Münchner Verlagsgruppe
Die Münchner Verlagsgruppe (kurz MVG) ist ein deutsches Medienunternehmen mit Sitz in München.[1] Es wurde 1997 gegründet und 2017 vom schwedischen Medienkonzern Bonnier übernommen. Zur Münchner Verlagsgruppe gehören sieben Verlage, darunter der FinanzBuch Verlag (FBV). Das Programm umfasst Sachbücher aller Art sowie moderne Unterhaltungsliteratur.[2]
Münchner Verlagsgruppe GmbH | |
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Rechtsform | Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) |
Gründung | 24. November 1997 (als FinanzBuch Verlag GmbH) |
Sitz | München, Deutschland |
Leitung | Christian Jund, Matthias Setzler |
Mitarbeiterzahl | 90 |
Umsatz | 42 Mio. Euro |
Branche | Medien |
Website | www.m-vg.de |
Stand: 2021 |
Geschichte
Verlagsgründung
1997 gründete Christian Jund in München den FinanzBuch Verlag. Er hatte zuvor als Trader mit Wertpapieren, Devisen und anderen Finanzinstrumenten gehandelt.[3] In den Anfangsjahren profitierte das Unternehmen vom wachsenden Markt für Wirtschafts- und Managementbücher.[4] Nach dem Platzen der Dotcom-Blase konzentrierte sich der FinanzBuch Verlag stärker auf Literatur für professionelle Anleger und nahm zudem Titel zu politischen Themen ins Programm.[5]
Größere Aufmerksamkeit erreichte der FinanzBuch Verlag mit der Veröffentlichung der deutschen Ausgabe der Biografie von Donald Trump im Jahr 2004.[6] Dazu kamen Werke von Autoren wie George Soros, mit denen das Unternehmen seine Bekanntheit erfolgreich ausbauen konnte.[7]
Wachstumsphase
Um zu den großen Wirtschaftsverlagen aufzuschließen, übernahm Jund 2007 die Buchverlage des Süddeutschen Verlags.[8] Dadurch verdoppelte sich der Umsatz auf einen zweistelligen Millionenbetrag.[9] Als Dachgesellschaft für den FinanzBuch Verlag sowie Redline, MVG und Moderne Industrie (kurz MI) errichtete Jund die Münchner Verlagsgruppe. 2008 wurden dann alle Aktivitäten der Verlage an einem gemeinsamen Standort in der Münchner Maxvorstadt zusammengeführt.[10]
In den 2010er Jahren setzte die Münchner Verlagsgruppe einen Schwerpunkt auf Biografien von Personen des öffentlichen Lebens, etwa Bushido und Rudi Assauer.[11] Öffentliche Beachtung fand auch Bettina Wulff mit „Jenseits des Protokolls“.[12] Dazu kamen Innovationen durch Gründung einer Crowdfunding-Plattform und eines Imprints für Belletristik.[13][14]
Verkauf an Bonnier
Mitte 2017 gab Jund bekannt, die Münchner Verlagsgruppe mit ihren Imprints FinanzBuch, Lago, mi, mvg, Redline und riva an Bonnier zu verkaufen.[15] Die Transaktion war entscheidend für das Wachstum des schwedischen Medienkonzerns auf dem deutschen Markt.[16] Nach Genehmigung durch die Kartellbehörden wurde sie zum Jahreswechsel 2017/2018 wirksam.[17] Jund blieb weiterhin Geschäftsführer der Münchner Verlagsgruppe.[18]
Im Jahr 2018 erregte das Unternehmen größere Aufmerksamkeit insbesondere durch den Autor Thilo Sarrazin. Nachdem die Deutsche Verlags-Anstalt der Verlagsgruppe Random House die Veröffentlichung von „Feindliche Übernahme“ abgelehnt hatte, erschien der umstrittene Bestseller im FinanzBuch Verlag.[19][20]
Unternehmensstruktur
Gegenstand
Die Münchner Verlagsgruppe firmiert als Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) nach deutschem Recht.[21] Gegenstand des Unternehmens ist die Herausgabe von Publikationen mit einem Schwerpunkt in den Bereichen Wirtschaft und Finanzen. Dazu kommen der Vertrieb von Fachinformationen sowie der Handel mit Lizenzen.
Gesellschafter
Das Stammkapital des Unternehmens hat Bonnier Media Deutschland aufgebracht, eine unmittelbare Tochtergesellschaft von Bonnier.[22] Zwischen der Münchner Verlagsgruppe und Bonnier Media Deutschland besteht ein Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag.
Geschäftsführer
Die Geschäftsführung nehmen Christian Jund und Matthias Setzler gemeinschaftlich wahr.[23]
Publikationen
Verlage
Der Audio Verlag München, der FinanzBuch Verlag, der Lago Verlag, mi-Wirtschaftsbuch, der mvg Verlag, der Redline Verlag und der riva Verlag sind Teil der Münchner Verlagsgruppe.[24] Sie werden im Buchhandel als selbständige Einheiten geführt.[25] Die Imprints sind publizistisch unabhängig, arbeiten im Vertrieb und anderen Bereichen aber eng zusammen.[26]
Jährlich erscheinen mehrere hundert Novitäten. Die Münchner Verlagsgruppe setzt dabei auf Taschenbücher ebenso wie auf Hardcover und Paperbacks. Ein Großteil der Werke wird auch in elektronischer Form (E-Book) veröffentlicht, ausgewählte Titel zudem als Hörbuch.
Autoren
Das lieferbare Programm der Münchner Verlagsgruppe umfasst derzeit über 4500 Titel zu den Themen Sport und Fitness, Humor und Entertainment, Partnerschaft und Familie, Finanzen und Investment sowie Beruf und Karriere. Zu den prominenten Autorinnen und Autoren der letzten Jahre zählen beispielsweise Alexandra Reinwarth, MontanaBlack und Elon Musk.[1]
Weblinks
- Offizielle Website der Münchner Verlagsgruppe
Einzelnachweise
- Suche. Münchner Verlagsgruppe, abgerufen am 15. März 2021.
- Bonnier kauft die MVG. In: Buchreport. 28. Juli 2017, abgerufen am 15. März 2021.
- Elisabeth Schönert: Vom Zocker zum Bücherwurm. In: Welt am Sonntag. 26. September 2004, S. 56.
- Christiane Götz: Die Börse bleibt ein Bestseller. In: Welt am Sonntag. 11. Oktober 1998, S. 53.
- Christian Ewers: Seelentrost statt Zockertipps: Wie Buchverlage den Aktiencrash verdauen und Alternativen entdecken. In: Berliner Zeitung. 7. Oktober 2003, S. 26.
- Gut geangelt. In: Focus Magazin. 31. Dezember 2004, S. 61.
- Henrik Mortsiefer: Wenn Spekulanten politisch werden: George Soros stellt in Berlin sein neues Buch vor. In: Der Tagesspiegel. 18. November 2006, S. 17.
- Henning Kornfeld: Der Süddeutsche Verlag verkauft seine Buchsparte an den FinanzBuch Verlag. In: Kress News. 10. Dezember 2007, abgerufen am 15. März 2021.
- Matthias Wulff: Süddeutscher Verlag verkauft Buchsparte. In: Welt am Sonntag. 9. Dezember 2007, S. 35.
- FinanzBuch Verlag GmbH ist umgezogen! In: Buchreport. 28. April 2008, abgerufen am 15. März 2021.
- Hans-Peter Siebenhaar: Bettina Wulffs Verleger: „Jetzt kann jeder hinter die Kulissen schauen.“ In: Handelsblatt. 10. September 2012, abgerufen am 7. April 2021.
- Martin Müller: Hommnipräsent. In: Der Spiegel. 12. November 2012, S. 86.
- Verlagsvertrag nach 100 Fans – Münchner Verlagsgruppe startet Crowdfunding-Portal für Bücher. In: Buchreport. 25. September 2013, abgerufen am 15. März 2021.
- Hiten Vyas: Die besten Buchverlage in München. In: Writing Tips Oasis. 16. April 2020, abgerufen am 15. März 2021.
- Bonnier übernimmt Münchner Verlagsgruppe mit den Imprints riva, mvg, FinanzBuch, Redline und Lago. In: Buchmarkt. 28. Juli 2017, abgerufen am 15. März 2021.
- Bonniers Dynamo unterm Konzerndach. In: Buchreport. 2. August 2017, abgerufen am 15. März 2021.
- Grünes Licht vom Kartellamt. In: Börsenblatt. 29. August 2017, abgerufen am 15. März 2021.
- Lebenswerk in gute Hände. In: Börsenblatt. 28. Juli 2017, abgerufen am 15. März 2021.
- Streit um Sarrazin-Buch: Münchner Verlagsgruppe steigt ein. In: Buchreport. 6. Juli 2018, abgerufen am 15. März 2021.
- Abgelehnt von Random House: Neuer Verlag hat sich Sarrazin-Buch „geschnappt“. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 6. Juli 2018, abgerufen am 15. März 2021.
- Münchner Verlagsgruppe GmbH. In: Unternehmensregister. Bundesanzeiger Verlag, abgerufen am 15. März 2021 (AG München, HRB 118729).
- Bonnier Media Deutschland GmbH. In: Unternehmensregister. Bundesanzeiger Verlag, abgerufen am 15. März 2021 (AG München, HRB 136800).
- Münchner Verlagsgruppe zieht an neuen Standort. In: Buchmarkt. 19. Februar 2020, abgerufen am 15. März 2021.
- Verlagsprogramm. Münchner Verlagsgruppe, abgerufen am 15. März 2021.
- Münchner Verlagsgruppe GmbH. In: Adressbuch des deutschsprachigen Buchhandels. Marketing- und Verlagsservice des Buchhandels, abgerufen am 15. März 2021.
- MVG setzt auf Dreierspitze im Vertrieb. In: Buchreport. 1. August 2019, abgerufen am 15. März 2021.