Lloyd Shoes
Die Lloyd Shoes GmbH (Eigenschreibweise: LLOYD) ist ein deutscher Schuhhersteller mit Sitz in Sulingen. Die hundertprozentige Tochtergesellschaft der Ara AG vertreibt Herren- und Damenschuhe, Aktenkoffer, Geldbörsen, Hemden, Lederbekleidung, Socken und Taschen.
LLOYD Shoes GmbH | |
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Rechtsform | GmbH |
Gründung | 13. Februar 1888 |
Sitz | Sulingen, Deutschland |
Leitung | Andreas Schaller
Jörg Wetzel |
Mitarbeiterzahl | ca. 1800 (2018) |
Umsatz | 130 Mio. Euro (2018) |
Branche | Bekleidungsindustrie |
Website | www.lloyd.com |
Stand: 16. Mai 2019 |
Geschichte
Hermann Friedrich Meyer gründete am 13. Februar 1888 in Bremen die H. F. Meyer Schuhfabrik.
1898 befürchteten die Beschäftigten durch den Einsatz von neu entwickelten Maschinen in der Zwickerei Lohneinbußen und bestreikten das Unternehmen. Die sozialen Spannungen der Bremer Arbeiterschaft auch im Schuhmacherhandwerk[1] führten bereits im April 1897 u. a. zu Arbeitsniederlegungen der Schuhmachergesellen in anderen Betrieben.[2] Mit der Lieferung von 23 Paar Schuhen in die Niederlande begann das Unternehmen ab 1923 den Länder überschreitenden Geschäftsbetrieb mit der Absicht, den europäischen Markt zu beliefern und dadurch den Export auszubauen.[3]
Die anfänglich tägliche Produktion von ca. 180 Paar wurde bis 1936 auf 400–500 Paar gesteigert. Auf dem Fabrikgelände Bogenstraße 6[4] befand sich während des Nationalsozialismus ein Reichsarbeitslager.[5]
Mit dem 23. Dezember 1943 endete mit der 1942[6] begonnenen und Auslagerung der Stanzerei abgeschlossenen kriegsbedingten Verlagerung nach Sulingen der 55-jährige Betrieb am Doventorsteinweg. Im Dezember 1943 wurde das Fabrikgebäude in Bremen durch Bombeneinwirkung weitgehend zerstört. 1946 wurde die Produktion am neuen Standort wieder aufgenommen.[7]
1999/2000 wurde die Lloyd Schuhfabrik Meyer und Co. Gesellschaft mit beschränkter Haftung in Lloyd Shoes GmbH & Co. KG, unter Änderung der Gesellschafterstruktur umbenannt und durch die Ara AG aus Langenfeld (NRW) durch Kommanditeinlagen, in zwei Tranchen, mit 5 Mio. € ausgestattet.[8]
Im Jahr 2018 erinnerte das Unternehmen an sein 130-jähriges Bestehen, verbunden mit dem 50. Geburtstag des roten Streifens.
Markenname
Auf der Suche nach einem einprägsamen Begriff für seine Produkte und um zusätzlich im Export markant aufzutreten wurde der Unternehmensname Lloyd in Anlehnung an den Kaffeehausbesitzer Edward Lloyd gewählt, der bis heute in unveränderter Form besteht. 1905 ließ sich das Familienunternehmen die Marke Lloyd sichern, am 30. September 1925 zusätzlich das Wortbildzeichen schützen. Ab 1927 firmiert es ausschließlich mit Lloyd und entsprechenden Zusätzen in unterschiedlichen Gesellschaften.
Produktionsstätten
Nur ein kleiner Teil der Produkte wird noch in Deutschland gefertigt. Nach Angaben des Wirtschaftsmagazins brand eins (2018) stammen von den täglich hergestellten ungefähr 7500 Paar Schuhen 5600 aus den Werken in Rumänien und Indien.[9] Für die restlichen 1900 Paare werden importierte Sohlen und Schuhoberteile (Schäfte) im Werk neben der Konzernzentrale im norddeutschen Sulingen zusammengefügt, wo etwa 550 der insgesamt 700 in Deutschland beschäftigten Mitarbeiter arbeiten.[9] Lediglich die rahmengenähte Edellinie 1888 wird vollständig in Sulingen produziert. Das Stammwerk in Sulingen ist größter Arbeitgeber in Sulingen und der größte Schuhhersteller in Niedersachsen. Am 7. Juli 2020 teilte das Unternehmen mit, die Produktion am Standort Sulingen aufgrund zurückgegangener Nachfrage infolge der Corona-Pandemie voraussichtlich zum Herbst einzustellen.[10]
Unternehmensstruktur
Das Unternehmen bildet Schuhfertiger aus. In früheren Jahren wurden die Auszubildenden in der Schuhfachschule in Pirmasens unterrichtet, heute besuchen sie die ortsansässige Berufsschule.
Lloyd hat europaweit 13 Tochtergesellschaften, dazu gesellen sich 28 Concept Stores und 12 Factory Outlets. Das Unternehmen hat 3350 Verkaufsstellen und exportiert in mehr als 56 Länder. Im Jahr 2018 wurden rund 1,8 Mio. Paar Schuhe hergestellt.
Tochtergesellschaften
(Auswahl)
Weblinks
Belege
- Bremer Gruppe Arbeiterpolitik (Hrsg.): Die Bremer Linksradikalen. 2. Aufl. Bremen 1979, S. 10: Streik der Schuhmachgesellen und die Arbeiter der Jutespinnerei (PDF; 5,1 MB), abgerufen am 17. Februar 2012.
- Streikdaten der Schuhmachergesellen und Jutearbeiter, abgerufen am 17. Februar 2012.
- 111 Jahre war Lloyd in Familienbesitz. In: Die Welt, abgerufen am 15. Februar 2012.
- Zivilarbeitslager. (Memento vom 9. Juli 2014 im Internet Archive) zinelibrary.info, abgerufen am 15. Februar 2012 (PDF; 1,4 MB).
- Reichsarbeitslager, abgerufen am 15. Februar 2012.
- Ein Lloyd vor der Lloyd-Schuhfabrik in Sulingen (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , abgerufen am 15. Februar 2012
- Lloyd Time, 14. Jahrgang, 2.11, S. 16 und 17 (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , abgerufen am 13. Februar 2012
- Amtsgericht Sulingen, HRA 370
- Magazine: van Bommel: Was sollen wir in Miami? In: brandeins.de. 23. Mai 2019, abgerufen am 21. Dezember 2018.
- Andreas Behling: Lloyd Shoes in der Krise: Schuhhersteller stellt Produktion in Sulingen ein – Bürgermeister entsetzt. Kreiszeitung, 8. Juli 2020, abgerufen am 8. Juli 2020.
- swiss-register.ch, abgerufen am 13. Februar 2012.
- Lloyd Shoes Switzerland GmbH, abgerufen am 2. Februar 2012.