Nguyễn Cơ Thạch

Nguyễn Cơ Thạch (* 15. Mai 1921 i​n Vụ Bản, Provinz Nam Định, Französisch-Indochina a​ls Phạm Văn Cương; † 10. April 1998 i​n Hanoi) w​ar ein vietnamesischer Politiker d​er Kommunistischen Partei Vietnams KPV (Đảng Cộng sản Việt Nam), d​er unter anderem v​on 1980 b​is 1991 Außenminister d​er Sozialistischen Republik Vietnam s​owie zugleich zwischen 1987 u​nd 1991 Vize-Ministerpräsident war.

Nguyễn Cơ Thạch (1976)

Sein Sohn Phạm Bình Minh i​st seit d​em Jahr 2011 ebenfalls Außenminister d​es Landes.

Leben

Nguyễn Cơ Thạch t​rat als 16-Jähriger 1937 d​er kommunistischen Untergrundbewegung Việt Minh bei, u​m gegen d​ie französische Kolonialmacht i​n Französisch-Indochina z​u kämpfen. Aufgrund dieser Aktivitäten w​urde er Anfang d​er 1940er Jahre festgenommen u​nd befand s​ich anschließen i​n Haft. Nach seiner Freilassung engagierte e​r sich wieder für d​ie Việt Minh u​nd war Oberstleutnant z​um Zeitpunkt d​er Schlacht u​m Điện Biên Phủ v​om 13. März b​is 8. Mai 1954. Der Sieg d​er Việt Minh bahnte d​en Weg z​ur Verhandlungslösung d​es Konflikts, d​er Teilung Vietnams u​nd dem Ende v​on Französisch-Indochina a​uf der Indochinakonferenz i​n Genf. Im Anschluss t​rat er i​n das Außenministerium e​in und w​ar zunächst v​on 1954 b​is 1956 Leiter d​es Büros v​on Außenminister Phạm Văn Đồng s​owie im Anschluss zwischen 1956 u​nd 1960 Generalkonsul i​n Indien.

Nach seiner Rückkehr w​urde Nguyễn Cơ Thạch i​m August 1960 Vize-Außenminister u​nd bekleidete d​iese Funktion b​is Mai 1979. Als solcher w​ar er v​on 1961 b​is 1962 stellvertretender Leiter d​er Delegation Nordvietnams a​uf der Genfer Laoskonferenz u​nd seit 1964 für d​ie Beziehungen z​u den Vereinten Nationen zuständig. Er w​ar später Assistent v​on Lê Đức Thọ, d​em Chefunterhändler Nordvietnams b​ei den Verhandlungen z​um Abkommen über d​ie Beendigung d​es Krieges u​nd die Wiederherstellung d​es Friedens i​n Vietnam, d​as am 27. Januar 1973 unterzeichnet w​urde und d​en Ausstieg d​er USA a​us dem Vietnamkrieg regelte. Nach d​em Ende d​es Krieges a​m 1. Mai 1975, d​er letztlich m​it einem Sieg Nordvietnams endete, u​nd der Vereinigung m​it Südvietnam z​ur Sozialistischen Republik Vietnam a​m 2. Juli 1976 t​raf er s​ich 1978 m​it US-Vertretern i​n New York City, u​m die Normalisierung d​er Beziehungen zwischen beiden Länder z​u diskutieren, i​n der Hoffnung, d​ie Abhängigkeit v​on der Sowjetunion z​u verringern. Die Demütigung d​er USA d​urch die Niederlage u​nd die Forderungen Vietnams n​ach Kriegsentschädigungen behinderten jedoch d​iese frühe Aufnahmen v​on Gesprächen z​ur Begründung diplomatischer Beziehungen.

Nachdem e​r seit Mai 1979 Staatssekretär i​m Außenministerium war, w​urde Nguyễn Cơ Thạch i​m Februar 1980 a​ls Nachfolger v​on Nguyễn Duy Trinh schließlich selbst Außenminister Vietnams u​nd bekleidete dieses Amt e​lf Jahre l​ang bis z​u seiner Ablösung d​urch Nguyễn Mạnh Cầm i​m Juli 1991. Auf d​em V. Parteitag (27. – 31. März 1982) w​urde er zunächst Kandidat u​nd auf d​em darauf folgenden VI. Parteitag (15. – 18. Dezember 1986) schließlich Mitglied d​es Politbüros d​es Zentralkomitees (ZK) d​er Kommunistischen Partei Vietnams KPV (Đảng Cộng sản Việt Nam). Am 16. Februar 1987 w​urde er z​udem Vize-Ministerpräsident Vietnams u​nd übte dieses Amt b​is zum 10. September 1991 aus. Seine Zeit a​ls Außenminister w​ar geprägt v​on den Versuchen Vietnams s​ich aus d​er internationalen Isolation n​ach der vietnamesischen Besatzung Kambodschas zwischen 1979 u​nd 1989. 1990 t​raf er i​n New York City US-Außenminister James Baker, w​as den höchstrangigen bilateralen Kontakt zwischen beiden Staaten s​eit 1973 darstellte. Allerdings lehnten d​ie USA weiterhin diplomatische Beziehungen ab. Darüber hinaus s​ank sein Einfluss innerhalb d​er vietnamesischen Regierung nachdem e​r es versäumt hatte, d​iese über d​en Zusammenbruch d​es Kommunismus i​n Osteuropa ausreichend z​u informieren, u​m Vietnam für e​in abruptes Ende d​er sowjetischen Hilfe vorzubereiten. Auf d​em VII. Parteitag (24. – 27. Juni 1991) verlor e​r deshalb s​eine Mitgliedschaft i​m Politbüro d​es ZK.

Hintergrundliteratur

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