Neuaigen (Gemeinde Tulln)
Neuaigen ist ein Dorf im südwestlichen Weinviertel und Katastralgemeinde, Ortschaft und Zählsprengel der Stadtgemeinde Tulln im Bezirk Tulln in Niederösterreich. Der Ort liegt nördlich der Donau etwa 5 km nordwestlich von Tulln.
Neuaigen (Dorf) Ortschaft Katastralgemeinde Neuaigen | |||
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Basisdaten | |||
Pol. Bezirk, Bundesland | Tulln (TU), Niederösterreich | ||
Pol. Gemeinde | Tulln | ||
Koordinaten | 48° 21′ 55″ N, 16° 1′ 17″ O | ||
Höhe | 178 m ü. A. | ||
Einwohner der Ortschaft | 520 (1. Jän. 2021) | ||
Fläche d. KG | 11,34 km² | ||
Postleitzahl | 3430 | ||
Vorwahl | +43/02272 | ||
Statistische Kennzeichnung | |||
Ortschaftskennziffer | 06310 | ||
Katastralgemeinde-Nummer | 20157 | ||
Zählsprengel/ -bezirk | Neuaigen (32135 020) | ||
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; NÖGIS |
Geschichte
Die Herrschaft Neuaigen wurde als „neven Aygen“ 1277 erstmals urkundlich genannt und könnte ein Lehen des Bistums Passau gewesen sein. Dort, wo sich heute das Schloss Neuaigen befindet, gab es bereits eine wehrhafte Anlage, die vermutlich durch Laurenz Freiherr von Hofkirchen errichtet wurde. Hofkirchen wurde 1494 vom römisch-deutschen König Maximilian I. mit der Herrschaft belehnt. Nach Zerstörungen im Dreißigjährigen Krieg errichtete Georg Andre Freiherr von Hofkirchen (1562–1623) einen Neubau. Allerdings verloren die Hofkirchner als Protestanten ihre Güter. Graf Karl von Harrach und später Katharina von Herberstein, aber auch Johann Joachim Ehrenreuter und Johann Peter Freiherr von Verdenberg wurden als neue Besitzer von Neuaigen erwähnt. 1685 gelangte Neuaigen an Johann Ferdinand Graf Enckevoirt und 1746 durch Heirat an die Grafen Breuner. Unter den Grafen Breuner-Enckevoirt, die in Grafenegg und in Asparn an der Zaya begütert waren, wurden bis 1848 von Neuaigen aus die Breuner'schen Besitzungen der Umgebung verwaltet.
Nach dem Aussterben der Grafen Breuner im Mannesstamm fiel deren Besitz 1894 an eine Tochter, die mit dem schlesischen Herzog zu Ratibor und Fürsten von Corvey Victor II. Amadeus verheiratet war. Seitdem blieb das Schloss, wie auch Schloss Grafenegg und Schloss Asparn, im Besitz des Hauses Ratibor, einer Nebenlinie des Hauses Hohenlohe-Schillingsfürst, die später durch Adoption auch den Namen Metternich-Sandor annahm. Nach dem Zweiten Weltkrieg war das Schloss bis 1955 von der Roten Armee besetzt. In dieser Zeit wurden wertvolles Interieur zerstört und geplündert. Wieder zurück im Besitz der Familie Ratibor-Metternich-Sandor wurde das Schloss 1970 umfassend renoviert und dient heute als Wohnhaus der Familie. Bis 1996 besaß die kleine Ortschaft eine Haltestelle auf der naheliegenden Franz-Josefs-Bahn, welche gemeinsam mit Stetteldorf am Wagram geteilt wurde. Jedoch hat das Dorf seit 25 Jahren keinen Anschluss zum Bahnverkehr mehr.
Schloss Neuaigen
Um 1494 wurde ein Vorläuferbau errichtet. Anfang des 17. Jahrhunderts wurde es im Stil der Spätrenaissance umgebaut und im 18. Jahrhundert barockisiert. Der Baukörper ist mit zwei Geschossen breit gelagert. An der Südfront erhebt sich in der Mitte ein mächtiger leicht vorspringender quadratischer Torturm an den zwei fünfachsige Trakte anschließen, an die wiederum die Seitenflügeln anstoßen. Die Fassade und die Giebelwände sind reich gegliedert und mit zahlreichen Figuren und Ornamenten geschmückt. Die vier Flügel des Schlosses umschließen einen weiträumigen Wirtschaftshof. Im Nordostecke des Hofes führt eine Durchfahrtshalle in den Park und in den Wirtschaftsbereich. Vor der Südfassade stehen straßenseitig vier Sandsteinbüsten aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Eine Waldschneise führt vom Haupteingang bis zur Donau. Das Schloss dient heute als Wohngebäude und ist daher nicht zu besichtigen.
Öffentliche Einrichtungen
In Neuaigen befindet sich ein Kindergarten, welcher im Herbst 2019 verlegt wurde.[1][2] Das Gebäude des alten Kindergartens wird, wie auch vor dem Umzug der Einrichtung, noch für Wahlen verwendet.
Freiwillige Vereine
In Neuaigen befindet sich, typisch für ländliche Ortschaften, eine Freiwillige Feuerwehr.[3]
Sportmöglichkeiten
In der Ortschaft gibt es den 1963 gegründeten Sportverein Neuaigen (SV Neuaigen),[4] dessen Fußballmannschaft derzeit in der 2. Klasse Donau aktiv ist und den Großteil seiner Historie in dieser Spielklasse dort verbrachte.[5] Bislang konnte der Fußballverein eine Meisterschaft in seiner Geschichte vorweisen, in der Spielzeit 2013/14 ist man in die 1. Klasse Nordwest aufgestiegen.[6][7] In der Saison darauf stieg man als Tabellenvorletzter wieder in die 2. Klasse Donau ab.[8] Zusätzlich besitzt der Sportverein eine Tennismannschaft für Herren und Damen.
Weiters bietet das Dorf einen Reiterhof an, welcher nicht weit vom Schloss und Sportplatz entfernt ist.
Pfarrkirche Mariae Himmelfahrt
Ein gotischer Bau aus der 1. Hälfte des 14. Jahrhunderts, wobei das Langhaus sowie der Rechteckchor zur Barockzeit (1738/40) umgebaut und dem vorgestellten, quadratischen Turm ein Glockengeschoß aufgesetzt wurde.[9]
Der barocke Hochaltar mit Säulen- und Pilasteraufbau wurde 1750/51 von Johann Tribner gefertigt. Die Orgel ist ein Werk von Johann M. Kauffmann aus dem Jahr 1894.[9]
Weblinks
- Schloss Neuaigen. In: NÖ-Burgen online. Institut für Realienkunde des Mittelalters und der frühen Neuzeit, Universität Salzburg
- Schloss Neuaigen. In: burgen-austria.com. Private Webseite von Martin Hammerl
- Eintrag zu Neuaigen in der Datenbank Gedächtnis des Landes zur Geschichte des Landes Niederösterreich (Museum Niederösterreich)
Einzelnachweise
- Tulln: Neuer, energieautarker Kindergarten Neuaigen ist eröffnet. Abgerufen am 10. August 2021.
- Kindergärten in NÖ - Land Niederösterreich. Abgerufen am 10. August 2021.
- Freiwillige Feuerwehr Neuaigen. Abgerufen am 10. August 2021 (deutsch).
- Startseite. Abgerufen am 10. August 2021.
- Tabelle. Abgerufen am 10. August 2021.
- Tabellen. Abgerufen am 10. August 2021.
- Meistertitel. 11. Juni 2014, abgerufen am 22. September 2021.
- Tabellen. Abgerufen am 10. August 2021.
- DEHIO Niederösterreich nördlich der Donau. Verlag Berger, Horn/Wien 2010, 2. unveränderte Auflage, ISBN 978-3-85028-395-3, S. 769.