SBS PopAsia HQ: Critically-acclaimed films like 'A Silent Voice' and 'Your Name' missed out on Oscar noms this year. Special Broadcasting Service, 31. Januar 2018, abgerufen am 14. Juni 2018.