Oberampfrach
Oberampfrach ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Schnelldorf im Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).
Oberampfrach Gemeinde Schnelldorf | |
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Höhe: | 477 (469–480) m ü. NHN |
Einwohner: | 187 (25. Mai 1987)[1] |
Postleitzahl: | 91625 |
Vorwahl: | 07950 |
Geografie
Das Pfarrdorf liegt nördlich von der Ampfrach, die ein rechter Zufluss der Wörnitz ist, und südwestlich vom Aubach, der ein linker Zufluss der Ampfrach ist. Im Westen liegt der Kreuzbuck, im Osten grenzt das Lehenfeld an. 1 km nördlich befindet sich der Schloßberg (534 m ü. NHN), 1 km östlich der Bergmann (530 m ü. NHN). Beides sind Erhebungen der Schnelldorfer Hardt, die Teil der Frankenhöhe ist.
Die Staatsstraße 2222 führt nach Schnelldorf (1,5 km westlich) bzw. nach Unterampfrach (2,3 km südöstlich). Die Kreisstraße AN 4 zweigt von der St 2222 ab und führt nach Bottenweiler zur AN 5 (3,5 km nordöstlich).[2]
Geschichte
Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Ort am 22. Oktober 1299. Lupold II. von Weiltingen gab seiner Ehefrau Margarete Hakke von Wellstein als Entschädigung die Dörfer Unter- und Oberampfrach. Zuvor hatte er Güter, die ihr ursprünglich gehörten, an das Frauenkloster Kirchheim verkauft.[3] Die ursprünglichen Schreibweisen des Ortes lauteten „Ampfre“, „Ampfraw“ und „Ampherach“. Es gab im Ort eine Kirche, die spätestens im 14. Jahrhundert zur Pfarrei erhoben war. In einer Urkunde vom 12. Juli 1379 wurde nämlich bestätigt, dass der Bischof von Augsburg die Pfarrei Oberampfrach dem Feuchtwanger Stift überlassen hatte. Der Ort unterstand ursprünglich adeligen Besitzern, u. a. (in chronologischer Reihenfolge) den Herren von Seckendorff, von Heßberg und von Seinsheim. Georg Ludwig von Seinsheim verkaufte 1597 seine Ansprüche an das Fürstentum Ansbach.[4]
Oberampfrach lag im Fraischbezirk des ansbachischen Oberamtes Feuchtwangen. Im Jahre 1732 bestand der Ort aus 18 Anwesen mit 19 Mannschaften, einer Kirche, einem Pfarrhaus und einer Schule und einem Gemeindehirtenhaus. Grundherren waren
- Feuchtwangische Ämter:
- Kastenamt Feuchtwangen: 1 Gütlein;
- Klosterverwalteramt Sulz: 1 Gütlein;
- Stiftsverwalteramt Feuchtwangen: 2 Güter;
- Vogtamt Ampfrach: 1 Hof, 1 Hof mit doppelter Mannschaft, 1 Halbhof mit Schmiede, 1 Halbhof mit Tafernwirtschaft, 5 Gütlein, 1 Haus
- die Reichsstadt Dinkelsbühl: 3 Halbhöfe, 1 Gütlein.[5] Gegen Ende des Alten Reiches gab es nur noch 16 Anwesen, von denen vier der Reichsstadt Dinkelsbühl unterstanden.[6][7] Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Feuchtwangen.
Mit dem Gemeindeedikt (frühes 19. Jahrhundert) wurde mit Grimmschwinden, Heckelmühle, Schnelldorf und Ungetsheim das Steuerdistrikt und die Ruralgemeinde Oberampfrach gebildet. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Feuchtwangen zugeordnet.[8] Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 18,160 km².[9] Am 21. Dezember 1971 wurde die Gemeinde nach Schnelldorf umbenannt.[10]
Baudenkmäler
- Pfarrgasse 1: evangelisch-lutherische Pfarrkirche St. Georg: verputzte Chorturmkirche mit Spitzhelm, zweite Hälfte 15. Jahrhundert, Erweiterungen nach Norden 1707, nach Westen 1892; mit Ausstattung; Friedhofsmauer, im Kern wohl mittelalterlich
- Pfarrgasse 2: Pfarrhaus, zweigeschossiger Putzbau mit Krüppelwalmdach und Fachwerk-Obergeschoss, 1748
- Schulgasse 2: ehemaliges Schulhaus, zweigeschossiger polychromer Sandsteinquaderbau auf hohem Kellergeschoss mit flachem Walmdach, im Stil der Neurenaissance, 1897; Pfeilergitterzaun, schmiedeeisern, gleichzeitig
Bodendenkmäler
In der Gemarkung Oberampfrach gibt es zwei Bodendenkmäler.
Einwohnerentwicklung
Gemeinde Oberampfrach
Jahr | 1818 | 1840 | 1852 | 1855 | 1861 | 1867 | 1871 | 1875 | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 | 1900 | 1905 | 1910 | 1919 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1952 | 1961 | 1970 |
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Einwohner | 499 | 734 | 821 | 802 | 871 | 857 | 892 | 1004 | 1028 | 1088 | 1103 | 1089 | 1089 | 1080 | 1071 | 1072 | 1087 | 1057 | 1034 | 1336 | 1468 | 1402 | 1340 | 1436 |
Häuser[11] | 118 | 125 | 153 | 188 | 189 | 201 | 215 | 261 | ||||||||||||||||
Quelle | [12] | [13] | [14] | [14] | [15] | [16] | [17] | [18] | [19] | [20] | [14] | [14] | [21] | [14] | [14] | [14] | [22] | [14] | [14] | [14] | [23] | [14] | [9] | [24] |
Ort Oberampfrach
Jahr | 1818 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 |
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Einwohner | 109 | 180 | 208 | 215 | 270 | 259 | 257 | 285 | 216 | 241 | 187 |
Häuser[11] | 28 | 39 | 50 | 51 | 49 | 47 | 48 | 57 | |||
Quelle | [12] | [13] | [15] | [17] | [20] | [21] | [22] | [23] | [9] | [24] | [1] |
Persönlichkeiten
- Johann Christian Oeder (1774–1837), Wollhändler und Bankier sowie Beigeordneter Bürgermeister der Stadt Aachen und Präsident der IHK Aachen. Er war der Sohn von Johann Lorenz Oeder, langjähriger Pfarrer an St. Georg
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Oberampfrach. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 4: Ni–R. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB 790364301, OCLC 833753101, Sp. 153 (Digitalisat).
- Georg Paul Hönn: Ober-Ampferach. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S. 357 (Digitalisat).
- Hans Karlmann Ramisch: Landkreis Feuchtwangen (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 21). Deutscher Kunstverlag, München 1964, DNB 453909426, S. 98–99.
- Anton Steichele (Hrsg.): Das Bisthum Augsburg historisch und statistisch beschrieben. Band 3. Schmiedsche Verlagsbuchhandlung, Augsburg 1872, S. 496–498 (Digitalisat).
- Gottfried Stieber: Ampfrach (Ober-). In: Historische und topographische Nachricht von dem Fürstenthum Brandenburg-Onolzbach. Johann Jacob Enderes, Schwabach 1761, S. 197–198 (Digitalisat).
- Pleikard Joseph Stumpf: Ampfrach (Ober-). In: Bayern: ein geographisch-statistisch-historisches Handbuch des Königreiches; für das bayerische Volk. Zweiter Theil. München 1853, S. 717 (Digitalisat).
Weblinks
- Oberampfrach in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 26. November 2021.
- Oberampfrach in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 18. September 2019.
- Oberampfrach im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
- Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X (Digitalisat).
- Oberampfrach im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
- unterampfrach.de (Memento vom 12. Februar 2013 im Webarchiv archive.today)
Anmerkung: Der Abschnitt Geschichte, dem die Information entstammt, ist nicht mehr abrufbar. - G. Stieber: Historische und topographische Nachricht von dem Fürstenthum Brandenburg-Onolzbach, S. 197 f.
- Nach der Vetterischen Beschreibung des Oberamtes Feuchtwangen von 1732 (s. a. Oberampfrach (Grundherrschaft) auf der Website geschichte-feuchtwangen.de).
- Johann Bernhard Fischer: Oberampfrach. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, S. 190 (Digitalisat).
- J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 4, Sp. 153.
- Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, S. 36 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 777 (Digitalisat).
- Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 461.
- Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
- Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 65 (Digitalisat). Für die Gemeinde Oberampfrach zuzüglich der Einwohner und Gebäude von Grimmschwinden (S. 32), Heckelmühle (S. 38) und Schnelldorf (S. 82).
- Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 111 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 171, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1021, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 160 (Digitalisat).
- Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1186, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, S. 63 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, S. 180 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1117–1118 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1185 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1222–1223 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1058 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 171 (Digitalisat).