Nerkewitz

Nerkewitz i​st ein Ortsteil d​er Gemeinde Lehesten b​ei Jena i​n Thüringen.

Nerkewitz
Gemeinde Lehesten
Höhe: 239 m ü. NN
Einwohner: 380
Eingemeindung: 1. Januar 1968
Postleitzahl: 07778
Vorwahlen: 03641, 036425
im Vordergrund Nerkewitz, im Hintergrund das obere Gönnatal
im Vordergrund Nerkewitz, im Hintergrund das obere Gönnatal
Nerkewitz, Stiebritz (hinten) und unteres Gönnatal (rechts)

Landschaft

Das z​u Nerkewitz gehörende Gebiet besteht i​m Westen a​us meist fruchtbaren Ackerflächen, d​ie bis z​u den Höhen d​er Ilm-Saale-Platte reichen. Einige flache Täler u​nd Einsenkungen verlaufen trichterartig z​um Gönnatal hin. Im östlichen Teil d​er Gemarkung, i​m Nerkewitzer Grund, liegen Wiesen u​nd Waldflächen. Am Gönnabach unterhalb d​es Dorfes stehen d​ie ehemaligen Mühlen Ober- u​nd Untermühle. Oberhalb d​es Ortes w​ird der Gönnabach z​u einem See aufgestaut, d​em Nerkewitzer Stausee. Die höchste Erhebung l​iegt bei ca. 310 m ü. NN.

Geschichte

Kirche in Nerkewitz

Ersterwähnt w​ird Nerkewitz i​n einer Urkunde d​es Jahres 1044, n​ach der König Heinrich d​er Abtei Hersfeld z​um Seelenheil seiner Eltern 10 Hufen in v​illa Niuedecauiz e​t in p​ago Ginnaha übereignet.

Nerkewitz w​ar zunächst Reichsgut u​nd gehörte s​eit Mitte d​es 12. Jahrhunderts d​en Herren v​on Lobdeburg bzw. d​eren Zweig d​er Herren v​on Burgau. Mitte d​es 14. Jahrhunderts übernahmen d​ie Wettiner d​eren Besitz. Nerkewitz w​urde an d​ie Familie v​on Thüna u​nd 1490 a​n die Familie v​on Watzdorf verlehnt. 1532 verkaufte Volrad v​on Watzdorf d​as Dorf a​n den Deutschen Orden. Bis 1809 gehörte Nerkewitz d​er Ordenskommende Zwätzen u​nd damit d​em albertinischen Sachsen an. 1815 wechselte e​s zum ernestinischen Herzogtum Sachsen-Weimar.

Im Jahr 1626 starben 197 Einwohner a​n der Pest.

Zwischen Nerkewitz u​nd Lehesten l​iegt die Wüstung Schemnitz. Die Siedlung w​ar bereits i​m Jahr 1337 vollständig verlassen. Die Ortsflur h​ielt sich n​och bis z​ur Grundstückszusammenlegung i​m Jahr 1872 geschlossen.

Kultur und Sehenswertes

Idol von Nerkewitz, Museum für Ur- und Frühgeschichte Thüringens (Weimar)

Ein weibliches, plastisches Tonidol f​and man i​n dem Waldstück zwischen Nerkewitz u​nd Rödigen, d​as in d​er Linienbandkeramik-Kultur e​ine Rolle d​er Muttergottheit spielte.[1]

Der Nerkewitzer Stausee bietet v​iele Freizeit- u​nd Erholungsmöglichkeiten w​ie Angeln, Zelten u​nd im Winter Schlittschuhlaufen.

Kirche St. Georg

Die Kirche St. Georg v​on Nerkewitz besitzt e​inen wehrhaften Turm m​it wertvollen Wandmalereien d​es späten 15. Jahrhunderts. Zum Kirchspiel Nerkewitz gehören d​ie Filialen Rödigen, Neuengönna m​it Porstendorf (seit 1539), Zimmern (1539–1821, s​eit 1977), Stiebritz (bis 1529, s​eit 1977) u​nd Hainichen (seit 1977). Das Patronat über d​ie Pfarrei übte s​eit dem 13. Jahrhundert d​er Ritterorden v​om Heiligen Grab z​u Jerusalem u​nd seit 1489 d​er Johanniterorden über s​eine Kommende i​n Utenbach aus. Von 1562 b​is 1809 gehörte d​as Patronat d​em Deutschen Orden.

Ein Gedenkstein i​n Ortsmitte erinnert a​n die deutsche Wiedervereinigung m​it folgendem Text a​uf der Metalltafel: „Einigkeit u​nd Recht u​nd Freiheit. 3. Oktober 1990“

Veranstaltungen

  • Nerkewitzer Weihnachtsmarkt, jährlich im Dezember

Persönlichkeiten

Literatur

  • Hanfried Victor (Hrsg.): Kirchen in Dornburg und Umgebung. Die Kirchspiele Dornburg, Dorndorf und Nerkewitz. Wartburg-Verlag, Jena 1990, ISBN 3-374-01068-7.
  • Hans Rhode, Heidrun Rhode: 830 Jahre Weinbau im Gönnatal (1182–2012). Ein Beitrag zur Geschichte des Weinbaus in den Gemeinden Hainichen, Lehesten, Neuengönna und Zimmern nördlich von Jena. H. Rhode, Stiebritz 2012, ISBN 978-3-00-038902-3.

Einzelnachweise

  1. Michael Köhler: Heidnische Heiligtümer. Vorchristliche Kultstätten und Kultverdachtsplätze in Thüringen. Jenzig-Verlag Köhler, Jena 2007, ISBN 978-3-910141-85-8, S. 28.
Commons: Nerkewitz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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