Max-Josef Pemsel
Max-Josef Pemsel (* 15. Januar 1897 in Regensburg; † 30. Juni 1985 in Ulm) war ein deutscher Offizier, zuletzt Generalleutnant der Bundeswehr.
Leben
Während seiner Schulzeit war Pemsel Mitglied des Regensburger Domchors.[1]
Am 4. April 1916 trat er während des Ersten Weltkriegs in das Ersatz-Bataillon des 11. bayerischen Reserve-Infanterie-Regiments ein und kam dann beim 11. bayerischen Infanterie-Regiment an der Westfront zum Einsatz. Am 30. April 1918 wurde er zum Leutnant befördert.[2] Nach Kriegsende wurde Pemsel in die Reichswehr übernommen.
Dort wurde er u. a. in der 1. Kompanie des 20. (Bayerisches) Infanterie-Regiments der 7. Division verwendet sowie am 1. April 1925 zum Oberleutnant befördert. Ferner erhielt er eine Generalstabsausbildung und wurde ab 1. Oktober 1935 als Erster Generalstabsoffizier der 1. Gebirgs-Division eingesetzt.
Im Zweiten Weltkrieg war Pemsel an mehreren Fronten eingesetzt. Als Stabschef des XVIII. Gebirgskorps in Serbien unterschrieb er am 19. Oktober 1941 einen Befehl, wonach als Vergeltungsmaßnahme für zehn tote und 24 verwundete Soldaten der Wehrmacht 1600 serbische Zivilisten, möglichst Juden und „Zigeuner“ erschossen werden sollten.[3] Pemsel stieg bis zum Rang eines Generalleutnants (9. November 1944) auf.
Zur Zeit der alliierten Landung in der Normandie, dem Unternehmen Overlord am 6. Juni 1944, war er Stabschef der 7. Armee. In dieser Funktion war er der erste General, der die Verteidigung koordinierte. Seine richtige Einschätzung der Lage konnte jedoch nicht genutzt werden, da die Panzerreserven im Raum Paris nur auf Befehl Hitlers freigegeben werden durften. Pemsel hielt in dieser Lage engen Kontakt zum Oberbefehlshaber West, Generalfeldmarschall Gerd von Rundstedt.
Am 9. Dezember 1944 erhielt er das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes für seinen Einsatz als Kommandeur der 6. Gebirgs-Division im Rückzug der Finnland-Armee. Er kapitulierte am 29. April 1945 als Stabschef der Armee Ligurien in Italien und befand sich in der Folgezeit zunächst in US-amerikanischer, später in britischer Kriegsgefangenschaft.
Nach seiner Entlassung am 28. April 1948 und einer zivilen Tätigkeit trat er am 26. April 1956 als Generalmajor in die Bundeswehr ein. Dort war er Befehlshaber im Wehrbereich VI (München) und ab 1. April 1957 Kommandierender General des II. Korps in Ulm. Am 30. Januar 1958 erfolgte seine Beförderung zum Generalleutnant und am 30. September 1961 wurde Pemsel in den Ruhestand versetzt.
Bei seiner Vernehmung am 18. Januar 1963 in Konstanz behauptete er: „Weder mir noch sonstigen Offizieren meines Bekanntenkreises war damals bekannt, daß von der Führung des Dritten Reiches Massenvernichtungsmaßnahmen großen Stils durchgeführt wurden“.[4]
Auszeichnungen
- Eisernes Kreuz (1914) II. und I. Klasse[5]
- Bayerischer Militärverdienstorden IV. Klasse mit Schwertern[5]
- Österreichische Kriegserinnerungsmedaille
- Ungarische Weltkriegs-Erinnerungsmedaille
- Olympia-Ehrenzeichen II. Klasse
- Wehrmacht-Dienstauszeichnung IV. bis I. Klasse
- Medaille zur Erinnerung an den 13. März 1938
- Spange zum Eisernen Kreuz II. und I. Klasse
- Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes am 9. Dezember 1944[6]
- Großes Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland mit Stern
- Bayerischer Verdienstorden am 14. Mai 1965
- Offizier der Legion of Merit
Literatur
- Cornelius Ryan: Der längste Tag
- Der Bua vom Steyrtal. In: Der Spiegel. Nr. 34, 1956, S. 15 (online – 22. August 1956).
- Pemsels Leerlauf. In: Der Spiegel. Nr. 7, 1958 (online).
Einzelnachweise
- Roman Smolorz: Die Regensburger Domspatzen im Nationalsozialismus - Singen zwischen Katholischer Kirche und NS-Staat, Pustet, Regensburg 2017, ISBN 978-3-7917-2930-5
- Bayerisches Hauptstaatsarchiv IV, Kriegsstammrolle 1198; digitalisierte Kopie bei ancestry.com, eingesehen am 7. Juni 2018
- Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. Fischer Taschenbuch Verlag, Zweite aktualisierte Auflage, Frankfurt am Main 2005, ISBN 978-3-596-16048-8, S. 453, mit Bezug auf Nbg.Dok. NOKW-560.
- Zitat bei Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich, Fischer Taschenbuch 2005, S. 453, mit Bezug auf die Quelle 503 ARZ 54/66 BAL.
- Rangliste des Deutschen Reichsheeres, Hrsg.: Reichswehrministerium, Mittler & Sohn Verlag, Berlin 1930, S. 161
- Veit Scherzer: Ritterkreuzträger 1939–1945. Die Inhaber des Eisernen Kreuzes von Heer, Luftwaffe, Kriegsmarine, Waffen-SS, Volkssturm sowie mit Deutschland verbündete Streitkräfte nach den Unterlagen des Bundesarchivs. 2. Auflage. Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, ISBN 978-3-938845-17-2, S. 586.