Lubniewice
Lubniewice (deutsch Königswalde) ist eine Kleinstadt im Powiat Sulęciński der Woiwodschaft Lebus in Polen. Sie ist Sitz der gleichnamigen Stadt-und-Land-Gemeinde mit 3148 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2020).
Lubniewice | |||
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Basisdaten | |||
Staat: | Polen | ||
Woiwodschaft: | Lebus | ||
Powiat: | Sulęciński | ||
Gmina: | Lubniewice | ||
Fläche: | 12,11 km² | ||
Geographische Lage: | 52° 30′ N, 15° 14′ O | ||
Einwohner: | 2080 (31. Dezember 2020) | ||
Postleitzahl: | 69-210 | ||
Telefonvorwahl: | (+48) 95 | ||
Kfz-Kennzeichen: | FSU | ||
Wirtschaft und Verkehr | |||
Straße: | Gorzów Wielkopolski–Sulęcin | ||
Nächster int. Flughafen: | Poznań-Ławica | ||
Geographische Lage
Der Ort liegt in der Neumark inmitten der Lebuser Seenplatte zwischen dem Lübbens- und Kranichsee, abseits der Fernstraßen. Der größere See ist der Lübbens-See (Jezioro Lubiąż) mit einer Fläche von 240 Hektar. Ein Bach teilt den Ort in die östliche Altstadt und die westlich gelegene Neustadt. In der Nähe befinden sich das 1400 Hektar große Moorreservat „Janie“ und das Naturlandschaftsgebiet „Uroczysko (reizendes) Lubniewsko“.
Die Autobahn Frankfurt/O. – Posen verläuft 30 Straßenkilometer weiter südlich. Die Fernstraße 22 befindet sich in zehn Kilometern Entfernung; sie führt zur Stadt Gorzów Wielkopolski (Landsberg an der Warthe) sowie zur Stadt Kostrzyn nad Odrą ((Küstrin), 54 km).
Geschichte
Die Ortsgründung hängt vermutlich mit einer spätestens im 13. Jahrhundert vorhandenen Burg zusammen. Erstmals urkundlich erwähnt wird Königswalde 1322; der Ortsname lässt vermuten, dass Königswalde ursprünglich von Deutschen gegründet worden war. Im Jahr 1352 wurde Henslyn oder Hans von Waldau, Reichserbmarschall Ludwig des Römers, mit der Stadt und dem Schloss Königswalde belehnt; später kamen noch zahlreiche weitere Güter in der Neumark hinzu.[1] Die Stadt nebst Zubehör befand sich anschließend mit kurzer Unterbrechung fünfhundert Jahre lang im Besitz der Familie Waldau.[2]
Im 16. Jahrhundert erhielt Königswalde das Recht, Jahrmärkte abzuhalten, durfte aber keine Befestigungsanlagen errichten. 1612 wurde der Ort durch ein Feuer weitgehend zerstört. 1647 ist in überlieferten Dokumenten vom „Königswalder Rat“ die Rede. Bis zum Ende des 17. Jahrhunderts war Königswalde hauptsächlich von Deutschen bewohnt. Durch den Zuzug protestantischer Flüchtlinge aus Polen und Schlesien entstand 1708 vor den Toren von Königswalde die Neustadt. 1788 hatte Königswalde eine eigene Schule, und 1808 wurde Königswalde das Stadtrecht verliehen. Bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts lebte die Stadt hauptsächlich vom Tuchmacherhandwerk. Mit der preußischen Verwaltungsreform von 1815 wurde Königswalde in den Kreis Sternberg, durch dessen spätere Teilung in den Kreis Oststernberg im Regierungsbezirk Frankfurt eingegliedert. Die sich im 19. Jahrhundert in Deutschland entwickelnde Industrie ließ auch in Königswalde neue Betriebe wie ein Alaunwerk und eine Seidenweberei entstehen.
- Schloss Königswalde um 1860, Sammlung Alexander Duncker
- Altes Schloss (1793)
- Neues Schloss (1909)
Zum Ende des 19. Jahrhunderts ließen sich auffallend viele Polen in Königswalde nieder und gründeten eine aktive katholische Gemeinde. Laut Meyers Lexikon hatte Königswalde jedoch 1885 1.689 noch „meist evangelische Einwohner“. 1912 erhielt die Stadt Anschluss an die Bahnlinie Landsberg – Zielenzig. Bis zum Jahre 1939 war die Einwohnerzahl auf 1431 gesunken, zu Königswalde gehörten die Ortsteile Bergkolonie, Bergvorwerk, Hohentannen, Zschenze.
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Königswalde 1945 unter polnische Verwaltung gestellt. Es siedelten sich polnische Migranten an, die zum Teil aus von Polen nach dem Ersten Weltkrieg eroberten Gebieten östlich der Curzon-Linie kamen. Die deutsche Stadt wurde danach in Lubniewice umbenannt. Die gesamte deutsche Bevölkerung wurde anschließend von der örtlichen polnischen Verwaltungsbehorde vertrieben und durch Polen ersetzt.
Gemeinde
Zur Stadt-und-Land-Gemeinde (gmina miejsko-wiejska) Lubniewice gehören die Stadt selbst und drei Dörfer mit Schulzenämtern sowie kleinere Ortschaften.
Sehenswürdigkeiten
- Im Stadtzentrum steht die gotische Kirche aus dem 15. Jahrhundert mit einem neogotischen Turm aus dem Jahr 1882. Die Ausstattung der Kirche stammt dem 17. Jahrhundert und dem 18. Jahrhundert.
- Am Lubiążsee liegen das Alte Schloss, ursprünglich 1793 erbaut, im neoklassizistischen Stil 1846 umgebaut, und das Neorenaissanceschloss aus dem Jahre 1909.
Tourismus
Dank seiner günstigen landschaftlichen Lage ist der Ort touristisch gut erschlossen. Es gibt Hotels, Ferienhäuser und Ferienwohnungen sowie einen Campingplatz. Auf den Seen können Segelsport und Surfen betrieben werden; in der Umgebung sind Reittouristik und Wandern auf 100 Kilometern markierten Wegen möglich.
Persönlichkeiten
- Eduard Petzold (1815–1891), Landschaftsgärtner
- Karl von Waldow und Reitzenstein (1858–1945), Reichstagsabgeordneter
- Busso von Alvensleben (1928–2009), Brigadegeneral der Bundeswehr
- Peter Letzgus (* 1941), Politiker der CDU.
Literatur
- Heinrich Berghaus: Landbuch der Mark Brandenburg und des Markgrafenthums Nieder-Lausitz in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Band 3, 1. Ausgabe, Brandenburg 1856, S. 253–254 (online).
- W. Riehl und J. Scheu (Hrsg.): Berlin und die Mark Brandenburg mit dem Markgrafenthum Nieder-Lausitz in ihrer Geschichte und in ihrem gegenwärtigen Bestande. Berlin 1861, S. 482–483.
- Siegmund Wilhelm Wohlbrück: Geschichte des ehemaligen Bisthums Lebus und des Landes dieses Nahmens. Band 3, Berlin 1832, S. 458–460.
- Eduard Ludwig Wedekind: Sternbergische Kreis-Chronik. Geschichte der Städte, Flecken, Dörfer, Kolonien, Schlösser etc. dieses Landestheiles von der frühesten Vergangenheit bis auf die Gegenwart. Zielenzig 1855, S. 209.
Weblinks
Einzelnachweise
- Ernst Daniel Martin Kirchner: Das Schloss Boytzenburg und seine Besitzer, insonderheit aus dem von Arnimschen Geschlechte. Aus den Quellen bearbeitet. Berlin 1860, S. 95.
- Eduard Ludwig Wedekind: Sternbergische Kreis-Chronik. Geschichte der Städte, Flecken, Dörfer, Kolonien, Schlösser etc. dieses Landestheiles von der frühesten Vergangenheit bis auf die Gegenwart. Zielenzig 1855, S. 209.
- Meyers Lexikon