Liste der Stolpersteine in Essen – Bezirk V
Die Liste der Stolpersteine in Essen enthält alle Stolpersteine, die im Rahmen des gleichnamigen Projekts von Gunter Demnig in Essen verlegt wurden. Mit ihnen soll an Opfer des Nationalsozialismus erinnert werden, die in Essen lebten und wirkten.
Adresse | Verlegedatum | Inschrift/Name | Bild | Anmerkung |
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Altenessener Straße 412 |
7. Juli 2006 |
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Amalie Loewenstein (* 29. Juni 1893 in Oberhausen), Tochter von Phillip und Dina Loewenstein, geborene Urias, lebte mit ihren Eltern und zwei Brüdern in Altenessen. Es ist davon auszugehen, dass ihr Vorname tatsächlich Amalie ist, da Dokumente von Amalie Loewenstein mit den Daten des Steins Sara Loewenstein übereinstimmen. Ihr Vater führte das Haushaltswarengeschäft „Gebrüder Loewenstein“, Amalie Loewenstein erbte nach dem Tod des Vaters am 3. Oktober 1932 das Haus Altenessener Straße 408–412. Im Zuge der Arisierung verlor sie das Haus und zog im Mai 1942 in die Hindenburgstraße 22. Am 21. Juli 1942 wurde sie nach Theresienstadt deportiert, danach am 23. Januar 1943 ins Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau, wo sie wenig später ermordet wurde.[1][2][3] | |
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Berthold Loewenstein (* 15. Dezember in Köln), Bruder von Amalie Loewenstein, Ehemann von Martha Loewenstein, geborene Kaufmann (* 29. Dezember 1893 in Niederdollendorf), und Vater von Ilse Loewenstein (* 30. Juni 1924 in Düsseldorf) lebte bis 1912 bei seinen Eltern, zog dann nach Düsseldorf und leistete von 1915 bis 1918 Kriegsdienst im Ersten Weltkrieg. 1922 lernte er Martha Kaufmann kennen und heiratete sie im Januar 1923. 1927 zog die Familie mit Tochter Ilse Loewenstein nach Essen in das elterliche Haus der Familie Loewenstein. Als sich die politische Lage nach der Machtergreifung 1933 verschlechterte, bemühte sich Berthold Loewenstein vergeblich um Papiere zur Ausreise. Nach der Pogromnacht 1938 wurde Berthold Loewenstein verhaftet und für fast drei Wochen ins KZ Dachau gebracht. Seine Frau setzte sich für die Freilassung ein, unter anderem, da die Häuser im Zuge der Arisierung zu verkaufen waren und die Familie Einreisevisa nach Kolumbien hatte. Martha Loewenstein wurde am 27. Dezember 1938 aufgrund der Namensänderungsverordnung der zusätzliche Vorname „Sara“ in die Geburtsurkunde eingetragen, ebenso am 10. Januar 1939 Ilse Loewenstein; ihr Vater Berthold musste nun den zusätzlichen Namen „Israel“ tragen. Die Familie reiste nicht nach Kolumbien aus. Am 22. April 1942 wurde die Familie Loewenstein nach Izbica deportiert und starb an einem unbekannten Datum.[4][5][6][7][8] | |||
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Altenessener Straße 434 |
7. Juli 2006 |
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Die Schwestern Selma Steinberg, geborene Kaufmann, (* 5. November 1872 in Schiefbahn) und Henriette Kaufmann (* 11. Juli 1875 in Schiefbahn) gründeten 1902 in Altenessen das Geschäft „Geschwister Kaufmann“. 1905 heiratete Selma ihren Mann Alex Steinberg, das Paar bekam drei Kinder. 1933 starb Alex Steinberg an der Spanischen Grippe. Henriette Kaufmann erkrankte an Krebs, konnte jedoch erfolgreich operiert werden und wurde von ihrer Schwester Selma gepflegt. 1936 mussten die Schwestern das Geschäft aufgeben und zogen zunächst in die Isenbergstraße in Essen und 1938 zu Verwandten nach Köln. Selma Steinberg und Henriette Kaufmann wurden am 15. Juni 1942 von Köln ins KZ Theresienstadt deportiert und kamen drei Monate später am 19. September 1942 ins Vernichtungslager Treblinka, wo sie kurz darauf ermordet wurden.[9][10][11][12][13] | |
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Feldmannhof 2 |
28. Feb. 2014 |
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Franz Kraus (* 28. Juli 1919) wurde von einem Luftwaffengericht wegen „Wehrdienstsabotage“ schuldig gesprochen. Im Februar 1941 kam er ins KZ Sachsenhausen, am 12. Januar 1942 starb Franz Kraus im KZ Natzweiler-Struthof. Die genauen Hintergründe des ihm angelasteten Vergehens und die Umstände seines Todes sind ungeklärt.[14] | |
Großenbruchstraße 30 |
28. Feb. 2014 |
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Hermann Hamacher (* 29. Januar 1886) war SPD-Mitglied und Chefredakteur der Partei-Zeitung „Volkswacht“. Er wurde am Tag der Reichstagswahl März 1933 für mehrere Wochen in „Schutzhaft“ genommen. Nach seiner Entlassung floh er in die Niederlande. Als die deutschen Truppen während des Westfeldzugs auch die Niederlande einnahmen, floh Hermann Hamacher in den Tod. Er starb am 14. Mai 1940 in Amsterdam.[15] Es liegt ein weiterer Stolperstein für Hermann Hamacher in Essen-Westviertel. | |
Heßlerstraße 242 |
15. Nov. 2005 |
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Karl Hoffmann (* 7. Januar 1903) war politisch als Kommunist aktiv. 1934 wurde er wegen Hochverrat verhaftet und zu acht Jahren Zuchthaus verurteilt. Er starb am 14. März 1935 in der Justizvollzugsanstalt Münster. Als Todesursache gab die Anstalt „Tod durch Erhängen“ an, es ist nach in Augenscheinnahme der Verwandten aber eher wahrscheinlich, dass er erschlagen wurde.[14] | |
Rahmstraße 141 |
28. Feb. 2014 |
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Julius Warmann (* 6. Juni 1913) wurde am 4. Juli 1932 von Mitgliedern der Sturmabteilung überfallen und erstochen. Die Polizei hat den Mord nie untersucht.[14] | |
Stankeitstraße 22 |
8. Dez. 2018 |
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Lothar Lazarus Leyser (* 30. November 1920 in Essen) besuchte nach Abschluss der Schule ab April 1934 die jüdische Gartenbauschule in Ahlem in Vorbereitung auf seine Ausreise nach Palästina. 1938 floh er in die Niederlande und hatte die Absicht, mit der Familie seiner Schwester nach Palästina zu gehen. Lothar Leyser heiratete, wurde Vater zweier Kinder und musste mehrfach in den Niederlanden umziehen. Am 20. Juni 1943 wurden er und seine Familie verhaftet und im Durchgangslager Westerbork interniert. Am 6. Juli 1943 kamen sie ins Vernichtungslager Sobibor, wo sie am 9. Juli 1943 ermordet wurden.[14][16][17][18][19] | |
Vogelheimer Straße 50 |
28. Feb. 2014 |
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Peter Balnus (* 24. Oktober 1904 in Altenessen) war Lehrer, konnte nach der Machtergreifung seinen Beruf allerdings nicht ausüben, da er dem Nationalsozialismus kritisch gegenüber stand. 1938 arbeitete er beim Katholischen Kirchensteueramt. Am 15. April 1940 wurde er zum Wehrdienst eingezogen und nach Belgien versetzt. Peter Balnus und sechs weitere Soldaten wurden am 3. November 1942 wegen kritischer Äußerungen verhaftet und am 12. Januar 1943 von einem Feldgericht wegen „Wehrkraftzersetzung“ zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. Am 18. September 1943 wurde die Strafe ausgesetzt und er wurde einer Strafkompanie in Libau zugewiesen. Peter Balus kam dort am 13. Februar 1945 ums Leben.[14] |
Einzelnachweise
- Amalie Loewenstein in der Zentralen Datenbank der Namen der Holocaustopfer der Gedenkstätte Yad Vashem
- Amalie Loewenstein in der Zentralen Datenbank der Namen der Holocaustopfer der Gedenkstätte Yad Vashem
- Amalie Loewenstein in der Zentralen Datenbank der Namen der Holocaustopfer der Gedenkstätte Yad Vashem
- Berthold Loewenstein in der Zentralen Datenbank der Namen der Holocaustopfer der Gedenkstätte Yad Vashem
- Berthold Loewenstein in der Zentralen Datenbank der Namen der Holocaustopfer der Gedenkstätte Yad Vashem
- Ilse Loewenstein in der Zentralen Datenbank der Namen der Holocaustopfer der Gedenkstätte Yad Vashem
- Ilse Loewenstein in der Zentralen Datenbank der Namen der Holocaustopfer der Gedenkstätte Yad Vashem
- Martha Loewenstein in der Zentralen Datenbank der Namen der Holocaustopfer der Gedenkstätte Yad Vashem
- Henriette Kaufmann in der Zentralen Datenbank der Namen der Holocaustopfer der Gedenkstätte Yad Vashem
- Henriette Kaufmann in der Zentralen Datenbank der Namen der Holocaustopfer der Gedenkstätte Yad Vashem
- Gedenkbuch Alte Synagoge. S. 137, abgerufen am 15. September 2021.
- Selma Steinberg in der Zentralen Datenbank der Namen der Holocaustopfer der Gedenkstätte Yad Vashem
- Selma Steinberg in der Zentralen Datenbank der Namen der Holocaustopfer der Gedenkstätte Yad Vashem
- Geschichte im Essener Norden: Menschen. Abgerufen am 24. Oktober 2021.
- Eq:Stolpersteine - Essen stellt sich quer. Abgerufen am 24. Oktober 2021.
- Lothar Lazarus Leyser in der Zentralen Datenbank der Namen der Holocaustopfer der Gedenkstätte Yad Vashem
- Lothar Lazarus Leyser in der Zentralen Datenbank der Namen der Holocaustopfer der Gedenkstätte Yad Vashem
- Lothar Lazarus Leyser in der Zentralen Datenbank der Namen der Holocaustopfer der Gedenkstätte Yad Vashem
- Lothar Lazarus Leyser in der Zentralen Datenbank der Namen der Holocaustopfer der Gedenkstätte Yad Vashem
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