Morzyczyn (Kobylanka)
Morzyczyn (deutsch Moritzfelde) ist ein Dorf mit rund 400 Einwohnern in der Woiwodschaft Westpommern in Polen. Es liegt sieben Kilometer westlich von Stargard (Stargard in Pommern) und gehört zur Gmina Kobylanka (Landgemeinde Kublank) im Powiat Stargardzki (Stargarder Kreis).
Morzyczyn | |||
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Basisdaten | |||
Staat: | Polen | ||
Woiwodschaft: | Westpommern | ||
Powiat: | Stargard | ||
Gmina: | Kobylanka | ||
Geographische Lage: | 53° 21′ N, 14° 55′ O | ||
Einwohner: | 380 (30. Juni 2004) | ||
Telefonvorwahl: | (+48) 91 | ||
Kfz-Kennzeichen: | ZST | ||
Wirtschaft und Verkehr | |||
Straße: | DK 10: Lubieszyn/Deutschland-Stargard–Stettin-Piła-Płońsk | ||
Eisenbahn: | PKP-Linie 351: Stettin-Posen Bahnstation: Miedwiecko | ||
Nächster int. Flughafen: | Stettin-Goleniów | ||
Geographische Lage
Das Dorf liegt am Nordufer des Jezioro Miedwie (Madüsee) am Rande einer großen Waldfläche, der Puszcza Goleniowska (Gollnower Heide). Nördlich des Dorfes erstreckten sich ca. 1,5 Kilometer Felder bis zum Waldrand. Auf diesen verläuft jetzt in Ost-West-Richtung die als Umgehungsstraße angelegte Landesstraße 10. Zuvor verlief die Landesstraße südlich durch den Ort auf der Trasse der ehemaligen Reichsstraße 104.
Die Ufer und der Strand wurden mit einer Promenade und vielen Läden bebaut. Ein Amphitheater auf Wasser ist entstanden. Viele Bewohner der Gemeinde Kobylanka nutzen den hiesigen Bahnhof.
Nachbarorte sind im Südwesten am See Jęczydół (Brenkenhofswalde), im Westen Kobylanka (Kublank), im Nordosten Miedwiecko (Haltepunkt Madüsee) und dahinter Zielelniewo (Grünhof).
Geschichte
Das Dorf wurde 1751 durch Moritz von Dessau, damals preußischer Generalmajor in Stargard, als erstes Kolonistendorf am Madüsee gegründet. Nach ihm erhielt es den Namen Moritzfelde.[1] Im Jahr 1786 wurden 28 Haushalte registriert. 1868 wohnten im Dorf 413 Einwohner, im Jahr 1919 dann 352 Einwohner und im Jahr 1925 435 Einwohner.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts entwickelte sich Moritzfelde zu einem beliebten Ausflugsort. Das Land zwischen dem damaligen Ortskern und dem Madüsee wurde von Stettiner und Stargarder Bürgern angekauft und bebaut. Die Stadt Stargard, die 1913/1916 den Madüsee vom preußischen Staat erworben hatte, legte eine Seepromenade an. Es entstanden Ausflugslokale, unter anderem das sogenannte Kurhaus Madüsee, dessen Inhaber 1921 sogar eigenes Notgeld des Seebads Madüsee herausgaben.[2]
Nach dem Zweiten Weltkrieg kam Moritzfelde, wie ganz Hinterpommern, an Polen.
Kirche
Die Ortsmitte bildete die neoromanische evangelische Kirche aus Feld- und Backsteinen, die im Krieg zerbombt und deren Ruinen später abgetragen wurden. Heute erinnert nur noch ein Denkmal aus Flechtweide an das Gebäude. In den 1990er Jahren wurde im Ort eine neue, nun römisch-katholische Kirche errichtet.
Söhne und Töchter des Ortes
- Ferdinand August Glienke (1854–1937), deutscher Landschaftsmaler und Aquarellist
Siehe auch
Weblinks
- Morzyczyn auf der Website der Gemeinde (polnisch)
- Moritzfelde bei Meyers Gazetteer (mit historischer Landkarte)
- Moritzfelde beim Heimatkreis Greifenhagen
Fußnoten
- Dietrich Otto: Eine Provinz im Frieden erobert. Die Ablassung des Madü-Sees. In: Die Pommersche Zeitung. Nr. 6/2012, S. 6.
- Karl-Christian Boenke: Wie die Maränen in den Madüsee und auf einen Notgeldschein kamen. In: Pommern. Zeitschrift für Kultur und Geschichte. Heft 1/2012, ISSN 0032-4167, S. 31–35.