Matthias Matuschik
Matthias Matuschik (* 8. Januar 1965 in Weiden in der Oberpfalz) ist ein deutscher Kabarettist und Hörfunkmoderator. Bis 2015 war er zudem regelmäßig als DJ auf Events tätig. Matuschik ist auch unter seinem Spitznamen Matuschke bekannt.
Leben
Matuschik begann seine Rundfunk-Karriere 1989 beim Privatsender Radio Ramasuri. Zwischen 1994 und 1998 war er Moderator bei SWF3, bevor er zu Bayern 3 wechselte. Hier moderierte er zunächst die Nachmittagssendung, bevor er eine eigene Abendsendung erhielt.
Nach einiger Zeit als Moderator der Morgensendung beim Ulmer Privatradio Donau 3 FM ist er seit 2007 wieder bei ARD-Hörfunkwellen zu hören.
Von April 2007 bis Oktober 2008 arbeitete er bei WDR 2. Hier moderierte er zunächst eine Personality-Show am Sonntagvormittag (Matuschik am Sonntag), ehe er seit Januar 2008 vorwiegend wochentags in den abendlichen Musiksendungen und in der Nacht zu hören war. Im selben Monat kehrte er zu Bayern 3 zurück, wo er zunächst in den Nächten auf Samstag und Sonntag mit der Bayern 3-Kultnacht auf Sendung war. Am 2. Oktober 2008 moderierte er letztmals den Musikclub auf WDR 2, seit dem 6. Oktober ist er auf Bayern 3 Montag bis Donnerstag in seiner eigenen Abendshow Matuschke – Der andere Abend in Bayern 3 zu hören; die Bayern-3-Kultnacht lief seitdem nur noch in der Nacht auf Samstag. Ab Mai 2013 bis Ende Juli 2015 lief in der Nacht auf Samstag in Bayern 3 das Programm der BR-Jugendwelle Puls. Seit August 2015 läuft auf dieser Sendestrecke Bayern 3 – Durch die Nacht.
Oft sprach er während seiner Sendungen mit dem österreichischen Musikredakteur Wolfgang „Kerby“ Kerber. Diese Gespräche waren jedoch lediglich als Monologe „on Air“ (man hörte nur Matuschiks Stimme), da Kerby laut Matuschik sehr medienscheu sei und im Hintergrund arbeiten möchte. Im September 2020 schied Kerber aus der Sendung aus. Als Grund gab Matuschik an, dass sie sich „inhaltlich etwas auseinandergelebt“ haben.[1]
Für den Deutschen Radiopreis 2011, dessen Verleihung am 8. September 2011 in Hamburg stattfand, war Matthias Matuschik in der Kategorie „Bester Moderator“ nominiert.[2]
Seit 2013 ist Matuschik auch als Kabarettist unterwegs: nach dem ersten erfolgreichen Programm Heilige Scheiße ging er 2014 auch mit seiner BR-Kollegin Susanne Rohrer auf Tour (Wir müssen reden). Im Herbst 2015 feierte sein neuestes Satireprogramm Premiere: Entartete Gunst.
Matuschik setzt sich gegen Rassismus und Faschismus ein. So übernahm er für die Realschule Kemnath bei „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ die Patenschaft und bestärkte deren Schüler darin, „tolerant [zu sein] gegenüber allem, was [ihnen] fremd ist“.[3] 2015 störte er eine Veranstaltung der rechtsextremen Splitterpartei Die Rechte, indem er spontan Gegendemonstranten und Passanten zum Niedersingen der Neonazis unter Philipp Hasselbach animierte. Kurz darauf moderierte er unentgeltlich ein Flüchtlingsfest in der Bayernkaserne.[4] Im gleichen Jahr zog er sich allerdings auch Kritik zu, als er Raucherzonen mit antisemitischen Zwangsmaßnahmen gleichsetzte. Matuschik berief sich nach Kritik auf ein einstudiertes Kabarettstück, welches Satire darstellen solle.[5]
Bei der Landtagswahl in Bayern 2018 trat Matuschik für die Kleinpartei mut im Stimmkreis Würzburg-Stadt an und erhielt dort 0,9 % der Erststimmen,[6][7] womit er deutlich über dem bayernweiten Ergebnis der Partei von 0,3 % lag. Im Wahlkampf kritisierte er die Flüchtlingspolitik der Bayerischen Staatsregierung in scharfer Form.[8]
Im Februar 2021 gab Matuschik auf Bayern 3 seiner Hoffnung Ausdruck, dass die südkoreanische Boygroup BTS, die er als „kleine Pisser“ bezeichnete, für ihre von ihm als „Gotteslästerung“ betrachtete Coverversion des Coldplay-Hits Fix You die nächsten 20 Jahre in Nordkorea „Urlaub machen“ würde, und fühlte sich durch das Bandnamenskürzel BTS an den Erreger der Atemwegserkrankung SARS erinnert. Die Anhängerschaft von BTS sah darin Rassismus, was einen Shitstorm gegen Matuschik auslöste,[9] über den auch vor dem Hintergrund coronabezogener antiasiatischer Xenophobie national und international berichtet wurde.[10] Bayern 3 distanzierte sich unter Hinweis auf Matuschiks antifaschistisches und antirassistisches Engagement von jeder Form des Rassismus und veröffentlichte seine Entschuldigungs-Stellungnahme.[11]
Im Mai 2021 gab Bayern 3 die Absetzung von Matuschke – Der andere Abend in Bayern 3 bekannt, da es schon längere Zeit Pläne zur Erneuerung des Abendprogramms gegeben habe. Stattdessen startete Matuschik Ende Juni 2021 seinen eigenen Podcast, der ein- bis zweimal pro Monat erscheint. In Fasten your Lederhosn befasst er sich mit der gegenwärtigen bayerischen Musikszene. Zudem soll Matuschik Bayern 3 vorerst redaktionell erhalten bleiben.[12]
Seit dem 10. Januar 2022 moderiert er neben seiner freiberuflichen Tätigkeit bei Bayern 3 beim luxemburgischen Internetradiosender Radio-C.[13]
Singles
- 2001: So What’s New? (mit Hugo Strasser und den Bananafishbones)
Kabarett Soloprogramm
- 2013: Heilige Scheiße (DVD)
- 2015: Wir müssen reden (Duo-Programm mit Susanne Rohrer)
- 2015: Entartete Gunst
- 2018: Gerne wider
Weblinks
- Matthias Matuschik in der Internet Movie Database (englisch)
- Matthias Matuschik bei Discogs
- Homepage von Matthias Matuschik
- Matthias Matuschik bei Bayern 3 (Memento vom 28. Oktober 2011 im Internet Archive) – Kurzporträt
- Matuschke – Der andere Abend in Bayern 3 (Memento vom 28. Oktober 2011 im Internet Archive)
Einzelnachweise
- Michael Schmich: Matthias Matuschik: „Bei mir geht Höreindruck vor Hype“. In: Radioszene.de. 22. September 2020, abgerufen am 22. September 2020.
- Nominiert in der Kategorie "Bester Moderator"
- Realschule für Eintreten gegen Rassismus ausgezeichnet - "Matuschke" als Pate - Gelebte Kultur der Toleranz, Der neue Tag (Onetz) vom 24. November 2015
- Stefanie Wegele: Radiomoderator Matuschik bringt Neonazi aus dem Konzept, Münchner Merkur vom 24. August 2015
- Bayern-3-Moderator vergleicht Raucher mit Juden, Süddeutsche Zeitung vom 5. Juli 2015
- Ergebnis zur Landtagswahl 2018 am 14.10.2018, Stimmkreis Würzburg-Stadt. Abgerufen am 28. Januar 2019.
Gegen die CSU: Einer der beliebtesten Radiomoderatoren tritt bei Landtagswahl an. In: www.merkur.de. 2. Juni 2018, abgerufen am 13. März 2021. - Kandidierende zur Landtagswahl 2018 in Bayern (Memento vom 29. September 2018 im Internet Archive) auf mut-bayern.de, abgerufen 29. September 2018
- Andreas Kirchmayer: Kritik an Flüchtlingspolitik, Pegnitz-Zeitung vom 8. Oktober 2018, abgerufen am 28. Februar 2021
- Wie ein bayerischer Radiosender in einen weltweiten Proteststurm geriet. In: Spiegel Online. 26. Februar 2021, abgerufen am 26. Februar 2021.
- BR entschuldigt sich für Moderator. In: Spiegel Online. 26. Februar 2021, abgerufen am 26. Februar 2021.
Bryan Rolli: BTS Were Once Again The Subject Of Racist On-Air Remarks. In: Forbes. 26. Februar 2021, abgerufen am 28. Februar 2021.
The Racism BTS Continues to Face Is Part of Larger Anti-Asian Xenophobia. In: Teenvogue.com. 26. Februar 2021, abgerufen am 28. Februar 2021.
David Rising: German radio station apologizes for comment on K-pop's BTS. In: ABC News. 26. Februar 2021, abgerufen am 26. Februar 2021 (englisch).
Richard Connor: BTS: K-pop boy band racism storm hits German radio station. In: Deutsche Welle. 26. Februar 2021, abgerufen am 26. Februar 2021 (englisch).
Elizabeth Shim: German radio host under fire for calling K-pop's BTS 'crappy virus'. In: UPI. 26. Februar 2021, abgerufen am 26. Februar 2021 (englisch). - Stellungnahme. In: Bayern 3. 26. Februar 2021, abgerufen am 26. Februar 2021.
- Neuer Podcast für Popmusik aus Bayern. In: Bayern 3. 21. Mai 2021, abgerufen am 23. Mai 2021.
- DWDL de GmbH: "Wie in einer Dystopie": Als die BTS-Army einen Radiomoderator stürzte. Abgerufen am 9. November 2021 (englisch).