Oberheßbach

Oberheßbach (umgangssprachlich: Eïbərheschba[2]) i​st ein Gemeindeteil d​er Marktes Lehrberg i​m Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).

Oberheßbach
Markt Lehrberg
Höhe: 413 m ü. NHN
Einwohner: 27 (31. Dez. 2008)[1]
Postleitzahl: 91611
Vorwahl: 09820

Geografie

Der Weiler l​iegt an d​er Fränkischen Rezat. Unmittelbar nördlich d​avon mündet d​er Klingengraben a​ls rechter Zufluss i​n die Rezat. 1,5 k​m nordöstlich erhebt s​ich der Heßberg (489 m ü. NHN), 0,5 km westlich grenzt d​as Waldgebiet Hag an. Eine Gemeindeverbindungsstraße führt a​n der Rohrmühle vorbei z​ur Staatsstraße 2253 (1,5 km nördlich) bzw. z​u einer anderen Gemeindeverbindungsstraße (0,2 km südwestlich), d​ie zur B 13 (0,2 km nordwestlich) bzw. n​ach Unterheßbach (0,4 km südlich) verläuft.[3]

Geschichte

Erstmals namentlich erwähnt w​urde der Ort 1345 a​ls „Obern Hesspach“ m​it der Bedeutung am Bach d​es Hesso. Mit d​em Bach i​st die Rezat gemeint, a​n der d​ie Siedlung angelegt wurde, d​er Personenname Hesso verweist vermutlich a​uf den Gründer d​er Siedlung.[2]

Gegen Ende d​es 18. Jahrhunderts bildete Oberheßbach m​it Unterheßbach e​ine Realgemeinde. In Oberheßbach g​ab es 9 Anwesen. Das Hochgericht übte d​as brandenburg-ansbachische Hofkastenamt Ansbach aus. Die Dorf- u​nd Gemeindeherrschaft h​atte das eichstättische Vogtamt Lehrberg inne. Grundherren w​aren das eichstättische Propsteiamt Herrieden (6 Halbhöfe, 1 Söldengut) u​nd das Rittergut Wiedersbach d​er Herren v​on Eyb (2 Halbhöfe).[4] Es g​ab zu dieser Zeit 7 Untertansfamilien.[5][6] Von 1797 b​is 1808 unterstand d​er Ort d​em Justiz- u​nd Kammeramt Ansbach.[7]

Im Rahmen d​es Gemeindeedikts w​urde Oberheßbach d​em 1808 gebildeten Steuerdistrikt Gräfenbuch u​nd der 1811 gegründeten Ruralgemeinde Gräfenbuch zugeordnet.[8] Am 13. September 1827 w​urde die Bildung d​er Ruralgemeinde Heßbach genehmigt, z​u der Oberheßbach zählte.[9] In d​er freiwilligen Gerichtsbarkeit unterstanden z​wei Anwesen v​on 1822 b​is 1836 d​em Patrimonialgericht Frohnhof[10]

Im Zuge d​er Gebietsreform w​urde Heßbach a​m 1. Januar 1972 n​ach Lehrberg eingemeindet.[7]

Baudenkmal

  • Haus Nr. 4. Eingeschossiges Wohnstallhaus, Krüppelwalm, größtenteils Fachwerk, 18. Jahrhundert

Einwohnerentwicklung

Jahr 001807001818001840001861001871001885001900001925001950001961001970001987002008
Einwohner 46535454645650335743362927
Häuser[11] 99811911998
Quelle [12][13][14][15][16][17][18][19][20][21][22][23][1]

Religion

Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession s​ind nach St. Margaretha (Lehrberg) gepfarrt, d​ie Einwohner römisch-katholischer Konfession n​ach St. Ludwig (Ansbach).

Literatur

Einzelnachweise

  1. www.lehrberg.de (Memento vom 8. April 2014 im Internet Archive) (4 Dez. 2012 15:28:30 UTC) auf archive.is Die Einwohnerzahl sämtlicher Ortsteile entspricht annähernd dem Einwohnerstand der Gesamtgemeinde für den 31. 12. 2008. Die Differenz von 8 Einwohnern erklärt sich durch die Nichtauflistung der selbstständigen Ortsteile Dauers-, Fritz-, See- und Walkmühle.
  2. E. Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach, S. 149.
  3. Oberheßbach im BayernAtlas. Sämtliche Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
  4. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 896.
  5. Johann Bernhard Fischer: Oberhespach. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, S. 23 (Digitalisat).
  6. J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 4, Sp. 175: „Oberhespach, im Fraischbezirke des Oberamts Ansbach zwar gelegener, sonst aber ganz Eichstättischer, mit der Gemeindsherrlichkeit, dem Hirtenstabe und all seinen 7 Unterthanen zum Ober- und Vogtamte Wahrberg-Lehrberg gehöriger, auch nach Lehrberg gepfarrter und eine kleine Stunde nördlich oberhalb Lehrberg unweit der fränkischen Retzat gelegener Weiler, welcher mit dem nur einen Büchsenschuß weit davon entfernten Weiler Unterhespach eine Gemeind- und Hirtschaft ausmacht, auch eine gute Gemeindholzordnung hat.“
  7. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 995.
  8. Staatsarchiv Nürnberg, Regierung von Mittelfranken, Kammer des Inneren, Abgabe 1952, 3850: Formation der Municapial- und Ruralgemeinden im Landgericht Ansbach 1808–17. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 961.
  9. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 948.
  10. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 971 und 995.
  11. Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. In den Jahren 1807 und 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
  12. Konrad Rosenhauer u. a. (Hrsg.): Der Landkreis Ansbach. Vergangenheit und Gegenwart. Verlag für Behörden und Wirtschaft Hoeppner, Aßling-Pörsdorf 1964, DNB 450093387, S. 155156.
  13. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 66 (Digitalisat).
  14. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 41 (Digitalisat).
  15. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 985, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  16. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1149, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  17. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1089 (Digitalisat).
  18. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1153 (Digitalisat).
  19. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1190 (Digitalisat).
  20. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1027 (Digitalisat).
  21. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 755 (Digitalisat).
  22. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 171 (Digitalisat).
  23. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 328 (Digitalisat).
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