Liste von Kartennetzentwürfen

Dies i​st eine chronologisch sortierte Liste v​on Kartennetzentwürfen, d​ie eigene Artikel a​uf Wikipedia h​aben oder anderweitig bemerkenswert sind. Da d​ie Anzahl d​er möglichen Kartenprojektionen n​icht begrenzt ist,[1] k​ann es k​eine umfassende Liste geben.

Erläuterungen

Projektionstyp

Zylindrisch
In der Standarddarstellung bilden diese regelmäßig beabstandete Meridiane zu gleichmäßig beabstandeten vertikalen Linien und Parallelen zu horizontalen Linien ab.
Pseudozylindrisch
In der Standarddarstellung bilden diese den Zentralmeridian und die Parallelen als gerade Linien ab. Andere Meridiane sind Kurven (oder möglicherweise gerade vom Pol zum Äquator), die regelmäßig entlang von Parallelen verlaufen.
Kegelförmig
In der Standarddarstellung bilden konische (oder kegelförmige) Projektionen Meridiane als Geraden und Parallelen als Kreisbögen ab.
Konisch
In der üblichen Darstellung stellen konische Projektionen die Meridiane als Geraden und die Parallelen als Kreisbögen dar.
Pseudokonisch
In der Standarddarstellung stellen pseudokonische Projektionen den Zentralmeridian als gerade Linie, andere Meridiane als komplexe Kurven und Parallelen als Kreisbögen dar.
Azimutal
In der Standarddarstellung stellen azimutale Projektionen Meridiane als Geraden und Parallelen als vollständige, konzentrische Kreise dar. Sie sind radial symmetrisch. In jeder Darstellung (oder in jedem Aspekt) bewahren sie Richtungen vom Mittelpunkt aus. Das bedeutet, dass Großkreise durch den Mittelpunkt durch Geraden auf der Karte dargestellt werden.
Pseudoazimutal
In der Standarddarstellung bilden pseudoazimutale Projektionen den Äquator und den Zentralmeridian auf senkrechte, sich schneidende Geraden ab. Sie bilden Parallelen zu komplexen Kurven ab, die vom Äquator weg verlaufen, und Meridiane zu komplexen Kurven, die zum Zentralmeridian hin verlaufen. Hier nach pseudozylindrisch aufgelistet, da sie ihnen in Form und Zweck im Allgemeinen ähnlich sind.
Retroazimutal
Die Richtung zu einem festen Punkt B (auf dem kürzesten Weg) entspricht der Richtung auf der Karte von A nach B.
Andere
Typischerweise aus einer Formel berechnet und nicht auf einer bestimmten Projektion basierend.
Polyhedral
Polyedrische Karten können zu einer polyedrischen Annäherung an die Kugel gefaltet werden, wobei eine besondere Projektion verwendet wird, um jede Fläche mit geringer Verzerrung abzubilden.

Eigenschaften

Konform
Bewahrt die Winkel lokal, was bedeutet, dass lokale Formen nicht verzerrt werden und dass der lokale Maßstab in allen Richtungen von jedem gewählten Punkt aus konstant ist.
Flächentreu
Das Flächenmaß bleibt überall erhalten.
Kompromiss
Weder konform noch flächentreu, sondern ein Gleichgewicht, das die Gesamtverzerrung reduzieren soll.
Äquidistant
Alle Abstände von einem (oder zwei) Punkten sind korrekt. Andere äquidistante Eigenschaften werden in den Anmerkungen erwähnt.
Gnomonisch
Alle Großkreise sind Geraden.

Tabelle chronologisch

Chronologie der kartographischen Projektionen
Abbildung Jahr Projektion Urheber Typ Eigenschaften Anmerkungen
580  v. Chr. (ca.)Gnomonische ProjektionThales
(möglicherweise)
AzimutalGnomonischAlle Großkreise werden auf Geraden abgebildet. Extreme Verzerrung weit vom Zentrum entfernt. Zeigt weniger als eine Hemisphäre.
200 v. Chr. (ca.)Stereografische ProjektionHipparchos *
(veröffentlicht)
AzimutalKonformDie Karte ist unendlich groß und die äußere Hemisphäre bläht sich stark auf, so dass sie oft als zwei Hemisphären verwendet wird. Kartografiert alle kleinen Kreise zu Kreisen, was für die planetarische Kartierung nützlich ist, um die Formen von Kratern zu erhalten.
200 v. Chr. (ca.)Orthografische AzimutalprojektionHipparchos *
(veröffentlicht)
AzimutalBlick aus unendlicher Entfernung.
100 (ca.)Längentreue Kegelprojektion
= (äquidistante od. auch isometrische)
= einfach kegelförmig
Basierend auf der ersten Projektion von Claudius PtolemäusKonischFlächentreuDie Entfernungen entlang der Meridiane bleiben ebenso erhalten wie die Entfernungen entlang einer oder zwei Standardparallelen.[2]
120 (ca.)Plattkarte oder rektanguläre bzw. rektangulare Projektion
= Rektangularprojektion
= parallelogrammatische Karte
Marinos von TyrosZylindrischFlächentreuEinfachste Geometrie; Entfernungen entlang der Meridiane bleiben erhalten.
quadratische Plattkarte: Spezialfall mit dem Äquator als Standardparallele.
1000 (ca.)Mittabstandstreue AzimutalprojektionAbū Rayḥān al-BīrūnīAzimutalFlächentreuEntfernungen vom Zentrum bleiben erhalten.
Wird als Emblem der Vereinten Nationen verwendet, das bis 60° S reicht. Wird vom USGS im Nationalatlas der Vereinigten Staaten von Amerika verwendet.
1500 (ca.)Stab-Wernersche Projektion
= Werner-Projektion
Johannes StabiusPseudokonischFlächentreu, ÄquidistantParallelen sind gleich beabstandete konzentrische Kreisbögen. Die Abstände vom Nordpol sind korrekt, ebenso wie die gekrümmten Abstände entlang der Parallelen und die Abstände entlang des Zentralmeridians.
1000 (ca.), 1660Nicolosi-KugelprojektionAbū Rayḥān al-Bīrūnī, neu erfunden 1660 von Giovanni Battista NicolosiPseudokonisch[3]Kompromiss
1511Bonnesche ProjektionBernardus SylvanusPseudokonisch, herzförmigFlächentreuParallelen sind gleich beabstandete konzentrische Kreisbögen und Standardlinien. Das Aussehen hängt von der Referenzparallele ab. Allgemeiner Fall von Werner-Proj. und sinusförmig.
1514Oktanten-ProjektionLeonardo da VinciPolyhedralKompromissProjiziert den Globus auf acht Oktanten (Reuleaux-Dreiecke) ohne Meridiane und ohne Parallelen.
1540Ortelius ovale ProjektionBattista AgnesePseudozylindrischKompromissMeridiane sind kreisförmig.[4]
1569Mercator-Projektion
= Wright
Gerhard MercatorZylindrischKonformLinien mit konstanter Peilung (Loxodrome) sind gerade, was die Navigation erleichtert. Die Gebiete blähen sich mit dem Breitengrad auf und werden so extrem, dass die Karte die Pole nicht mehr anzeigen kann.
1570 (ca.)Sinusoidal-Projektion
= Sanson-Flamsteed
= Mercator flächentreu
(mehrere; der Erste ist unbekannt)PseudozylindrischFlächentreu, ÄquidistantMeridiane sind Sinuskurven; Parallelen sind in gleichen Abständen angeordnet. Das Seitenverhältnis beträgt 2:1. Die Abstände entlang der Parallelen sind konserviert. Jean Cossin von Dieppe war einer der ersten Kartographen, der das Sinusoidale verwendete, das in einer Weltkarte von 1570 erschien.[5]
1740Vertikal PerspektiveMatthäus Seutter *
AzimutalAnsicht aus einer endlichen Entfernung. Kann nur weniger als eine Hemisphäre darstellen.
1745Cassini-Projektion
= Cassini–Soldner
César François Cassini de ThuryZylindrischÄquidistantQuer zur äquidistanten Projektion; die Abstände entlang des Zentralmeridians sind konserviert. Distanzen senkrecht zum Zentralmeridian bleiben erhalten.
1772Lamberts ZylinderprojektionJohann Heinrich LambertZylindrischFlächentreuStandardparallele am Äquator. Seitenverhältnis von π (3,14). Grundprojektion der zylindrischen Gleichflächenfamilie.
1772Lamberts winkeltreue KegelprojektionJohann Heinrich LambertKonischKonformWird in Luftfahrtkarten verwendet.
1772Flächentreue AzimutalprojektionJohann Heinrich LambertAzimutalFlächentreuDie geradlinige Entfernung zwischen dem zentralen Punkt auf der Karte und einem beliebigen anderen Punkt ist gleich der geradlinigen 3D-Entfernung durch den Globus zwischen den beiden Punkten.
1805Mollweide-Projektion
= elliptisch
= Babinet
= homolographisch
Carl Brandan MollweidePseudozylindrischFlächentreuMeridiane sind Ellipsen.
1805Albers-KegelprojektionHeinrich Christian AlbersKonischFlächentreuZwei Standardparallelen mit geringer Verzerrung zwischen ihnen.
1820 (ca.)Amerikanische polykonische ProjektionFerdinand Rudolph HasslerPseudokonischKompromissDie Entfernungen entlang der Parallelen bleiben ebenso erhalten wie die Entfernungen entlang des Zentralmeridians.
1822Gauss-Krüger-Projektion
= Gauss-Konform
= (ellipsoidal) transverse Mercator
Carl Friedrich Gauss
Johann Heinrich Louis Krüger
ZylindrischKonformDiese transversale, ellipsoide Form des Mercators ist endlich, im Gegensatz zum äquatorialen Mercator. Sie bildet die Grundlage des Universal Transverse Mercator-Koordinatensystems.
1833Littrow-ProjektionJoseph Johann von LittrowRetroazimutalKonformAuf der äquatorialen Seite zeigt es eine Halbkugel mit Ausnahme der Pole.
1850 (ca.)zentral zylindrische Projektion(unbekannt)ZylindrischPerspektiveIn der Kartographie wegen der starken Polarverzerrung praktisch unbenutzt, aber in der Panoramafotografie beliebt, insbesondere für Architekturszenen.
1853 (ca.)rechteckige polykonische ProjektionNational Geodetic SurveyPseudokonischKompromissEs kann der Breitengrad gewählt werden, entlang dem der Maßstab korrekt ist. Parallelen treffen rechtwinklig auf Meridiane.
1855stereografische Projektion von Gall
ähnlich der stereografischen Projektion von Braun
James GallZylindrischKompromissEr sollte dem Mercator ähneln und gleichzeitig die Pole zeigen. Standardparallelen bei 45°N/S.
1855[6]Gall-Peters-Projektion
= Gall’s Orthographic Projection
= Peters
James Gall (Arno Peters)ZylindrischFlächentreuHorizontal komprimierte Version der Lamberts Zylinderprojektion. Standardparallelen bei 45°N/S. Seitenverhältnis von ~1,6. Ähnlich ist die Balthasart-Projektion mit Standardparallelen bei 50°N/S. Karten, die auf der Projektion basieren, werden von der UNESCO gefördert, und sie werden auch von britischen Schulen häufig verwendet.[7]
1865 (ca.)Collignon-ProjektionÉdouard CollignonPseudozylindrischFlächentreuJe nach Konfiguration kann die Projektion die Kugel auch auf einen einzelnen Diamanten oder ein Paar von Quadraten abbilden.
1879Quincunx-KartenprojektionCharles Sanders PeirceAndereKonformMosaike. Können kontinuierlich auf einer Ebene gekachelt werden, wobei die Kantenübergänge bis auf vier einzelne Punkte pro Kachel übereinstimmen.
1887Guyou-Halbkugel-im-Quadrat-ProjektionÉmile GuyouAndereKonformMosaike
1889Aitov-ProjektionDawid Alexandrowitsch AitowPseudoazimutalKompromissDehnung der modifizierten äquatorialen azimutalen Äquidistanzkarte. Die Grenze ist eine 2:1-Ellipse. Weitgehend von Hammer abgelöst.
1892Hammer-Projektion
= Hammer-Aitoff
Variationen: Briesemeister
Ernst von HammerPseudoazimutalFlächentreuBasiert auf der Aitov-Projektion. Geändert gegenüber der azimutalen äquatorialen flächentreuen Äquatorialkarte. Die Grenze ist eine 2:1-Ellipse. Varianten sind schräge Versionen, zentriert auf 45°N.
1903Hotine's schiefer MercatorM. Rosenmund, J. Laborde, Martin HotineZylindrischKonform
1904Van-der-Grinten-ProjektionAlphons J. van der GrintenAndereKompromissDie Grenze ist ein Kreis. Alle Parallelen und Meridiane sind Kreisbögen. Gewöhnlich nahe 80°N/S beschnitten. Standard-Weltprojektion der NGS in den Jahren 1922–1988.
1906Eckert-I- und Eckert-II-ProjektionMax Eckert-GreifendorffPseudozylindrischFlächentreu
1906Eckert-III- und Eckert-IV-ProjektionMax Eckert-GreifendorffPseudozylindrischFlächentreuParallelen sind in Abstand und Maßstab ungleich; äußere Meridiane sind Halbkreise; andere Meridiane sind Halbellipsen.
1906Eckert-V- und Eckert-VI-ProjektionMax Eckert-GreifendorffPseudozylindrischFlächentreuParallelen sind in Abstand und Maßstab ungleich; Meridiane sind Halbperioden-Sinuskurven.
1909Craig-Retroazimutal-Projektion
= Mekka-Projektion
James Ireland CraigRetroazimutalKompromissEs handelt sich um eine modifizierte zylindrische Projektion.
1909Cahills SchmetterlingskarteBernard Joseph Stanislaus CahillPolyhedralKompromissProjiziert den Globus auf ein Oktaeder mit symmetrischen Komponenten und aneinander grenzenden Landmassen, die in verschiedenen Anordnungen dargestellt werden können.
1910Hammer-Retroazimutal-Projektion, vordere HemisphäreErnst von HammerRetroazimutal
1910Hammer-Retroazimutal-Projektion, hintere HemisphäreErnst von HammerRetroazimutal
1910Behrmann-ProjektionWalter BehrmannZylindrischFlächentreuHorizontal komprimierte Version der Lamberts Zylinderprojektion. Hat Standardparallelen bei 30°N/S und ein Seitenverhältnis von 2,36.
1919Zwei-Punkt-ÄquidistanzprojektionHans MaurerAzimutalÄquidistantZwei „Passpunkte“ können fast willkürlich gewählt werden. Die beiden geradlinigen Entfernungen von einem beliebigen Punkt auf der Karte zu den beiden Passpunkten sind korrekt.
1921Winkel-Tripel-ProjektionOswald WinkelPseudoazimutalKompromissArithmetisches Mittel der Plattkarte und der Aitoff-Projektion. Standard-Weltprojektion für die NGS seit 1998.
1922Roussilhe's schräge stereographische ProjektionHenri Roussilhe
1923Goode-ProjektionJohn Paul GoodePseudozylindrischFlächentreuHybrid aus Sinusoidal- und Mollweide-Projektion. Normalerweise in unterbrochener Form verwendet.
1925Adams-Halbkugel im QuadratOscar Sherman AdamsAndereKonform
1929Boggs eumorphe ProjektionSamuel Whittemore BoggsPseudozylindrischFlächentreuDie flächentreue Projektion, die sich aus dem Mittelwert der Sinusoidal- und Mollweide y-Koordinaten ergibt und dadurch die x-Koordinate einschränkt.
1929Craster parabolisch
=Reinhold Putniņš P4
John CrasterPseudozylindrischFlächentreuMeridiane sind Parabeln. Standardparallelen bei 36°46′N/S; Parallelen sind in Abstand und Maßstab ungleich; 2:1 Aspekt.
1932Wagner-VI-ProjektionK. H. WagnerPseudozylindrischKompromissÄquivalent zu Kawraiski VII vertikal um den Faktor komprimiert.
1935, 1966Loximutale ProjektionKarl Siemon, Waldo Rudolph ToblerPseudozylindrischVon der angegebenen Mitte aus sind die Linien konstanter Peilung (Loxodrome) gerade und haben die richtige Länge. Im Allgemeinen asymmetrisch um den Äquator.
1937, 1944quartische authalische ProjektionKarl Siemon
Oscar Adams
PseudozylindrischFlächentreuDie Parallelen sind ungleichmäßig in Abstand und Maßstab. Keine Verzerrung entlang des Äquators. Meridiane sind Kurven vierter Ordnung.
1939Kawraiski-VII-ProjektionWladimir Wladimirowitsch KawraiskiPseudozylindrischKompromissGleichmäßig verteilte Parallelen. Äquivalent zu Wagner VI horizontal um den Faktor . komprimiert.
1941Wagner-VII-Projektion
= Hammer-Wagner
K. H. WagnerPseudozylindrischFlächentreu
1942Miller-ZylinderprojektionOsborn Maitland MillerZylindrischKompromissEr sollte dem Mercator ähneln und gleichzeitig die Pole zeigen.
1943Dymaxion-Projektion
= Fuller-Projektion
Richard Buckminster FullerPolyhedralKompromissWeltkarte auf der Oberfläche eines Ikosaeders, die sich entfalten und auf zwei Dimensionen abflachen lässt. Die flache Karte ist stark unterbrochen, um Formen und Größen zu erhalten.
1943Armadillo-ProjektionErwin RaiszAndereKompromiss
1948Atlantis-Projektion
= Mollweide transverse
John BartholomewPseudozylindrischFlächentreuSchräge Version der Mollweide-Projektion
1949McBryde–Thomas flachpolar-quartic
= McBryde-Thomas #4
Felix W. McBryde, Paul ThomasPseudozylindrischFlächentreuStandardparallelen bei 33°45′N/S; Parallelen sind in Abstand und Maßstab ungleich; Meridiane sind Kurven vierter Ordnung. Verzerrungsfrei nur dort, wo die Standardparallelen den Zentralmeridian schneiden.
1951Hölzel-Projektion
= Hölzel-Planisphäre
Verlag Ed. HölzelPseudozylindrischMit ungleich langen parallel gleichabständig verlaufenden Breitengraden, wobei die Pole in Form einer Polarlinie dargestellt werden. Die Längenkreise werden bis zu einer Breite von 80° als Sinuskurven dargestellt, und weiter nördlich ellipsoid zum Pol geführt. Sie ist weder winkeltreu (konform) noch flächentreu, und kein Punkt der Karte ist verzerrungsfrei. Variante der Eckert-V-Projektion; für den Kozenn-Atlas von 1951 erstmals verwendet und in Österreich bis heute verbreitet.
1953Bertin-Projektion
= Bertin-Rivière
= Bertin 1953
Jacques BertinAndereKompromissProjektion, bei der der Kompromiss nicht mehr homogen ist, sondern für eine größere Deformation der Ozeane modifiziert wird, um eine geringere Deformation der Kontinente zu erreichen. Häufig für französische geopolitische Karten verwendet.[8]
1963Robinson-ProjektionArthur H. RobinsonPseudozylindrischKompromissBerechnet durch Interpolation von tabellarischen Werten. Wird von Rand McNally seit seiner Gründung verwendet und von der NGS in den Jahren 1988–1998 eingesetzt.
1963Breitenmäßig gleich differentielle polykonische ProjektionChina State Bureau of Surveying and MappingPseudokonischKompromissPolykonisch: Parallelen sind nicht konzentrische Kreisbögen.
1965The TimesJohn MuirPseudozylindrischKompromissStandardparallelen 45°N/S. Parallelen auf der Grundlage der Gallischen Stereographie, aber mit gekrümmten Meridianen. Entwickelt für Bartholomew Ltd., The Times Atlas.
1965Lee-konforme Welt in einem TetraederL. P. LeePolyhedralKonformProjiziert den Globus auf einen regelmäßigen Tetraeder. Mosaike.
1973Tobler-Hyperelliptische ProjektionWaldo Rudolph ToblerPseudozylindrischFlächentreuEine Familie von Kartenprojektionen, die als Sonderfälle die Mollweide-Projektion, die Collignon-Projektion und die verschiedenen zylindrischen flächengleichen Projektionen umfasst.
1973vierseitiger sphärischer WürfelF. Kenneth Chan, E. M. O’NeillPolyhedralFlächentreu
1975Cahill-Keyes-ProjektionGene KeyesPolyhedralKompromissProjiziert den Globus auf ein abgestumpftes Oktaeder mit symmetrischen Komponenten und aneinandergrenzenden Landmassen, die in verschiedenen Anordnungen dargestellt werden können.
1982GS50-ProjektionJohn P. SnyderAndereKonformSpeziell entwickelt, um Verzerrungen zu minimieren, wenn alle 50 US-Bundesstaaten angezeigt werden.
1994Strebe-1995-ProjektionDaniel "daan" StrebePseudoazimutalFlächentreuFormuliert unter Verwendung anderer flächentreuer Kartenprojektionen als Transformationen.
1996Waterman-SchmetterlingsprojektionSteve WatermanPolyhedralKompromissProjiziert den Globus auf ein abgestumpftes Oktaeder mit symmetrischen Komponenten und aneinander grenzenden Landmassen, die in verschiedenen Anordnungen dargestellt werden können.
1997HEALPixKrzysztof M. GórskiPseudozylindrischFlächentreuHybrid aus Collignon + Lamberts Zylinderprojektion.
Link zum Bild1999Authagraph-ProjektionHajime NarukawaPolyhedralKompromissAnnähernd flächentreu. Mosaike.
2002Hobo-Dyer-ProjektionMick DyerZylindrischFlächentreuHorizontal komprimierte Version der Lamberts Zylinderprojektion. Sehr ähnlich sind Trystan-Edwards- und Smyth-Gleichflächenprojektionen (= Craster-Rechteck) mit Standardparallelen bei etwa 37°N/S. Seitenverhältnis von ~2.0.
2003Bottomley-ProjektionHenry BottomleyPseudokonischFlächentreuAlternative zur Bonneschen Projektion mit einfacherer Gesamtform
Parallelen sind elliptische Bögen. Das Erscheinungsbild hängt von der Referenzparallele ab.
2005Web Mercator-ProjektionGoogleZylindrischKompromissMercator-Variante, die die Elliptizität der Erde für schnelle Berechnungen ignoriert und die Breitengrade für Präsentationen auf etwa 85,05° reduziert. De-facto-Standard für Web-Mapping-Anwendungen. Sie wird von praktisch allen großen Online-Kartenanbietern verwendet, darunter Google Maps, Mapbox,[9] Bing Maps, OpenStreetMap, Mapquest, Esri, und viele andere.[10]
2008Myriahedrale ProjektionenJarke J. van WijkPolyhedralFlächentreuProjiziert den Globus auf ein Myriahedron: ein Polyeder mit einer sehr großen Anzahl von Gesichtern.[11][12]
2011Projektion Natural EarthTom PattersonPseudozylindrischKompromissBerechnet durch Interpolation von tabellarischen Werten.
2018Projektion Equal EarthBojan Šavrič, Tom Patterson y Bernhard JennyPseudozylindrischFlächentreuInspiriert von der Robinson-Projektion, behält aber die relative Größe der Flächen bei.

* Der e​rste bekannte Popularisierer/Nutzer u​nd nicht unbedingt d​er Urheber.

Literatur

  • John P. Snyder: Map projections: A working manual. In: Map projections – A working manual (=  U.S. Geological Survey Professional Paper), Band 1395. U.S. Government Printing Office, Washington, D.C. 1987, doi:10.3133/pp1395 (Abgerufen am 4. August 2020).
  • John P. Snyder, Philip M. Voxland: An Album of Map Projections (=  U.S. Geological Survey Professional Paper), Band 1453. U.S. Government Printing Office, Washington, D.C. 1989, doi:10.3133/pp1453 (Abgerufen am 4. August 2020).

Einzelnachweise

  1. Snyder, John P.: Flattening the earth: two thousand years of map projections. University of Chicago Press, 1993, ISBN 0-226-76746-9, S. 1.
  2. Furuti, Carlos A. Conic Projections: Equidistant Conic Projections
  3. http://www.csiss.org/map-projections/Polyconic/Nicolosi_Globular.pdf
  4. Donald Fenna: Cartographic Science: A Compendium of Map Projections, with Derivations. CRC Press, 2006, ISBN 978-0-8493-8169-0, S. 249.
  5. Jean Cossin, Carte cosmographique ou Universelle description du monde avec le vrai traict des vents, 1570.
  6. Gall wird das Verdienst zugeschrieben, die Projektion 1855 auf einem Wissenschaftskongress beschrieben zu haben.
  7. Higgins, Hannah B. The Grid Book. Cambridge, Massachusetts: MIT Press, 2009. ISBN 9780262512404 S. 94. „Embroiled in controversy from the start, the map is nonetheless widely used in the British school system and is promoted by the United Nations Educational and Scientific Cultural Organization (UNESCO) because of its ability to communicate visually the actual relative sizes of the various regions of the planet.“
  8. Philippe Rivière: Bertin Projection (1953). In: visionscarto. 1. Oktober 2017. Abgerufen am 27. Januar 2020.
  9. Our Map Data. MapBox. Abgerufen am 20. Juni 2018: „Mapbox supports the popular Web Mercator projection, and currently does not support any other projections for display.“
  10. Sarah E. Battersby, Michael P. Finn, E. Lynn Usery, Kristina H. Yamamoto: Implications of Web Mercator and Its Use in Online Mapping. In: Cartographica. 49, Nr. 2, 2014, S. 92. doi:10.3138/carto.49.2.2313.
  11. Jarke J. van Wijk. "Unfolding the Earth: Myriahedral Projections".
  12. Carlos A. Furuti. "Interrupted Maps: Myriahedral Maps".
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