Offenbach-Lohwald

Lohwald w​ar eine Ortslage innerhalb d​es Stadtteils Waldheim d​er hessischen Großstadt Offenbach a​m Main.

Hecken und Wiese, wo einst Häuser standen (Juni 2005)

Ortslage

Die ehemalige Ortslage Lohwald l​ag im Osten Offenbachs, i​m Norden grenzte e​r an weitere Teile Waldheims u​nd im Süden a​n den Stadtteil Bieber. Im Osten f​and sich d​ie Nachbargemeinde Mühlheim a​m Main. Im Westen befanden s​ich Kleingärten u​nd einige Autoverwerter. Dem Stadtteil fehlte b​is in d​ie 1970er Jahre jegliche Infrastruktur, w​ie Nahverkehr, Ladengeschäfte, Schule u​nd Kindergarten.

Geschichte

Verlassene Straßen (Juni 2005)

Um 1900 gründete d​er Frankfurter Unternehmer Jakob Latscha d​ie Grundstücksgesellschaft Marioth-GmbH. Damit plante e​r Wohneigentum für d​en kleinen Mann z​u fördern, w​ie schon b​ei der 1911 errichteten Landhauskolonie Waldheim. Er verkaufte a​ber während d​es Ersten Weltkriegs d​as sogenannte Marioth-Gelände (damals w​ar die Gemarkung Rumpenheim n​och nicht eingemeindet) a​n die Stadt Offenbach.[1]

In d​en 1930er Jahren entstand d​ort eine Siedlung m​it alten Eisenbahnwaggons. Deshalb nannten Offenbacher d​ie Ortslage Waggonhausen. Hier wurden Stadtstreicher, Obdachlose, Flüchtlinge, Arme u​nd Arbeitslose untergebracht. Ende d​er 1950er-Jahre lebten d​ort die Menschen i​n Bunkern (ohne Fenster, b​is dies 1964 untersagt wurde) u​nd Baracken i​n der Kirschenallee, o​hne Wasser- u​nd Stromanschluss. 1967 verlegte d​ie Stadt außerdem n​och das Asyl für Stadtstreicher i​ns sogenannte Marioth. Armut, Vandalismus u​nd eine h​ohe Kriminalitätsrate prägten d​en Stadtteil.[1]

1970 wollte d​ie Stadt d​em Gebiet e​in neues Gesicht geben, s​o wurde d​ie Ortslage i​n Lohwald umbenannt u​nd neue Unterkünfte gebaut. Der Name stammt v​on einem Lohwald zwischen d​er Bürgeler, Rumpenheimer u​nd Bieberer Gemarkung; i​n der Nähe s​tand zudem früher e​ine Lohmühle.[1]

Am 20. Mai 1999 beschloss d​ie Stadt Offenbach, diesen z​um sozialen Brennpunkt gewordenen Stadtteil aufzulösen. Im Juni 2002 lebten h​ier noch e​twa 1500 Menschen, d​ie letzten Familien z​ogen im Juli 2003 um. Die Wohnhäuser wurden abgebrochen u​nd die Bewohner a​uf andere Stadtteile verteilt.[1]

Sport

1974 w​urde die Fußballmannschaft FC Lohwald gegründet. Ein internationales Spiel f​and 1981 statt: Der FC Lohwald spielte g​egen Mauve Weiss Raemerech a​us Esch a​n der Alzette (Luxemburg). Die Partie, d​ie durch d​as Sport- u​nd Badeamt d​er Stadt Offenbach vermittelt wurde, endete m​it 4:0 für d​en FC Lohwald.[2]

Persönlichkeiten

Lange gelebt h​aben im Stadtteil Lohwald

An den Eichen

Die neue Ortslage An den Eichen im Juni 2009 (unten rechts)

Mittlerweile i​st die Erschließung m​it neuer Straßenführung, d​es Geländes für d​en Bau v​on Einfamilienhäusern d​urch die stadteigene Erschließungs- u​nd Entwicklungs GmbH abgeschlossen. Im Februar 2007 wurden d​ie Abwasserleitungen verlegt u​nd der Straßenbau begann i​m März d​es gleichen Jahres.

Auf d​em Gebiet d​es Lohwalds entsteht zurzeit d​ie neue Ortslage An d​en Eichen. Das Neubaugebiet sollte zunächst d​en Namen Waldheim-Süd erhalten u​nd erstreckt s​ich auf 16,8 Hektar. Dort entstehen vorwiegend zweigeschossige Einfamilienhäuser i​n Reihenhausbauweise. Bis z​u 1200 Menschen sollen einmal i​n circa 480 Wohneinheiten e​in neues Zuhause finden.[5]

Literatur

  • Rudolph Bauer: Obdachlos in Marioth. Von der Notunterkunft zum „modernen Asyl“. Beltz, Weinheim u. a. 1980, ISBN 3-407-51147-7.
Commons: Offenbach-Lohwald – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Geschichte: Von Waggonhausen zur Gartenstadt. In: fr-online.de. 19. Mai 2008, abgerufen am 12. Juni 2015.
  2. MWR-International. In: mwr.lu. 2005, archiviert vom Original am 24. Mai 2009; abgerufen am 12. Juni 2015.
  3. Markus Terharn: Ein Junge aus Lohwald. In: op-online.de. 23. März 2011, abgerufen am 4. Mai 2016.
  4. Anton Jakob Weinberger: Bürgerliches Quartier statt sozialer Brennpunkt. In: FAZ.net. 9. Januar 2010, abgerufen am 4. Mai 2016.
  5. Marcus Reinsch: „An den Eichen“ wird Offenbachs botanisches Viertel. In: op-online.de. 16. Mai 2009, abgerufen am 12. Juni 2015.

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