Naturschutzgebiet Sperenberger Gipsbrüche

Das Naturschutzgebiet Sperenberger Gipsbrüche i​st ein 23,77 Hektar großes Naturschutzgebiet i​m Landkreis Teltow-Fläming i​n Brandenburg.

Naturschutzgebiet Sperenberger Gipsbrüche

IUCN-Kategorie IV – Habitat/Species Management Area

Restloch 1 im Naturschutzgebiet

Restloch 1 i​m Naturschutzgebiet

Lage Brandenburg, Deutschland
Fläche 23 ha
WDPA-ID 82611
Geographische Lage 52° 8′ N, 13° 23′ O
Naturschutzgebiet Sperenberger Gipsbrüche (Brandenburg)
Einrichtungsdatum 13. März 1998
Blick vom Panoramaweg in das Restloch 1
Restloch 3

Geschichte und Lage

Unter dem Naturschutzgebiet befindet sich rund 250 Millionen Jahre altes, zechsteinzeitliches Salz, das durch tektonische Bewegungen an die Oberfläche gelangte. Durch Auslaugung entstand so Gips, der vom 12. Jahrhundert bis 1958 abgebaut wurde.[1] Um einen Wassereinbruch in den Gipsbruch zu verhindern, pumpte man große Mengen Wasser ab. So gelangte eine hohe Menge Steinsalz in den nahegelegenen Krummen See: Im Jahr 1907 waren es beispielsweise 140.000 Tonnen. Der Anstieg des Salzgehaltes sowie der Einsturz ausgelaugter unterirdischer Hohlräume führte dazu, dass der Abbau schließlich eingestellt wurde.[2] Nach 1958 wurde das Gebiet nicht mehr bewirtschaftet und im Jahr 1998 unter Naturschutz gestellt.[3] Es umfasst im Wesentlichen vier ehemalige Restlöcher des ehemaligen Gipstagesbaus, die nördlich des Krummen Sees liegen. Davon sind aber nur drei Bestandteil des Naturschutzgebietes. Das Restloch 2 wurde unter anderem als Betriebsdeponie genutzt. Hier wurde in den Jahren 1867 bis 1871 die erste Tiefbohrung der Welt durchgeführt, in dem auf 1271,60 Meter abgeteuft wurde. Ein Panoramaweg führt von der Evangelischen Dorfkirche Sperenberg in südöstlicher Richtung an den vier Löchern vorbei. Ein Teil verläuft auf der 66-Seen-Regionalparkroute, um dann in nördlicher Richtung über den Gipsberg wieder zurück zur Kirche zu führen.[4] Durch das Naturschutzgebiet führt der Boden-Geo-Pfad.

Flora

In den felsenartigen Aufschlüssen mit bewachsenen Hängen und trockenen Sohlenbereichen findet man das Steppen-Lieschgras, das Sand-Fingerkraut, die Karthäusernelke das Rötliche Fingerkraut sowie den Ährigen Blauweiderich. Die Abbruchkanten mit den Felsvorsprüngen sind der Lebensraum wärmeliebender Gebüsche wie die Feld-Rose und die Duftarme Rose. Ebenfalls anzutreffen sind die Schlehe, der Kreuzdorn sowie der Eingriffelige Weißdorn. Auf den kalkreichen Böden gedeiht Trockenrasen, Mittlerer Dost, Tauben-Skabiose, Alpenklee, Schwalbenwurz und die Schmalblättrige Vogelwicke. Der Vorwald besteht mehrheitlich aus Zitterpappeln, Kiefern und Sandbirke. An den Restlöchern wächst das Mittlere Nixkraut sowie die Armleuchteralge. Im westlichen Teil um das Restloch 1 findet man eine Glatthaferwiese mit der Rauen Nelke; im östlichen Teil gedeiht das Silbergras.

Fauna

In d​en Sperenberger Gipsbrüchen wurden bislang r​und 90 Schmetterlingsarten nachgewiesen, e​twa der Tagfalter, Eulenfalter, Spanner, Zünsler u​nd der Wickler. Ebenso s​ind die Zauneidechse s​owie der Moorfrosch d​ort heimisch. Weiterhin wurden d​er Eisvogel s​owie der Buchfink nachgewiesen.

Einzelnachweise

  1. Gemeindevertretung Sperenberg (Hrsg.): 500 Jahre Sperenberg, 1495–1995, 1. Auflage 1995
  2. Landkreis Teltow-Fläming, Amt für Landwirtschaft und Umwelt (Hrsg.): Auf gutem Grund. Begleitheft zum Boden-Geo-Pfad im Landkreis Teltow-Fläming, 1. Auflage, 2008, Seite 21 und 22.
  3. Verordnung über das Naturschutzgebiet „Sperenberger Gipsbrüche“, 5. Februar 1998, Webseite des Brandenburgischen Vorschriftensystems, abgerufen am 30. Dezember 2013.
  4. Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg: Von Schwedenlinden, Findlingen und Rummeln – Naturdenkmale in Brandenburg, 1. Auflage 2007, S. 26
Commons: Naturschutzgebiet Sperenberger Gipsbrüche – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.