Liste der Straßennamen von Frankfurt am Main/J

Ja

Jacob-Schiff-Straße, Dornbusch (1935–1945 Mummstraße)

Jacob Henry Schiff (ursprünglich: Jakob Heinrich Schiff) (1847–1920), deutsch-amerikanischer Bankier jüdischer Herkunft, Philanthrop. Begründete eine Stiftung zur Errichtung eines ordentlichen Lehrstuhls für semitische Philologie an der Frankfurter Universität (heute Orientalisches Seminar). Während der Nazi-Diktatur tilgt die Stadt sehr rasch ihre 1921 vergebene Ehrung Schiffs im Straßenbild.

Jacobystraße, Ostend (1935–1945 Camphausenstraße)

Dr. Johann Jacoby (1805–1877), Arzt jüdischen Glaubens aus Königsberg, Mitglied des Frankfurter Vorparlaments. Radikaldemokrat. Frustriert hatte er danach an einen Freund geschrieben „Die Revolution … hat die Lehre erteilt, dass jede Revolution verloren ist, welche die alten, wohl organisierten Gewalten neben sich fortbestehen lässt.“

Jahnstraße, Nordend

Frisch, fromm, fröhlich, frei lautete die Maxime des Turnvaters Jahn. Friedrich Ludwig Jahn (1778–1852) war der sehr nationalistisch geprägte Begründer der Leibesübungen, aber auch ein Verfechter bürgerlicher Freiheiten. 1848 Abgeordneter zur Deutschen Nationalversammlung in der Paulskirche.

Jakob-Carl-Junior-Straße, Ostend

Bauunternehmer (1859–1946), stiftete ein Erholungsheim für Frankfurter Kinder in Vielbach (Westerwald)

Jakob-Heller-Straße, Dornbusch

Frankfurter Patriziergeschlecht, 1522 erloschen. Im Auftrag von dessen letztem Vertreter Jakob Heller (ca. 1460–1522), einem reichen, aber kinderlosen Tuchhändler und Ratsherr, schuf Albrecht Dürer nach 1500 ein Altargemälde für das Frankfurter Dominikanerkloster. Er stiftete diesem auch Altarbilder von Hans Holbein d. Ä., und Mathias Grünewald.

Jakob-Latscha-Straße, Ostend

Jakob Latscha (1849–1912), Frankfurter Kaufmann und Mäzen, Mennonit. Engagierte sich stark im sozialen Wohnungsbau, u. a. in Offenbach-Lohwald und Dreieich. Seine Lebensmittelkette, die zuletzt unter dem Namen HL-Markt figurierte, wurde 1977 von der REWE-Gruppe übernommen und nach und nach auch namentlich integriert.

Jakob-Leisler-Straße, Westend

Jakob Leisler (1640–1691) war ein vermutlich aus Bockenheim stammender Kolonialist. Von 1689 an führte er einen Aufstand in der zu England gehörenden Kolonie New York an. Er wurde wegen Hochverrats hingerichtet, später aber durch die Englische Krone rehabilitiert, was ihn aber auch nicht mehr lebendig machte. In gewissem Sinne Nachfahre von ihm ist Walther Leisler Kiep, eine vormalige CDU-Größe.

Jakobsbrunnenstraße, Fechenheim

Flurnamen. Anzunehmen ist, dass der Eigentümer der Flur, auf dem dieser Quell entsprang, auf den Vornamen Jakob hörte.

Jakob-Quirin-Weg, Harheim

Jakob Quirin (1922–1995), von 1948 bis 1972 letzter Bürgermeister der ehemals selbständigen Gemeinde Harheim.

Jaspertstraße, Preungesheim

August Jaspert (1871–1941), Rektor und Stadtrat, begründete 1920 das Kinderdorf Wegscheide im Spessart, ein ehemaliges Kriegsgefangenenlager aus dem Ersten Weltkrieg.

Je

Jean-Albert-Schwarz-Straße, Praunheim

Jean Albert Schwarz (1873–1953), Lehrer in Frankfurt und Schulpolitiker

Jean-Gardner-Batten-Straße, Flughafen

Jean Gardner Batten (1909–1982), neuseeländische Pilotin, erzielte in den 1930er-Jahren zahlreiche Langstrecken- und Dauerrekorde im Alleinflug

Jean-Kempf-Weg, Bergen-Enkheim

Jean Kempf, eigentlich Johannes Kempf (1895–1960), SPD-Kommunalpolitiker, einer der Initiatoren für den Bau des Volkshauses, in dem er einige Zeit auch die Gaststätte führte. Von 1946 bis 1960 stellvertretender Bürgermeister der Gemeinde.

Jean-Monnet-Straße, Eschersheim

Jean Omer Marie Gabriel Monnet (1888–1979), französischer Staatsmann und Politiker. Er gilt als einer der Gründerväter der Europäischen Gemeinschaften.

Jean-Paul-Straße, Dornbusch

Jean Paul (1763–1825), eigentlich Johann Paul Friedrich Richter, deutscher Schriftsteller. Die Namensänderung geht auf Jean Pauls große Bewunderung für Jean-Jacques Rousseau zurück.

Jenaer Weg, Zeilsheim

Jena, Universitätsstadt in Thüringen

Jenny-Apolant-Weg, Ostend

Jenny Apolant (1874–1925), liberaldemokratische jüdische Frauenrechtlerin und Sozialpolitikerin, Stadtverordnete in der ersten Frankfurter Stadtverordnetenversammlung.

Jo

Joachim-Becher-Straße, Westend

Johann Joachim Becher (1635–1682) war ein deutscher Alchemist, Arzt und Kameralist sowie Wirtschaftstheoretiker, der zeit seines Lebens für die Lenkung der Wirtschaft mit merkantilistischen Mitteln (Schutzzölle, Manufakturen) eintrat. - Benachbart sind weitere Straßen nach bedeutenden Chemikern benannt, insbesondere Führungskräften der I.G. Farben bzw. ihrer Vorgängergesellschaften; diese Wohnstraßen entstanden alle 1928 parallel zum Bau des I. G.-Farben-Hauses. Vorher befand sich auf diesem Gelände die Hundswiese.[1] Sie diente zum Spazierengehen, für Versammlungen und als Fußballfeld für die Vorgängervereine der Eintracht.[2]

Joachim-Biermann-Straße, Bockenheim

Joachim (Jockl) Biermann (1942–2002), engagierter Rödelheimer Lokalpolitiker und FDP-Stadtverordneter; Anfang der 1980er Jahre Abteilungsleiter des Tischtennisbundesligisten FTG Frankfurt.

Johanna-Kirchner-Straße, Praunheim

Johanna „Hanna“ Kirchner geb. Stunz (1889–1944) gebürtig in Frankfurt, war eine deutsche Widerstandskämpferin, von den Nazis in Berlin-Plötzensee hingerichtet.

Johanna-Melber-Weg, Sachsenhausen

Johanna Maria Textor (1734–1823), Tochter von Johann Wolfgang Textor und jüngere Schwester von Goethes Mutter Catharina Elisabeth, heiratete 1751 Georg Adolf Melber, Geheimrat.

Johanna-Spyri-Weg, Kalbach-Riedberg

Johanna Spyri (1827–1901), Schweizer Schriftstellerin und die „Mutter“ der bekannten Romanfigur Heidi, die sich in Frankfurt nicht wohlfühlte und sich nach den Schweizer Bergen zurücksehnte.

Johanna-Tesch-Platz, Riederwald

Johanna Tesch (1875–1945) war eine Frankfurter Sozialdemokratin. Abgeordnete in der Weimarer Nationalversammlung und im Reichstag. Wurde während des Naziregimes im KZ Ravensbrück ermordet. Einzige nach einer Frau benannte Straße im Riederwald, alle übrigen tragen die Namen von Männern.

Johann-Beyer-Weg, Kalbach-Riedberg

Dr. Johann Hartmann Beyer (1563–1625), Frankfurter Arzt, Mathematiker, Ratsherr, Bürgermeister und Stifter

Johannesallee, Unterliederbach

nach der dortigen St. Johanneskirche

Johannes-Lamp-Straße, Niederrad

Johannes Lamp (1881–1956), geb. in Siershahn (Westerwald), war 37 Jahre Pfarrer in der katholischen Kirchengemeinde Niederrad von 1917 bis 1954. Unter seiner Regie wurde 1932 die neue Katholische Kirche gebaut und nach ihrer Zerstörung 1944 wieder errichtet

Johann-Georg-Elser-Straße, Kalbach-Riedberg

Georg Elser (1903–1945), führte 1939 in Eigenregie das missglückte Attentat auf Adolf Hitler im Bürgerbräukeller zu München durch, wurde an der schweizerischen Grenze aufgegriffen und ins KZ Sachsenhausen, später das KZ Dachau verbracht, wo ihm nach Kriegsende der Prozess gemacht werden sollte. Kurz vor Eintreffen der Alliierten in Dachau wurde er ermordet

Johann-Georg-Fahr-Anlage, Kalbach

Johann Georg Fahr (1836–1916), gründete 1870 in Gottmadingen am Bodensee die Maschinenfabrik Fahr, die heute als eine der größten Traktorenfabriken Europas gilt.

Johann-Halske-Allee, Bockenheim

Johann Georg Halske (1814–1890), deutscher Unternehmer. Gründete mit Werner Siemens die Telegraphenanstalt Siemens & Halske, lange schon in der Siemens AG aufgegangen.

Johann-Klohmann-Straße, Sossenheim

Johann Klohmann (1827–1892), Bürgermeister von Sossenheim von 1877 bis zu seinem Tod.

Johann-Klotz-Straße, Niederrad

Die Oberförster Johann Daniel Klotz und Johann Hermann Klotz erwarben sich in ihrer Dienstzeit 1739–1766 große Verdienste um die Aufforstung des Frankfurter Stadtwaldes.

Johann-Sittig-Straße, Sindlingen

Johann Sittig (1894–1961), Stadtbezirksvorsteher im Stadtteil Sindlingen

Johann-Usener-Straße, Bergen-Enkheim

Johann Heinrich Usener, Amtmann in Bergen von 1776 bis 1815. Seine Chronik vom Amt Bornheimerberg, ab 1796, vermittelt uns noch heute ein anschauliches Bild der damaligen Geschehnisse während seiner Amtszeit. Sein Sohn Dr. Friedrich Philipp Usener (1773–1867) wurde Frankfurter Senator und Schöffe. Friedrich Philipps Bilder sind für die Geschichtsforschung wertvolle Quellen und befinden sich im Historischen Museum in Frankfurt am Main.

Jordanstraße, Bockenheim

Wilhelm Jordan (1819–1904), Dichter und Schriftsteller, gebürtig in Insterburg/Ostpreußen, war Abgeordneter der Mark Brandenburg in der 1849 in Frankfurt tagenden Deutschen Nationalversammlung. Er blieb danach bis zu seinem Tod in Frankfurt.

Josbacher Straße, Gallus

Niederjosbach, Stadtteil von Eppstein oder Oberjosbach, Stadtteil von Niedernhausen, das ist die Frage. Die beiden, nur wenige Kilometer auseinander liegenden Orte, verbindet der Josbach und trennt nicht nur eine Gemeinde-, sondern sogar eine Kreisgrenze.

Josef-Bautz-Straße, Kalbach

Franz Josef Bautz (1874–1953), 1890 Mitgründer der inzwischen untergegangenen Bautz AG, Hersteller von Landmaschinen und Traktoren in Bad Saulgau/Oberschwaben.

Josef-Benner-Weg, Nied

Josef Benner (1864–1933), ehemaliger Postmeister in Frankfurt-Nied

Josef-Dey-Weg, Höchst

Josef Dey (1874–1960), Verwaltungsdirektor und Mitbegründer des Bauvereins für Höchst und Umgebung.

Josef-Eicher-Straße, Kalbach

Josef Eicher (1906–1984), Mitbegründer der Gebr. Eicher Traktorenfabrik in Forstern/Oberbayern. 1947 Hersteller des ersten luftgekühlten Dieselmotors für den Einsatz im Schlepper. Seit 1992 ist die Produktion in Deutschland eingestellt.

Josef-Fenzl-Straße, Höchst

Josef Fenzl (1957–1997), Höchster Lehrer und Historiker

Josef-May-Straße, Rödelheim (1935–1945 Treisberger Straße, früher Spitalstraße)

Die Kinder des jüdischen Ehepaars Joseph Hirsch (1798–1865) und Hannchen May († 1872) stifteten 1874 ein Spital und Altersheim für christliche und jüdische Bürger Rödelheims.
  • Treisberg, Ortsteil von Schmitten (Hochtaunus)

Josef-Wirmer-Straße, Praunheim

Josef Wirmer (1901–1944), deutscher Jurist und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus. Hingerichtet in Berlin-Plötzensee

Joseph-von-Fraunhofer-Straße, Kalbach-Riedberg

Joseph von Fraunhofer (1787–1826), deutscher Physiker und Optiker, begründete den wissenschaftlichen Fernrohrbau. Nach ihm benannt ist die Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e. V.

Josephskirchstraße, Eschersheim

nach der dort angesiedelten, 1914 geweihten katholischen St.-Josefs-Kirche.

Ju

Juchostraße, Ostend

Dr. Friedrich Siegmund Jucho (1805–1884), Rechtsanwalt und Notar, liberaler Verfechter eines demokratischen Deutschland, wofür er in Untersuchungshaft genommen wurde. Abgeordneter zur Frankfurter Nationalversammlung 1848

Jügelstraße, Bockenheim

Christian Carl Jügel (1783–1869), Frankfurter Verleger. Seine Stiftung ermöglichte den Bau des Jügelhauses, eines Hauptgebäudes der Goethe-Universität.

Jugenheimer Straße, Niederrad

Jugenheim, Ortsteil von Seeheim-Jugenheim im Landkreis Darmstadt-Dieburg

Julius-Brecht-Straße, Frankfurter Berg

Dr. Julius Brecht (1900–1962), deutscher Politiker. Ab 1940 Präsident des Reichsverbandes der deutschen gemeinnützigen Wohnungsunternehmen. Von 1948 bis 1950 Direktor des Verbandes Norddeutscher Wohnungsunternehmen. 1951 wurde er Direktor des Gesamtverbandes gemeinnütziger Wohnungsunternehmen. 1957–1962 Bundestagsabgeordneter der SPD.

Julius-Heyman-Straße, Nordend (1938–1948 Palmstraße)

Julius Heyman (1863–1925), Bankier jüdischen Glaubens, vermachte der Stadt Frankfurt sein Haus in der Palmstraße mit einer bedeutenden Antiquitäten- und Kunstsammlung
  • Johann Philipp Palm (1766–1806), Buchhändler, verlegte 1806 eine anonyme antifranzösische Schrift, wofür er auf Befehl Napoleons erschossen wurde.

Julius-Leber-Weg, Sossenheim

Julius Leber (1891–1945), SPD-Reichstagsabgeordneter seit 1924, jedoch 1933 von den Nazis aus dem Parlament gedrängt und ins KZ gesteckt, 1945 in Berlin-Plötzensee als Widerstandskämpfer hingerichtet.

Julius-Munk-Anlage, Gallus

Dr. Julius Munk (1901–1945), Häftlingsarzt im ehemaligen KZ-Außenlager „Katzbach“ und Widerstandskämpfer. Das KZ Katzbach befand sich ganz in der Nähe, auf dem Werksgelände der Frankfurter Adlerwerke zwischen Kleyer- und Weilburger Straße, eine Gedenktafel am denkmalgeschützten Werksgebäude in der Kleyerstraße erinnert an den Ort und die vielen Opfer (s. a. Golub-Lebedenko-Platz).

Juliusstraße, Bockenheim

Kommerzienrat Julius Wurmbach (1831–1901), Industrieller, Vizebürgermeister von Bockenheim, Vorstandsmitglied der Frankfurter Handelskammer. Nach ihm ist auch die Wurmbachstraße benannt.

Junghofstraße, Innenstadt

Nach einem bereits im 14. Jahrhundert erwähnten Gutshof, der einem Bürger namens Jung gehörte.

Jungmannstraße, Griesheim

Kaspar Jungmann (1818–1906), Lehrer in Griesheim

Jungstraße, Bockenheim

Rudolf Jung (1859–1922), ab 1887 Direktor des Frankfurter Stadtarchivs.

Jürgen-Ponto-Platz, Bahnhofsviertel

Jürgen Ponto (1923–1977), Vorstandssprecher der Dresdner Bank AG, wurde 1977 in seinem Wohnort Oberursel von Terroristen der Rote Armee Fraktion ermordet. Der Platz zwischen dem Hochhaus Silberturm und der Kaiserstraße trägt seitdem seinen Namen.

Justinianstraße, Nordend

Justinian von Holzhausen (1502–1553), Stadtschultheiß 1552, als Frankfurt von den Fürsten des Schmalkaldischen Bundes belagert und dabei sein Holzhausen-Schloss niedergebrannt wurde.

Justinuskirchstraße u​nd Justinusplatz, Höchst

Die Justinuskirche ist das älteste erhaltene Baudenkmal Frankfurts, noch aus karolingischer Zeit (um 850) stammend. Nach dem Heiligen Justin der Bekenner aus Rom benannt. Für Touristen etwas verwirrend ist die Tatsache, dass nicht etwa die Justinuskirche, sondern die (neoromanische) Josefskirche in der Justinuskirchstraße steht.

Einzelnachweise

  1. Landkartenarchiv.de: Stadtplan von Frankfurt Grosse Ausgabe 1:10.200 (1 Mark) (1903). Ohne Angabe zum Verlagsort, vermutlich Berlin (Pharus-Verlag). Abruf am 19. Februar 2021.
  2. Hessenschau online: Diese Orte sollte jeder Eintracht-Fan kennen, Buchvorstellung zu Matthias Thoma, Axel Hoffmann: 59 Eintracht-Orte. Veröffentlicht am 01.01.21. Abruf am 19. Februar 2021.
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