Mindelheimer Hütte
Die Mindelheimer Hütte (2013 m ü. NN) ist eine Alpenvereinshütte in den Allgäuer Alpen. Sie gehört der Sektion Mindelheim des Deutschen Alpenvereins und wurde 1920 erbaut. Seit 1997 trägt sie das Umweltgütesiegel für Alpenvereinshütten. Je nach Witterung und Schneelage hat die Hütte von Mitte Juni bis Oktober geöffnet und bietet 120 Menschen Platz zum Übernachten. Als Stützpunkt nahe dem beliebten Mindelheimer Klettersteig wird sie im Sommer häufig frequentiert und hat mehr als 9000 Übernachtungen pro Jahr.
Mindelheimer Hütte DAV-Hütte Kategorie I | ||
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Mindelheimer Hütte vor Kemptner Kopf | ||
Lage | Bayern, Deutschland; Schwaben, Landkreis Oberallgäu; Talort: Oberstdorf | |
Gebirgsgruppe | Südöstliche Walsertaler Berge, Allgäuer Alpen | |
Geographische Lage: | 47° 17′ 31″ N, 10° 11′ 42″ O | |
Höhenlage | 2013 m ü. NN | |
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Erbauer | Sektion Mindelheim des DuOeAV | |
Besitzer | Sektion Mindelheim des DAV | |
Erbaut | 1920 | |
Bautyp | Hütte | |
Erschließung | Materialseilbahn | |
Übliche Öffnungszeiten | Mitte Juni bis Ende Oktober | |
Beherbergung | 0 Betten, 120 Lager | |
Winterraum | 25 Lager | |
Weblink | Mindelheimer Hütte | |
Hüttenverzeichnis | ÖAV DAV |
Geschichte
Um die Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert war die Sektion Mindelheim des DuOeAV auf der Suche nach einem eigenen Arbeitsgebiet in den Alpen. Im Gebiet um die Schafalpenköpfe wurde der damalige Vorsitzende fündig und die Sektion erwarb 1914 ein Grundstück in der Größe eines Tagewerks. Nach dem Ersten Weltkrieg wurden Wege sowie eine Not- und Bauhütte fertiggestellt. Die Eröffnung der ersten Mindelheimer Hütte, es war die Nothütte, fand am 29. August 1920 statt. Sie hatte 24 Schlafplätze.
In der Folge gab es verschiedene Versuche die Hütte zu erneuern und mit einer Materialseilbahn zu versehen, es scheiterten jedoch alle. Zum Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Hütte von Französischen Truppen besetzt. Erst in den 1950er Jahren gelang der Neubau und die Vergrößerung auf 70 Schlafplätze. In den 1960er Jahren wurde die ersehnte Materialseilbahn aus dem Rappenalptal errichtet und eine erste Kläranlage gebaut. In der Folge kam es zu zahlreichen Renovierungen und Anbauten an der Hütte.
1977 übernahmen Jochen und Centa Krupinski die Hütte, die sie noch heute führen. Zum 25-jährigen Jubiläum des Neubaus fand eine Sitzung des Mindelheimer Stadtrats in der Hütte statt. Im Rahmen von Auflagen zu den sanitären Anlagen durch das Landratsamt Oberallgäu folgte nach 1989 ein Ersatzbau der Hütte. Dieser erhielt nach und nach eine Photovoltaikanlage und eine vollbiologische Kläranlage. 1997 wurde die Mindelheimer Hütte als eine der ersten mit dem Umweltgütesiegel des Alpenvereins ausgezeichnet. Nach 2000 erfolgten Umbauten in der alten Hütte und umfangreiche Modernisierungsmaßnahmen in den Bereichen Wasser- und Energieversorgung.[1] Seit 2001 gibt es auf der Hütte eine Wetterstation von Meteomedia. Sie stellt dabei den südlichsten Standort dieses Wetterdienstes in Deutschland dar.[2]
Zustieg
Als Talorte der Mindelheimer Hütte sind Warth (1495 m) und Mittelberg (1215 m) im Kleinwalsertal zu zählen. Für die Aufstiege zur Hütte ist Trittsicherheit und teilweise Schwindelfreiheit nötig.[3][4]
Von Mittelberg im Norden führt der Wanderweg durch das Wildental in etwa drei Stunden zur Hütte. Der Weg 441 verläuft über die Untere Wiesalpe (1290 m), die Wilden Tobel und die Hintere Wildenalpe (1777 m) hinauf zur Kemptner Scharte (2103 m). In deren Bereich ist teilweise mit Drahtseilen versichertes, steiles Felsgelände zu überwinden. Von dort verläuft der Weg hinab zur Hütte.
Aus dem Lechtal im Süden kann man die Hütte in knapp drei Stunden erreichen. Hier ist es Weg 445, der von Lechleiten über den Schrofenpass (1685 m) und das Tal des Haldenwanger Bachs zur Schutzhütte führt.
Weitere, jedoch längere Zustiege beginnen im Tal der Stillach in Oberstdorf. Zum einen bietet sich die Möglichkeit mit der Fellhornbahn zur Gipfelstation (1967 m) aufzufahren. Von dort hinab in den Gundsattel und weiter unter der Kanzelwand querend auf dem Krumbacher Höhenweg absteigend zur Kühgundalpe (1745 m). Nun wieder aufwärts zur Rossgundscharte und auf dem Höhenweg die Schafalpenköpfe querend zur Mindelheimer Hütte. Diese Variante dauert ungefähr vier Stunden. Alternativ mit dem Bus bis kurz hinter Birgsau und weiter auf dem Fahrweg durch das Stillach- und Rappenalptal in ca. sechs Kilometern zur Schwarzen Hütte (1242 m); ab hier unschwer auf Weg 441 hinauf zur Hütte; Gesamtdauer für diese Tour ist ungefähr viereinhalb Stunden.
Übergänge
Von der Mindelheimer Hütte bietet sich der Übergang zur Fiderepasshütte (2067 m) oder Rappenseehütte (2091 m) an. Normalerweise ist die Mindelheimer Hütte Station zwischen den beiden Hütten bei der „Großen Durchquerung der Allgäuer Alpen“.[5]
- Um von der Mindelheimer- zur Fiderepasshütte zu gelangen, gibt es zwei Routen:
- Auf dem Krumbacher Höhenweg unter den Schafalpenköpfen zur Fiderescharte (2199 m) und hinab zur Hütte (2½ Stunden).
- Über die Schafalpenköpfe und den Kemptner Kopf auf dem Mindelheimer Klettersteig zur Kemptner Scharte (Schwierigkeit C[6], mindestens vier Stunden, alpine Erfahrung und Klettersteigausrüstung).
- Der Weg zur Rappenseehütte verläuft zunächst in umgekehrter Richtung zum Zugang aus dem Lechtal. Am Schrofenpass zweigt der Weg zum Salzbücheljoch ab und führt unter dem Biberkopf querend zum Mutzentobel und von dort zur Rappenseehütte (4½ Stunden).
- Zur Widdersteinhütte (2009 m).
Gipfel
Neben dem Mindelheimer Klettersteig sind noch weitere Möglichkeiten der Gipfelbesteigung gegeben.
- Zunächst der Angererkopf (2263 m), der vom Weg 444 mühsam und in einer Schwierigkeit von I-II über die Einschartung zum Liechelkopf und den Westgrat bestiegen werden kann.[7]
- Nahe bei der Hütte, aber trotzdem wenig bestiegen ist der zweieinhalb Stunden entfernte Liechelkopf (2384 m). Seine Besteigung vom Weg 444 aus verläuft in teilweise sehr steilem Gelände und der Weg ist nicht markiert. Trittspuren können bei der Orientierung im Aufstieg von Südosten helfen. Vom Liechelkopf bietet sich die Möglichkeit einer Überschreitung zum Elferkopf (2387 m).[7] Sie verläuft auf dem ausgesetzten Grat und erfordert Kletterkönnen im II. Grad.[8]
- Eine einfache Tour ist die Besteigung des Geißhorns (2366 m) über den Weg 444 in knappen zwei Stunden.[9]
Bilder
- „Rückseite“
- Terrasse
- Winterraum mit Windmesser
- Photovoltaik-Testanlage am Winterraum
- Blick vom Winterraum auf die Terrasse
Filmografie
- Der Mann und der Berg – Eine Allgäuer Hüttenwirtlegende. Brigitte Kronberger, 2009: Dokumentation über Hüttenwirt Jochen Krupinski
Literatur
- Markus Woelfle: Die Mindelheimer Hütte – Allgäuer Schmuckkästchen. In: Bergsteiger 5/2005 (S. 40–45)
- Stefan Heiligensetzer: Artikel über die Mindelheimer Hütte (Memento vom 27. Dezember 2008 im Internet Archive). In: Allgäuer Zeitung 08/2006
- Josef Schafnitzel, Stephan Baur: Kletterführer Mindelheimer Hütte – Mindelheimer Klettersteig. SL-Verlag, Kempten 2008, ISBN 978-3981032031
Weblinks
Einzelnachweise
- Sektion Mindelheim: Geschichte der Mindelheimer Hütte. Abgerufen am 3. August 2011.
- Günther Träumer: Wetterstation „Mindelheimer Hütte“. (PDF, 100 kB) Abgerufen am 3. August 2011.
- Dieter Seibert: Alpenvereinsführer alpin – Allgäuer Alpen und Ammergauer Alpen. 17. Auflage. Bergverlag Rother, München 2008, ISBN 978-3-7633-1126-2 (S. 81f).
- Sektion Mindelheim: Zugänge. Abgerufen am 3. August 2011.
- Dieter Seibert: Alpenvereinsführer alpin – Allgäuer Alpen und Ammergauer Alpen. 17. Auflage. Bergverlag Rother, München 2008 (S. 111ff).
- Dieter Wissekal: Mindelheimer Klettersteig. Abgerufen am 6. Mai 2010.
- Dieter Seibert: Alpenvereinsführer alpin – Allgäuer Alpen und Ammergauer Alpen. 17. Auflage. Bergverlag Rother, München 2008 (S. 189f).
- Sektion Mindelheim: Bergtouren. Abgerufen am 3. August 2011.
- Dieter Seibert: Alpenvereinsführer alpin – Allgäuer Alpen und Ammergauer Alpen. 17. Auflage. Bergverlag Rother, München 2008 (S. 191f).