Nordallee (Trier)
Die Nordallee ist eine Straße am Rande der Trierer Altstadt. Historisch zählen auch die Theodor-Heuss-Allee und die Friedrich-Ebert-Allee zur Straße, weshalb diese daher in diesem Artikel mit behandelt werden. Mitten in der Straße befindet sich der Porta-Nigra-Platz. Sie ist die Prachtstraße von Trier.
Nordallee Theodor-Heuss-Allee, Friedrich-Ebert-Allee | |
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Nordallee gegenüber der Porta Nigra | |
Basisdaten | |
Ort | Trier |
Ortsteil | Mitte |
Anschlussstraßen | Bahnhofstraße, Lindenstraße, Ausoniusstraße |
Querstraßen | An der Theodor-Heuss-Allee:
An der Nordallee:
An der Friedrich-Ebert-Allee: |
Plätze | Porta-Nigra-Platz, Platz am Balduinbrunnen |
Bauwerke | Zentrale der Sparkasse Trier, Krankenhaus der Barmherzigen Brüder |
Verlauf
Der Straßenzug Theodor-Heuss-Allee / Nordallee / Friedrich-Ebert-Allee verläuft von der Kreuzung am Balduinbrunnen nahe dem Hauptbahnhof über den Porta-Nigra-Platz bis zur Straßenkreuzung Ausoniusstraße/Bruchhausenstraße. Die Straße besteht heute aus drei Abschnitten:
- Der östliche Abschnitt zwischen Porta-Nigra-Platz und Balduinplatz trägt offiziell den Namen Theodor-Heuss-Allee und ist Einbahnstraße. Parallel verläuft hierzu die Christophstraße, welche ebenfalls Einbahnstraße ist.
- Der mittlere Abschnitt trägt bis heute den Namen Nordallee und ist in beide Richtungen befahrbar.
- Der westlichste Abschnitt trägt offiziell den Namen Friedrich-Ebert-Allee und ist ebenfalls Einbahnstraße. Parallel verläuft hierzu die Lindenstraße, welche ebenfalls Einbahnstraße ist.
Die einbahnigen Abschnitte werden jeweils in West-Ost-Richtung befahren; die parallel verlaufenden Straßen in umgekehrter Richtung, ergo in Ost-West-Richtung.
Der Porta-Nigra-Platz ist nicht Teil der Nordallee, da er schon vor deren Errichtung als Platz im Umfeld der Porta Nigra existierte.
Geschichte
Der Name „Nordallee“ ist eine Lagebezeichnung, denn die Straße verläuft im Norden der Stadt. Sie wurde 1777 als Nussbaumallee angelegt. 1857 wurde der parallel zur Straße verlaufende Stadtgraben der Stadtmauer beseitigt. Die heutigen Anlagen gehen in ihrer Grundkonzeption auf das Jahr 1860 zurück und bedecken zum Teil die Anlagen von Stadtgraben und Stadtmauer. Historisch verband die Nordallee den alten Schießgraben (heute eine Grünanlage an der Kreuzung Lindenstraße/Friedrich-Ebert-Allee) am nordwestlichen Stadtmauerrand mit dem Hauptbahnhof bzw. nordöstlichen Stadtmauerrand.[1]
Während der Zeit des Nationalsozialismus wurde der östliche Teil der Straße, heute Theodor-Heuss-Allee, sowie die Bahnhofstraße in Adolf-Hitler-Straße umbenannt. Im Zuge der Entnazifizierung erhielt die Straße ihren alten Namen wieder.[2]
1964 wurde der östliche Abschnitt zwischen Porta-Nigra-Platz und Hauptbahnhof 1964 offiziell nach dem ersten deutschen Bundespräsidenten Theodor Heuss, einem Ehrenbürger von Trier, umbenannt.[1]
1925–1933 und seit 1945 trägt der historisch westlichste Abschnitt der Straße den Namen Friedrich-Ebert-Allee nach dem ersten deutschen Reichspräsidenten Friedrich Ebert.[1]
Gebäude in der Straße
In der Nordallee bzw. Theodor-Heuss-Allee befinden sich einige bedeutende Kulturdenkmäler. Zudem ist sie Teil der Denkmalzone Theodor-Heuss-Allee 7–22, Bahnhofstraße 23–26.[3] Die meisten Gebäude stammen aus dem späten 19. und frühen 20. Jahrhundert und sind im Stil des Historismus bzw. Jugendstil.
Eine ausführliche Liste der Kulturdenkmäler in der Nordallee befindet sich hier bzw. für den Theodor-Heuss-Allee genannten Abschnitt hier. Im Folgenden werden einige herausragende Gebäude näher beschrieben.
Theodor-Heuss-Allee
Straßenbildprägend ist das zwischen 1970 und 1976 errichtete und schrittweise in Betrieb genommene Gebäude der ehemaligen Kreissparkasse, in der Theodor-Heuss-Allee 1. Der Bau ersetzte ein aus dem 19. Jahrhundert stammendes Eckhaus, das die Kreissparkasse Trier (seit 1972 fusioniert zur Kreissparkasse Trier-Saarburg) im Jahr 1921 erworben und, nach Umbau, als Hauptstelle genutzt hatte. Seit der Fusion mit der Stadtsparkasse Trier, 1994, residiert hier die Hauptstelle der aus dieser Fusion hervor gegangenen Sparkasse Trier.[4]
Vor dem Gebäude befindet sich ein Bronzedenkmal mit einem „Schweinehirten mit Schweinen“ von Hanns Scherl aus Wittlich aus dem Jahre 1979.[5]
In der Theodor-Heuss-Allee stechen zwei weitere historische Gebäude hervor:
Haus Theodor-Heuss-Allee 13
Hierbei handelt es sich um ein zweigeschossiges um 1878 von August Massing als Kapitalanlage errichtetes Wohnhaus. Im Hausflur ist ein ursprünglicher farbiger Fliesenboden – wohl von Villeroy & Boch – erhalten. Die Zwischentür zum Treppenhaus ist mit geschwungenen Glasausschnitten im typischen Elementen des Jugendstils ausgestaltet. Gut erhalten ist hier auch der Vorgarten samt Einfriedung mit rustizierten Pfeilern; das schmiedeeiserne Gitter wurde 1987 erneuert. Es stellt eines der besten Zeugnisse des gründerzeitlichen Bauens am Trierer Alleenring dar.[6]
Haus Theodor-Heuss-Allee 18
Hierbei handelt es sich um 1880 von Johann Kühn errichtetes Wohnhaus, an das 1933 ein Laden auf dem spitzwinkligen Grundstück an der Einmündung der Göbenstraße nach Plänen des Architekturbüros Brand und Mertes angebaut wurde. Dieser wurde 1956 dieses Eckladens um ein zweites, über das Erdgeschoss auskragendes Geschoss nach Plänen des Trierer Architekten Willi Haufs aufgestockt. Während das Erdgeschoss bereits weitgehend in große Fenster aufgelöst ist, ist die Außenhaut des Obergeschosses vollständig mit um 10° schräg nach außen gestellten Fenstern verglast; jeweils drei Scheiben sind durch dünne Profile miteinander verbunden. So entsteht eine Folge von zehn die Rundung polygonal umsetzenden Fassadenelementen. Bei Tag ermöglicht die Verglasung ein Optimum an Lichteinfall für den Ausstellungs- und Verkaufsraum; bei Dunkelheit jedoch wird sie zum Aufmerksamkeit auf sich ziehenden lichtmodellierten Objekt. Damit folgt die Gestaltung des Eckbaus mit ihrer leicht-durchsichtigen, fast „körperlosen“ Bauweise den Idealen des Bauens in den 1950er Jahren.[7]
Nordallee
Kirche der „Barmherzigen Brüder von Maria-Hilf“ (Nordallee 1)
In der Nordallee sticht vor allem der Ordenskomplex inklusive Krankenhaus der „Barmherzigen Brüder von Maria-Hilf“ – in Trier im Volksmund kurz Brüderkrankenhaus genannt – in der Nordallee 1 hervor. Der in Koblenz gegründete Orden kam 1853 erstmals nach Trier und befindet sich seit 1887 an der heutigen Stelle an der Nordallee. Gemeinsam mit dem Krankenhaus wurde auch ein Kloster errichtet. Am 1. September 1890 wird die Herz-Jesu-Kirche genannte Klosterkirche geweiht (Patrozinium: Herz Jesu), die ursprüngliche Ausstattung der im Stil der Neugotik errichteten Kirche ist, abgesehen von den Fenstern, noch erhalten. Von dem alten Bau des Krankenhauses und Klosters war nach den Luftangriffen auf Trier im Zweiten Weltkrieg nur noch wenig, u. a. die heute unter Denkmalschutz stehende Kirche, erhalten. Daher wurde von 1963 bis 68 ein Krankenhausneubau errichtet, welches 1979 erweitert wurde.[8] 2010 wurde ein neuer großer Hubschrauberlandeplatz eingeweiht.[9]
Die Kirche der Barmherzigen Brüder ist nicht zu verwechseln mit der auf dem rückwärtigen Teil des Krankenhausgeländes liegenden Maria-Hilf-Kapelle, die ursprünglich in Koblenz stand, 1926 nach Trier versetzt und 1989–90 erweitert wurde. In ihr befindet sich das Grab des Ordensgründers Peter Friedhofen.
Auf dem Gelände des Brüderkrankenhauses befindet sich auch der sogenannte „Brunnen des Lebens“, ein Bronze-Brunnen.[10]
Am Brüderkrankenhaus befindet sich zudem eine hinsichtlich der Gestaltung der Wetterschutzüberdachung eindrucksvolle Bushaltestelle. Im westlichen Teil der Nordallee befinden sich auch der Reste der mittelalterlichen Stadtmauer Triers, die sich in der Friedrich-Ebert-Allee fortsetzen.
Friedrich-Ebert-Allee
In der Friedrich-Ebert-Allee ist lediglich das Wohnhaus 3/4 erwähnenswert. Hierbei handelt es sich um ein stattliches Doppelwohnhaus im Stil der Neorenaissance von 1895 des Architekten Eberhard Lamberty.[3] An der Kreuzung Ausoniusstraße befindet sich die Toni-Chorus-Halle, die Heimhalle des PST.[11]
Literatur
- Emil Zenz: Straßennamen der Stadt Trier: Ihr Sinn und ihre Bedeutung. Hrsg.: Kulturbüro der Stadt Trier. Trier 1961, DNB 455807825.
- Patrick Ostermann (Bearb.): Stadt Trier. Altstadt. (= Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Band 17.1). Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms 2001, ISBN 3-88462-171-8.
- Ulrike Weber (Bearb.): Stadt Trier. Stadterweiterung und Stadtteile. (= Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Band 17.2). Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms 2009, ISBN 978-3-88462-275-9.
- Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler Kreisfreie Stadt Trier. Koblenz 2010 (gdke-rlp.de [PDF; 1,2 MB; abgerufen am 7. September 2015]).
Einzelnachweise
- Emil Zenz: Straßennamen der Stadt Trier: Ihr Sinn und ihre Bedeutung. Hrsg.: Kulturbüro der Stadt Trier. Trier 1961, DNB 455807825.
- Earl F. Ziemke: The U.S. Army in the Occupation of Germany 1944-1946. Center of Military History United States Army, Washington, D.C. 1975, LCCN 75-619027, S. 261 (englisch, army.mil [PDF] Bild zeigt wie das Straßenschild vor dem Hotel Monopol (Bahnhofsplatz 7, heute Hotel Vinum) getauscht wird.).
- Patrick Ostermann (Bearb.): Stadt Trier. Altstadt. (= Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Band 17.1). Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms 2001, ISBN 3-88462-171-8.
- Rudolf Müller: Geschichte der Sparkasse Trier 1825–2000, Deutscher Sparkassen Verlag, Stuttgart 2000, S. 85, S. 146, S. 152
- Schwein gehabt? In: volksfreund.de. 21. Juli 2005, abgerufen am 7. September 2015.
- Eintrag zu Wohnhaus (Theodor-Heuss-Allee 13) in der Datenbank der Kulturgüter in der Region Trier; abgerufen am 11. März 2016.
- Eintrag zu Haus Theodor-Heuss-Allee 18 in der Datenbank der Kulturgüter in der Region Trier; abgerufen am 11. März 2016.
- Eintrag zu Barmherzige Brüder von Maria Hilf in der Datenbank der Kulturgüter in der Region Trier; abgerufen am 11. März 2016.
- Hubschrauberlandeplatz des Brüderkrankenhauses eingesegnet. In: 5vier.de. 25. Oktober 2010, abgerufen am 7. September 2015.
- Eintrag zu Brüderkrankenhaus - Brunnen des Lebens in der Datenbank der Kulturgüter in der Region Trier; abgerufen am 11. März 2016.
- Toni-Chorus-Halle. Post-Sportverein Trier e. V., abgerufen am 7. September 2015 (Karte und Anfahrt).