NGC 1275

NGC 1275 (als Radioquelle a​ls Perseus A bekannt, weiter a​ls 3C 84) i​st die zentrale Galaxie d​es Perseus-Galaxienhaufens. An d​er Galaxie manifestiert s​ich eine außergewöhnliche Vielfalt astrophysikalischer Phänomene u​nd sie w​ar Gegenstand e​iner Vielzahl v​on Untersuchungen. So w​urde sie e​twa als Cooling-Flow-Galaxie, ungewöhnliche Seyfertgalaxie v​om Typ 1, BL-Lac-Objekt u​nd als LINER-Galaxie klassifiziert. Zudem i​st sie insbesondere e​ine starke Radioquelle (FRI-Radiogalaxie). Ihre Entfernung v​on der Milchstraße w​ird auf r​und 240 Millionen Lichtjahre geschätzt.

NGC 1275 illustriert
Galaxie
NGC 1275
Vorlage:Skymap/Wartung/Per
{{{Kartentext}}}
Aufnahme des Hubble-Weltraumteleskops
AladinLite
Sternbild Perseus
Position
Äquinoktium: J2000.0, Epoche: J2000.0
Rektaszension 03h 19m 48,1s[1]
Deklination +41° 30 42[1]
Erscheinungsbild
Morphologischer Typ cD;pec;NLRG;Sy2;LEG[1][2]
Helligkeit (visuell) 11,7 mag[2]
Helligkeit (B-Band) 12,7 mag[2]
Winkel­ausdehnung 2′,3 × 1′,6[2]
Positionswinkel 110°[2]
Flächen­helligkeit 13,0 mag/arcmin²[2]
Physikalische Daten
Zugehörigkeit Perseushaufen, Abell 426[1][3]
Rotverschiebung 0,017559 ± 0,000037[1]
Radial­geschwin­digkeit 5264 ± 11 km/s[1]
Hubbledistanz
vrad / H0
(240 ± 17)·106 Lj
(73,5 ± 5,1) Mpc [1]
Geschichte
Entdeckung Wilhelm Herschel
Entdeckungsdatum 17. Oktober 1786
Katalogbezeichnungen
NGC 1275  UGC 2669  PGC 12429  CGCG 540-103  MCG +07-07-063  IRAS 03164+4119  2MASX J03194823+4130420  Mrk 1505  GC 675  H II 603  h 293  Perseus A • 3C 84 • LDCE 0224 NED202

Das Objekt w​urde am 17. Oktober 1786 v​on Wilhelm Herschel entdeckt.[4] In NGC 1275 w​urde die Supernova SN 1968A (Typ I) beobachtet.

In den letzten zehn Jahren konnte man von der Erde aus die Entstehung eines neuen Jets um das zwei Milliarden Sonnenmassen schwere zentrale supermassereiche Schwarze Loch beobachten. Mithilfe des Very Long Baseline Interferometry und des Spektr-R Radiosatelliten aus Russland im Rahmen von RadioAstron ist es möglich eine Auflösung von etwa zwölf Lichttagen (entsprechend einigen hundert Schwarzschildradien des schwarzen Lochs) zu erreichen. Damit ist es gelungen, die Form des Jets als zylindrisch zu beschreiben.[5] Damit ist es erstmals gelungen die Ursprungsregion eines Jets aus der Umgebung eines schwarzen Lochs detailliert abzubilden, noch dazu eines relativ jungen Jets (er wurde um 2008 neu gestartet) im Gegensatz etwa zu M 87, der einzigen anderen Galaxie in der die Ursprungsregion eines Jets aus einem schwarzen Loch mit hoher Auflösung untersucht wurde. Zur Überraschung der beteiligten Wissenschaftler zeigte sich, dass der Jet an seinem Ursprung eine größere Ausdehnung hatte als erwartet – die gängige Theorie sah eine Entstehung direkt in der Ergosphäre des schwarzen Lochs. Stattdessen sprechen die Ergebnisse für eine Entstehung bis zum äußeren Bereich der Akkretionsscheibe.[6][7]

Commons: NGC 1275 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. NASA/IPAC EXTRAGALACTIC DATABASE
  2. SEDS: NGC 1275
  3. VizieR
  4. Seligman
  5. Jan Hattenbach: Überraschung im Herzen des Monsters. So genau wie nie haben Radioastronomen den Kernbereich des Schwarzen Loches im Zentrum einer Galaxie beobachtet. Dessen energiereiche Jets entstehen womöglich anders als gedacht. In: Spektrum Online. 3. August 2018, abgerufen am 3. August 2018.
  6. Tief ins Innere von Perseus A, Innovationsreport, 3. April 2018
  7. G. Giovannini, Anton Zensus u. a., A wide and collimated radio jet in 3C84 on the scale of a few hundred gravitational radii, Nature Astronomy, Band 2, 2018, S. 472–477, Arxiv
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.