Arno Peters

Arno Peters (* 22. Mai 1916 in Charlottenburg; † 2. Dezember 2002 in Bremen) war ein deutscher Historiker und Kartograph.

Arno Peters’ Weltkarte

Leben

Arno Peters ist der Sohn von Bruno und Lucie Peters, die zu den frühesten Mitgliedern des Spartakusbundes gehörten.[1][2] Er studierte nach dem Abitur Geschichte, Kulturgeschichte und Zeitungswissenschaften in Berlin.

Er erstellte die Synchronoptische Weltgeschichte, die die europäische Geschichte gleichrangig neben die Geschichte der großen asiatischen und afrikanischen Kulturen sowie des vorkolumbischen Amerikas stellt.

In das Bildungszentrum Sprockhövel der IG Metall sollte ein Gebäude integriert werden, in dem die Peters Synchronoptische Weltgeschichte dargestellt werden sollte. Auch in der DDR war die Herausgabe eines Atlas von Arno Peters geplant. Beide Projekte sind aus unterschiedlichen Gründen nicht umgesetzt worden.[3]

Gleichfalls strebte Peters in seinen geografischen Arbeiten die Überwindung des nach seiner Ansicht europazentrischen Weltbildes an. 1973 legte er eine Kartenprojektion der Erde vor (Peters-Projektion), die die Basis des 1989 erschienenen Peters-Atlas darstellte. Die darin enthaltenen Karten stellen alle Länder und Regionen der Erde annähernd flächentreu dar.

Weiterhin beschäftigte sich Peters mit dem Konzept der Äquivalenzökonomie als Wirtschaftssystem, welche er als Alternative zur kapitalistischen Produktionsweise ansah. Der Handel über freie Preisbildung mittels des Marktmechanismus soll dem Äquivalenzprinzip entsprechend einem Austausch äquivalenter Werte weichen. Grundlage dieser Werte bildet die in den Produkten materialisierte Arbeitszeit (siehe dazu auch bei Relativlohn). Damit diese Produktionsweise den menschlichen Bedürfnissen entsprechend funktionieren kann, ist weiterhin eine globale Planung der Wirtschaft notwendig, welche inzwischen durch den Einsatz modernster Datenverarbeitungstechnologie realistisch durchführbar sei. Er schuf in diesem Zusammenhang das Modell der Peters-Rose.

Politisch bekannte sich Peters zur Linken und er wurde deshalb auch wiederholt angegriffen. Er war seit 1965 Mitglied des P.E.N.-Clubs.

Peters war in dritter Ehe mit Majenna, geb. Ruminski, verheiratet. Beide hatten zwei Kinder. Aus seiner zweiten Ehe stammte eine Tochter und aus der ersten Ehe vier Kinder.

Ehrungen

Publikationen

  • Peters-Weltatlas. Akademische Verlagsanstalt 1990. Vollst. überarb., aktual. Neuausgabe. Ullmann, Potsdam 2010. ISBN 978-3-8331-5559-8
  • Peters Synchronoptische Weltgeschichte, Zeitatlas mit Indexband. 1970, Ersterscheinen 1952, viele weitere Ausgaben bis 2000. ISBN 3-86150-370-0.
    • Digitale Ausgabe als: „Der Digitale Peters“. Aktualisiert von Andreas Kaiser. In einer elektronischen Ausgabe von Thomas Burch, Hans Rudolf Behrendt und Martin Weinmann. Büro W. GmbH. Zweitausendeins, Frankfurt 2000. Ausgabe 2012 für PC: XP, Vista, Win 7. Mac: Intel-Prozessor, ab OS 10.5. Mindestbildschirmauflösung: 1280 × 1024. 1 DVD-ROM. ISBN 978-3-86150-833-5
  • Arno Peters, Konrad Zuse: Was ist und wie verwirklicht sich Computer-Sozialismus : Gespräche mit Konrad Zuse. Verlag Neues Leben 2000. ISBN 3-35501-510-5

Literatur

  • Fritz Fischer: Der letzte Polyhistor. Akademische Verlagsanstalt, Vaduz 1996, ISBN 3-905019-07-8.
  • David Kuchenbuch: Arno Peters, die Peterskarte und die Synchronoptische Weltgeschichte. Mediale Repräsentationen der „Einen Welt“. In: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft 59 (2011) no. 10. S. 824–846.
  • Stefan Müller: Equal Representation of Time and Space: Arno Peters’ Universal History. In: History Compass, vol. 8 (2010) no. 7. S. 718-229, doi:10.1111/j.1478-0542.2010.00693.x.
  • Stefan Müller: Gerechte Weltkarte. Die Kontroverse um die Peters-Projektion in historiographischer Perspektive, in: Kurt Brunner, Thomas Horst (Hrsg.): 15. Kartographiehistorisches Colloquium. München, 2.–4. September 2010. Vorträge, Berichte, Poster, Bonn: Kirschbaum 2012. S. 189–208.
  • Stefan Müller: Globalgeschichte einer Mercator-Kritik : Arno Peters und die Idee einer „gerechten“ Weltkarte. In: Ute Schneider / Stefan Brakensiek (Hrsg.): Gerhard Mercator: Wissenschaft und Wissenstransfer. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2015, S. 246–264.

Einzelnachweise

  1. https://www.archivportal-d.de/item/33MSY2EU5KNDKKTM2GQHZMUJ2YXFQX3H
  2. Stefan Müller: Gewerkschafter, Sozialist und Bildungsarbeiter – Heinz Dürrbeck 1912–2001. Klartext-Verlag, Essen 2010, ISBN 978-3-8375-0201-5, S. 345.
  3. Stefan Müller: Gewerkschafter, Sozialist und Bildungsarbeiter – Heinz Dürrbeck 1912–2001. Klartext-Verlag, Essen 2010, ISBN 978-3-8375-0201-5, S. 343–345.
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