Lothar von Bischoffshausen
Lothar William Mordian Freiherr von Bischoffshausen (* 20. Februar 1897 in Witzenhausen; † 25. Juli 1970 in Kassel[1]) war ein deutscher Kavallerieoffizier, Kommandeur eines Panzergrenadierregiments und Ritterkreuzträger im Zweiten Weltkrieg.
Herkunft und Laufbahn
Bischoffshausen entstammte einem Uradelsgeschlecht aus dem heutigen Niedersachsen, das später als Mitglied der althessischen Ritterschaft in Hessen ansässig war. Er wurde in der 20. Generation dem Heino von Bischoffshausen und der Helene (Lenka), geb. Freiin von Eickstedt als viertes, bzw. als das dritte überlebende Kind[2] geboren.
Der Siebzehnjährige meldete sich gleich nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs zu den Dragonern, wurde noch nicht 18-jährig an die Front versetzt und nahm an den Kämpfen in Russland, Rumänien und an der Westfront teil. Als Unteroffizier wurde er mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse, als Leutnant mit dem Eisernen Kreuz I. Klasse ausgezeichnet.
Nach Kriegsende meldete er sich zur Freiwilligen-Eskadron „von Czettritz“[3] und war mit dieser im Freikorps „York“ an den Kämpfen in Kurland beteiligt.
Zwar wurde seine Schwadron dann in das Reiter-Regiment 15 der Reichswehr eingegliedert, Bischoffshausen jedoch im April 1920 im Zuge der Heeresverminderung aus dem Heeresdienst entlassen, unmittelbar danach aber einem Infanterie-Regiment der Reichswehr zugeteilt. Nach einem Bittgesuch von Unteroffizieren und Mannschaften, er möge doch wieder den Reitern zugeteilt werden, folgten verschiedene Versetzungen, darunter an die Kavallerieschule, in den Stab als Fürsorge-Offizier, als Kommandeursadjutant nach Marienburg, als Divisionsadjutant nach Elbing.
Zweiter Weltkrieg
1939 wurde Bischoffshausen im Zuge der allgemeinen Mobilmachung Wilhelm Ritter von Leebs Generalstab der Heeresgruppe C (HGr C) zugeteilt, mit der er an der Sicherung des Westwalls beteiligt war. Als sehr sympathischen Offizier alten Schlages und typischen Kavalleristen schildert ihn dort Adalbert Prinz von Bayern in seinen Erinnerungen.[4]
Nach der Abwehr von elf schweren russischen Angriffen und drei Gegenangriffen im Raum Rschew etwa 200 km westlich von Moskau und nach der Verleihung der Spange zum Eisernen Kreuz II. und I. Klasse befürworteten Generaloberst Walter Model und Generalfeldmarschall Günther von Kluge im selben Jahr auch die Verleihung des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes an Bischoffshausen, die am 4. Oktober 1942 erfolgte.[5]
1943 wurde Bischoffshausen in die Führerreserve und gleichzeitig zum Sonderstab Panzer versetzt. Bald danach war er Reise-Offizier im Stab des Inspekteurs der Panzertruppe. 1944 wirkte er an der Offiziersschule der Panzertruppen in Groß Glienicke, als deren Kommandant er eigentlich vorgesehen war. Stattdessen erhielt er das Kommando über die 4. Kavallerie-Brigade,[6] wurde nach einigen Wochen jedoch erneut in die Führerreserve versetzt und gleichzeitig zur Verwendung als Höherer Kavallerie-Offizier zum Inspekteur der Infanterie kommandiert. Als Inspekteur der Kavallerie-Ersatzeinheiten wurde er schließlich am 16. Juni 1945 aus dem aktiven Heeresdienst entlassen. Über eine Gefangenschaft ist nichts bekannt.
Bischoffshausen lebte dann mit seiner Gattin Margarete Luise, geb. von Poseck, die er 1924 geheiratet hatte, im bayerischen Starnberg und verstarb während einer Reise 1970 in Kassel. Seine Witwe überlebte ihn um 18 Jahre.[7]
Einzelnachweise
- Veit Scherzer: Ritterkreuzträger 1939–1945. Die Inhaber des Eisernen Kreuzes von Heer, Luftwaffe, Kriegsmarine, Waffen-SS, Volkssturm sowie mit Deutschland verbündete Streitkräfte nach den Unterlagen des Bundesarchivs. 2. Auflage. Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, ISBN 978-3-938845-17-2, S. 223.
Der 26. Juli 1970 war der Todestag laut Bischoffshausens Biographie auf Ritterkreuzträger 1935–45;
den 27. Juli 1970 nennt World Roots: Familie von Bischoffshausen Nr. 171 (Memento vom 13. April 2005 im Internet Archive) wo als Sterbeort auch nicht Kassel, sondern der Alterswohnsitz Starnberg angeführt wird. - World Roots: Familie von Bischoffshausen Nr. 113 bzw. 171 (Memento vom 13. April 2005 im Internet Archive)
- Georg Oswald von Czettritz (1728–1796), preußischer General, vgl. Ernst Graf zur Lippe-Weißenfeld: Czettritz, Georg Oswald Freiherr von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 4, Duncker & Humblot, Leipzig 1876, S. 676.
- Adalbert Prinz von Bayern: Erinnerungen, 1900–1956. Langen Müller, München 1991, S. 415
- Veit Scherzer: Ritterkreuzträger 1939–1945. 2. Auflage. Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, S. 223.
- Samuel W. Mitcham: German Order of Battle Volume Two: 291st–999th Infantry Divisions, Named Infantry Divisions, and Special Divisions in WWII, Stackpole Books, Mechanicsburg, PA, S. 354 (Google Books)
- World Roots (Memento vom 13. April 2005 im Internet Archive)