Omelett
Ein Omelett ist eine Eierspeise, die sich durch eine länglich-ovale Form mit glatter Oberfläche auszeichnet. Das Innere hat typischerweise eine saftig-weiche Konsistenz und außen darf keine Bräunung entstehen. Omeletts können mit Gemüse, Pilzen, Schinkenspeck, Ragouts, Käse usw. ergänzt werden – aber auch süße Varianten mit Früchten, Marmelade, Eiscreme oder Vanillecreme sind möglich.[1][2] Bekannte Süßspeisen sind Omelette surprise oder Omelette Stephanie mit mazerierten Früchten.[2][1]
Eine Abart des Omeletts ist das Auflaufomelett (omelette soufflée).[1][2] Neben den Omeletten nur aus Eiern gibt es in Österreich noch Varianten mit Mehl aus Biskuitmasse oder Brandteig.[2]
Zum Wort Omelett(e)
Wortformen im Deutschen
Das Wort existiert in der deutschen Sprache als Neutrum das Omelett, Plural -e/-s, und als Femininum die Omelette, Plural -n. Die Formen verteilen sich wie folgt:
- In Deutschland ist nur das Neutrum üblich, laut Wörterbuch der deutschen Umgangssprache mit Anfangsbetonung und verstummter zweiter Silbe: ['ɔmlɛt],[3] laut Variantenwörterbuch des Deutschen (VWD) hingegen mit fakultativ mitgesprochener zweiter Silbe und Endbetonung: [ɔm(ə)'lɛt].[4]
- In Österreich wird überwiegend das Neutrum verwendet, mit verstummter zweiter Silbe und Endbetonung: [ɔm'lɛt], regional aber stattdessen die feminine Form,[3] und zwar mit verstummter zweiter, betonter dritter und fakultativ mitgesprochener vierter Silbe, die dann laut VWB anders als in der Schweiz nicht als Schwa, sondern als offenes e ausgesprochen wird: [ɔmə'lɛt(ɛ)].[4] An den Singular der femininen Form kann in Österreich noch ein 'n antreten.[3]
- In der Schweiz wird die feminine Form verwendet, mit Anfangsbetonung und fakultativ mitgesprochener zweiter Silbe: ['ɔm(ə)lɛtə].[4]
Bedeutungen
Im Französischen ist eine omelette in der engeren Bedeutung eine reine Eierspeise ohne Zusatz von Mehl, von der Zubereitungsarten mit Mehlzusatz als omelette à la farine oder mit regional variierenden Namen wie (in der Auvergne) farinette unterschieden werden.[5]
Der Sprachgebrauch in Deutschland folgt im Wortverständnis überwiegend dem französischen Vorbild und unterscheidet dann vom Omelett in der engeren Bedeutung den mit Mehlzusatz zubereiteten Pfann(e)- oder Eierkuchen, während in der Schweiz und in Österreich Zubereitungsarten mit und ohne Mehl unterschiedslos als Omelett(e) bezeichnet werden, in Österreich stattdessen mit Unterscheidung zwischen der nach dem Backen gerollten Palatschinke und der/dem Omelett(e) als der ungerollten Form.[3]
Etymologie
Das Wort stammt aus dem Französischen und wurde im 18. Jahrhundert in den dort damals gängigen Formen Omelette und A(u)melette ins Deutsche entlehnt.[6] Die Herkunft des französischen Worts, das im Mittelfranzösischen als aumelette, amelette belegt ist und seit dem 16. Jahrhundert – wahrscheinlich unter volksetymologischem Einfluss von oeuf ‚Ei‘[6] – zu omelette wurde, ist nicht sicher.[7] Weil im Ménagier de Paris (um 1393) die beiden Hälften eines in der Mitte geteilten Kräuteromeletts sowie verschiedene andere Omeletts mit Käse oder Zucker als alumele, alumelle, alumette bezeichnet werden[8] und speziell alumelle sonst eine agglutinierte Form von la lumelle, la lamelle „Schneide, Klinge“ ist, das seinerseits von lateinisch lamella ‚(kleine) Klinge‘ abstammt, wird üblicherweise auch für die Wortform a(u)melette ‚Omelett‘ angenommen, dass sie auf das gleiche lateinische Etymon zurückzuführen sei, nämlich als Metathese aus der auch dialektal belegten Form alumette ‚Omelett‘, die ihrerseits durch Suffixwandel aus alumel(l)e ‚Klinge, Omelett‘ entstanden sei.[9]
Zubereitung
Die Eier werden ganz aufgeschlagen, gegebenenfalls etwas Sahne oder Milch zugegeben, die Masse in eine heiße, gefettete Pfanne gegeben, langsam umgerührt, dabei Pfanne schräg halten und vom Herd zurückziehen. Stockende Eimasse soll in den unteren Pfannenteil gleiten. „Mit der Gabel hintere Seite nach vorn überschlagen, Pfanne leicht anheben, auf Pfannenstiel schlagen. Omelett kommt ganz nach vorn, rollt von außen nach innen zusammen und schließt sich zur ovalen Form.“[1]
Für gefüllte Omeletts wird die Pfanne schon etwas früher vom Feuer gezogen, die vorbereitete Füllung daraufgegeben, das Omelett von beiden Seiten mit einem breiten Messer, einer Palette oder einem Omelettwender darübergeschlagen und noch kurz weitergebraten.
Bei ungefüllten Omeletts können der Eiermasse je nach Geschmack z. B. Zwiebeln, Gemüse, Pilze, Käse, Speck, Schinken, Wurst, Krabben, Muscheln oder Fisch hinzugegeben werden.
Die meisten – häufig gefüllten – Omelett-Varianten entstammen der französischen Küche. Die Füllungen können sehr einfach sein oder auch aus aufwändigen Ragouts oder Pürees bestehen.
Das Omelette soufflée (Auflaufomelett, Schaumomelett) besteht aus gesüßter Eigelbmasse mit untergehobenem Eischnee, die im Backofen einseitig goldgelb gebraten, eine schaumige Masse bildet. Es wird als Dessert serviert.
In der veganen Küche wird eine ähnlich zubereitete und servierte Speise auf Basis von Seidentofu, Kichererbsenpulver oder ähnlichem auch als Omelett bezeichnet.
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- F. Jürgen Herrmann, Thea und Dieter Nothnagel: Lehrbuch für Köche. Hamburg 1999, ISBN 978-3-582-40055-0, S. 83, 314.
- Franz Maier-Bruck: Das Große Sacher Kochbuch. Wiern Verlag, 1975, S. 514.
- Jürgen Eickhoff (Hrsg.): Wortatlas der deutschen Umgangssprachen. Band 4. Saur, Bern 2000, ISBN 3-907820-55-X, S. 20.
- Ulrich Ammon [u. a.]: Variantenwörterbuch des Deutschen. Die Standardsprache in Österreich, der Schweiz und Deutschland sowie in Liechtenstein, Luxemburg, Ostbelgien und Südtirol. De Gruyter, Berlin [u. a.] 2004, S. 544.
- Siehe Bertha Bosshart: Die Benennung der Omelette auf französischem Sprachgebiet. Leemann, Zürich 1932.
- Richard James Brunt: The influence of the French language on the German vocabulary (1649–1735). de Gruyter, Berlin [u. a.] 1983, S. 397.
- Duden: Das Herkunftswörterbuch, 4., neubearb. Auflage. Mannheim [u. a.] 2007 (= Duden, Band 7), S. 572 („unsicher“); Friedrich Kluge: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, bearb. von Elmar Seebold, 23., erw. Auflage. De Gruyter, Berlin [u. a.] 1995, S. 601 („nicht sicher geklärt“)
- Jérome Pichon (Hrsg.): Le Ménagier de Paris. Band II, Crapelet, Paris 1846, S. 207 f.
- Walther von Wartburg: FEW. Band 5, 135 f. (s. v. lamella)