NSU Prinz
Der NSU Prinz war ein Pkw-Modell der deutschen NSU Motorenwerke AG und wurde in verschiedenen Varianten von 1958 bis 1973 gebaut.
NSU Prinz | |
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Produktionszeitraum: | 1958–1973 |
Klasse: | Kleinstwagen |
Karosserieversionen: | Limousine |
Prinz I, Prinz II, Prinz 30 und Prinz 30E (Typ 40)
Prinz I/Prinz II Prinz 30/Prinz 30E | |
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NSU Prinz I | |
Produktionszeitraum: | 1958–1960 |
Karosserieversionen: | Limousine |
Motoren: | Ottomotoren: 0,58 Liter (15–22 kW)[1] |
Länge: | 3145[1] mm |
Breite: | 1420[1] mm |
Höhe: | 1370[1] mm |
Radstand: | 2000[1] mm |
Leergewicht: | 510–540[1] kg |
Die NSU Motorenwerke, die nach dem Zweiten Weltkrieg nur motorisierte Zweiräder hergestellt hatten, beschäftigten sich Mitte der 1950er Jahre mit der Entwicklung eines Leichtfahrzeuges. Zunächst dachte man an ein Dreiradfahrzeug. Auf der IAA in Frankfurt am Main stellte man im September 1957 aber den Prototyp des neuen vierrädrigen Kleinwagens „NSU Prinz“ mit selbsttragender Karosserie und im Heck eingebautem Zweizylinder-Reihenmotor der Öffentlichkeit vor.[2]
Im März 1958 begann die Produktion. Der quer in das Heck eingebaute luftgekühlte Parallel-Twin-Motor mit 583 cm³ Hubraum und einer Verdichtung von 6,8 : 1 leistete 20 PS (15 kW) bei 4600/min und konnte den Wagen bis auf 105 km/h beschleunigen.[2] Bei einem Gleichläufer-Parallel-Twin-Viertakt-Motor bewegen sich die beiden Kolben gleichzeitig nach oben und unten. Ein Problem bei den ersten Motoren war die Aufhängung des Motors und die Dämpfung zur Karosserie, weil sich extreme Schwingungen übertrugen. Diese Schwingungen bekam man mit speziellen Silentblöcken in den Griff. Der Motor verfügte über eine Dynastart-Anlage, d. h. eine kombinierte Anlasser-Lichtmaschine von Bosch.
Eine Besonderheit dieses Parallel-Twins war der Antrieb der obenliegenden Nockenwelle über Schubstangen und Exzenter (ULTRAMAX-Steuerung) wie bei dem Einzylindermotor der NSU Max. Eine weitere Besonderheit liegt in der Anordnung der Kupplung, die sich zwischen der Schwungscheibe und dem zweiten Zylinder befindet; der Abtrieb erfolgt über ein Zahnrad auf der Kurbelwelle[3]
Die Ausstattung des Prinz war besonders einfach gehalten. So wies er ein unsynchronisiertes Klauengetriebe mit vier Vorwärtsgängen und weder die damals üblichen, schwenkbaren Dreiecksfenster in den vorderen Türen noch Liegesitze auf. Dafür hatte er Schiebefenster in den vorderen Türen. Das Fahrzeug war – im Unterschied zu den Modellen der meisten anderen deutschen Automobilhersteller – bereits mit einer 12-V-Elektrik ausgestattet. Es war nur in der Außenfarbe lichtgrün lieferbar. Diese Einfachversion wurde später Prinz I genannt und kostete DM 3739,--.[2]
Ab Februar 1959 wurde parallel ein Prinz II angeboten. In Karosserieform und Motorisierung entsprach das zusätzliche neue Modell dem Prinz I, war aber besser ausgestattet. Der neue Wagen besaß ein voll synchronisiertes Getriebe, ein besser bestücktes Armaturenbrett, Ablagetaschen in den Türen, einen Aschenbecher, Kunstlederapplikationen im Innenraum und Kurbel- anstatt Schiebefenster in den Türen. Für dieses Modell gab es vier verschiedene Außenfarben und gegen Aufpreis eine Zweifarbenlackierung, Weißwandreifen und Faltdach. Der Wagen kostete gegenüber dem Prinz I DM 340,-- Aufpreis.[2]
Als sportliche Variante des Prinz II wurde ab April 1959 der Prinz 30 angeboten, der bei unverändertem Hubraum, aber auf 7,6 : 1 angehobener Verdichtung und einem etwas größeren Vergaser 30 PS (22 kW) leistete und den kleinen Wagen – bei beachtlichem Lärm – 118 km/h schnell machte. Ab September 1959 gab es die Varianten Prinz IIE und Prinz 30E (für Export), die mit den beliebten Dreiecks-Ausstellfenstern in den Türen und Liegesitzen ausgestattet war. Die vorderen Blinker saßen nun nicht mehr auf den Kotflügeln, sondern waren unter die Hauptscheinwerfer gewandert. Ähnlich wie beim VW Käfer war das „Exportmodell“ auch im Inland erhältlich; es waren lediglich besser ausgestattete Varianten des Prinz II / Prinz 30.[2]
Prinz III und Prinz 30 (Typ 40)
Prinz III / Prinz 30 | |
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NSU Prinz III (1960) | |
Produktionszeitraum: | 1960–1962 |
Karosserieversionen: | Limousine |
Motoren: | Ottomotoren: 0,58 Liter (17–22 kW)[1] |
Länge: | 3145[1] mm |
Breite: | 1420[1] mm |
Höhe: | 1370[1] mm |
Radstand: | 2000[1] mm |
Leergewicht: | 520–540[1] kg |
Im September 1960 wurde der Prinz II durch den Prinz III ersetzt und im Dezember desselben Jahres entfiel das Einfachmodell Prinz I. Bei unveränderter Karosserieform war der neue Wagen mit einem etwas stärkeren, nun 7,5 : 1 verdichtenden Motor ausgestattet, dessen 23 PS (19 kW) bei 4500/min für eine Höchstgeschwindigkeit von 111 km/h ausreichten. Die vorderen Blinker unter den Hauptscheinwerfern, die vorher nur der Prinz 30 hatte, waren jetzt bei allen Prinz III serienmäßig.[2] Die Doppelquerlenker-Vorderachse wurde vom Vorgänger übernommen und erhielt einen zusätzlichen Stabilisator, die hintere Pendelachse erhielt zusätzlich Luftkissen, die innerhalb der Schraubenfedern untergebracht waren. NSU hob die Konstruktion in der Werbung als PRINZAIR-Federung heraus und versprach „eine Federungscharakteristik, wie man sie bei großen Wagen findet.“[4] Der Prinz III kostete anfangs DM 3986,--. Bis 1962 stieg der Preis auf DM 4016,--[2]
Die Version Prinz 30E hieß nun Prinz 30 und wurde motorisch unverändert übernommen, kam aber auch in den Genuss der oben beschriebenen Modernisierungen. Er hatte eine Wärmetauscherheizung und längere Federwege als der normale Prinz III. Sein Kaufpreis lag bei DM 4154,--.[2]
Insgesamt entstanden von den Versionen Prinz I-III (einschließlich Prinz 30 und Prinz 30 E) in vier Jahren 94.549 Exemplare.
Prinz 4, Prinz 4S und Prinz 4L (Typ 47)
Prinz 4 / Prinz 4S / Prinz 4L | |
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NSU Prinz 4 | |
Produktionszeitraum: | 1961–1973 |
Karosserieversionen: | Limousine |
Motoren: | Ottomotor: 0,60 Liter (22 kW)[5] |
Länge: | 3440[5] mm |
Breite: | 1490[5] mm |
Höhe: | 1360[5] mm |
Radstand: | 2040[5] mm |
Leergewicht: | 570[5] kg |
Bereits im Juni 1961 begann die Produktion des NSU Prinz 4. Das Nachfolgemodell der Prinzen I, II und III (einschließlich des Prinz 30) wurde im September 1961 auf der IAA in Frankfurt / Main gezeigt. Gegenüber seinen Vorgängern war er deutlich gewachsen und erhielt eine Karosserie im Stil des Chevrolet Corvair.
Fahrwerk und Getriebe entsprachen denen des Prinz III. Spekulationen zur erstmaligen Verwendung des Wankelmotors erfüllten sich nicht.[6] Der herkömmliche Motor leistete jetzt 30 PS (22 kW) aus 598 cm³. Das ermöglichte eine Spitzengeschwindigkeit von 116 km/h. Der Prinz 4 wog nur 570 kg und hatte ein zulässiges Gesamtgewicht von 1000 kg.
Der selten gekaufte „Prinz 4“ war die Einfachversion (entsprechend dem früheren Prinz I), während der „Prinz 4S“ die Normalversion (entsprechend den früheren Modellen Prinz II und III) darstellte. Diese beiden Versionen wurden unverändert bis März 1969 angeboten.
Ab September 1965 kam die Version „Prinz 4L“ mit nochmals verbesserter Ausstattung dazu, die nahezu unverändert bis April 1973 gebaut wurde. Es gab nur kleinere Änderungen, wie beispielsweise die Frontblechzierleiste.
Der weit überwiegende Anteil der Fahrzeuge aus den letzten Produktionsjahren wurde nach Italien verkauft, in den Jahren 1968–1970 waren dies 123.338 von 170.080 gefertigten Exemplaren, also 72,5 %. Insgesamt entstanden in zwölf Jahren etwa 570.000 NSU Prinz 4, Prinz 4S und Prinz 4L.[5]
Auslandsfertigung und Abkömmlinge
Im ägyptischen Kairo wurde der NSU Prinz 4 für den lokalen Markt von der Egyptian Light Transport Manufacturing Company als Ramses II montiert. In Montevideo rollte er bei der Nordex S.A. als P-1000 vom Band.
Der Prinz 4 gilt als stilistisches Vorbild des sowjetischen SAS-966 „Saporoshez“, der ab 1966 gebaut wurde.
Weitere Modelle
Neben dem Prinz I-III und dem Prinz 4 erhielten anfangs auch die größeren Modelle des Herstellers den Namenszusatz „Prinz“:
- Sport-Prinz (1958–1967)
- Prinz 1000 (1964–1967)
- Prinz 1000 TT (1965–1967)
Nachfolger
Als Nachfolger des NSU Prinz war das Projekt K 50 vorgesehen. Durch die Fusion mit Audi wurde daraus aber der Audi 50.[7]
Weblinks
Einzelnachweise
- Werner Oswald: Deutsche Autos 1945–1990. Band 4. Motorbuch Verlag, Stuttgart 2001. ISBN 3-613-02131-5. S. 392–394
- Peter Schneider: Die NSU-Story. Motorbuch Verlag, Stuttgart 2012. ISBN 978-3-613-03397-9, S. 185–198
- Hans-Otto Derndinger in: Bussien Automobiltechnisches Handbuch, 18. Auflage 1965, Cram, Berlin, 1. Band, dort Seite 654.
- Zeitschrift Unser Prinz, Hrsg. NSU Motorenwerke Aktiengesellschaft Neckarsulm, Drucknummer DW 4025 1500 11 0 33.
- Werner Oswald: Deutsche Autos 1945–1990. Band 4. Motorbuch Verlag, Stuttgart 2001. ISBN 3-613-02131-5. S. 394–395
- Kleinwagen im Kompaktkleid. In: Kraftfahrzeugtechnik 12/1961, S. 508–510.
- Thomas Reineke: Prinzengarde (Memento des Originals vom 29. Oktober 2013 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.