Motzki
Motzki ist eine vom deutschen Drehbuchautor Wolfgang Menge konzipierte 13-teilige Fernsehserie aus dem Jahr 1993, in der die deutsch-deutschen Befindlichkeiten kurz nach der Wiedervereinigung satirisch kommentiert wurden. Sie wurde von der Kölner Filmpool Film- und Fernsehproduktion für NDR und WDR produziert und lief vom 2. Februar 1993 bis 27. April 1993 im Abendprogramm im Ersten. Die Regie der Serie führte Thomas Nennstiel.
Fernsehserie | |
---|---|
Originaltitel | Motzki |
Produktionsland | Deutschland |
Originalsprache | Deutsch |
Erscheinungsjahr | 1993 |
Länge | 25 Minuten |
Episoden | 13 |
Genre | Komödie |
Idee | Wolfgang Menge |
Erstausstrahlung | 2. Februar 1993 auf Das Erste |
Besetzung | |
|
Inhalt
Die Titelfigur der Serie ist Friedhelm Motzki, ehemaliger Fahrlehrer und Frührentner aus dem West-Berliner Arbeiterbezirk Wedding, ewig nörgelnd und von der Vorstellung gepeinigt, ständig zu kurz zu kommen. Der Wiedervereinigung steht er rückblickend ablehnend gegenüber. Er befürchtet, die „Ossis“ würden den Westen überschwemmen, wodurch es ihm noch schlechter gehen werde.
Als Motzkis Frau Doris stirbt, kommt seine Schwägerin Edith aus dem Osten Berlins („der DDR“), um ihm bei der Regelung des Nachlasses zu helfen und ihm den Haushalt zu führen. Die Unterschiede zwischen Motzkis West-Berliner Welt und Ediths DDR-Welt treten deutlich zu Tage. Edith ist eine arbeitslose ehemalige Kindergärtnerin, die einen dem Ministerium für Staatssicherheit unterstellten Kindergarten geleitet hat. Anlässlich der Beerdigung erscheint auch ihre Cousine Gisela, die mit einem Pförtner des Bundestages in Bonn verheiratet ist.
Ein ständiger Bewunderer Motzkis und seiner politischen Ansichten ist Gülüsan Üksknürz, der türkische Gemüsehändler aus der Nachbarschaft.
Rezeption
- Der Protagonist wurde zu Beginn der Ausstrahlung mit dem ebenfalls von Wolfgang Menge kreierten Alfred Tetzlaff aus der Fernsehserie Ein Herz und eine Seele verglichen.
- Die Serie wurde vom Publikum äußerst kontrovers aufgenommen – viele forderten wegen der Nörgeleien des Protagonisten gegen die „Ossis“ die Absetzung der Serie. Produzenten und Anhänger verteidigten diese als Ironie, die gerade zum gegenseitigen Verständnis auffordern wolle.
- Als ostdeutsche Antwort auf Motzki produzierte der MDR nicht zuletzt infolge dieser Kontroverse 1993 die Serie Die Trotzkis.
- In Good Bye, Lenin! parodiert Darsteller Jürgen Holtz den Motzki: Er spielt einen Ost-Berliner, der – quasi als Running Gag – periodisch auftaucht und sich über die „Wessis“ aufregt.
- In Anlehnung an seine oft nörgelnden und mahnenden Worte wird der frühere Fußballer und ehemalige Sportfunktionär des FC Bayern München Matthias Sammer mitunter mit dem Spitznamen „Motzki“ bezeichnet.
Vermarktung
- Seit dem Frühjahr 2009 ist die Serie vollständig als DVD im Handel.
Weblinks
- Motzki in der Internet Movie Database (englisch)
- Informationen bei fernsehserien.de