Liste der Stolpersteine in Bernau bei Berlin

Die Liste d​er Stolpersteine i​n Bernau enthält Stolpersteine, d​ie im Rahmen d​es gleichnamigen Kunst-Projekts v​on Gunter Demnig i​n Bernau b​ei Berlin verlegt wurden. Mit i​hnen soll a​n die Opfer d​es Nationalsozialismus erinnert werden, d​ie in Bernau lebten u​nd wirkten.

Stolpersteine in Bernau

Die e​rste und bislang einzige Verlegung i​n Bernau b​ei Berlin f​and am 5. März 2009 statt.

Liste der Stolpersteine

Stolperstein Inschrift Verlegeort Name, Leben
HIER WOHNTE
EVA SCHUSTER
JG. 1925
DEPORTIERT 1942
GHETTO WARSCHAU
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Bürgermeisterstraße 7
Eva Schuster wurde am 16. Dezember 1925 im brandenburgischen Sommerfeld geboren. Ihre Eltern waren Fritz Schuster und Karola geb. Brand. Sie hatte vier Geschwister, darunter Hermann und Inge Marta, die beiden älteren. Die Familie besaß ein Haus in der heutigen Brauerstraße, der Vater war Geschäftsmann. 1938 wurde er des Geschäfts beraubt, im Folgejahr auch des Hauses. Aus dem Jahr 1939 gibt es ein Foto der vollständigen Familie, Eltern mit allen fünf Kindern. Danach wurde die beiden jüngsten Geschwister nach Schweden in Sicherheit gebracht. Am 13. April 1942 wurden Eva Schuster, ihre Eltern und ihre älteren Geschwister verhaftet und am nächsten Tag in das Warschauer Ghetto deportiert. Alle fünf wurden vom NS-Regime ermordet.[1][2][3]
HIER WOHNTE
FRITZ SCHUSTER
JG. 1883
DEPORTIERT 1942
GHETTO WARSCHAU
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Bürgermeisterstraße 7
Fritz Schuster wurde am 8. März 1884 im pommerschen Konitz geboren. Er heiratete Karola geb. Braid aus dem südhessischen Offenbach am Main. Das Paar hatte fünf Kinder, Hermann, Eva, Inge Marta, alle zwischen 1923 und 1928 geboren, der Sohn in Danzig, die Töchter in Sommerfeld bzw. Berlin sowie zwei jüngere. Die Familie übersiedelte nach Bernau bei Berlin und wohnte in der Brauerstraße, wo er ein Sämereiengeschäft führte und auch Tierfutter vertrieb. 1938 wurde das Geschäft „arisiert“, im Jahr darauf wurde ihm auch das Haus weggenommen. Die Familie musste in eine Baracke übersiedeln. Von Januar bis April 1942 kamen die Schusters bei der Familie des Kürschnermeisters Eugen Lehmann in der Bürgermeisterstraße 7 unter. Am 13. April 1942 wurden die beide Familien, die Lehmanns und die Schusters, mit insgesamt fünf Kindern verhaftet und in ein Sammellager gebracht, wo ihnen Geld, Wertgegenstände und Schmuck abgenommen wurde. Tags darauf wurde Fritz Schuster mit seiner Familie von Potsdam in das Warschauer Ghetto deportiert. Wohin sie von dort gebracht wurden, ist nicht geklärt. Fritz Schuster, seine Frau und drei seiner Kinder wurden vom NS-Regime im Zuge der Shoah ermordet.[1][2][4][5][6]

Die z​wei jüngsten Kinder konnten i​m schwedischen Exil überleben.

HIER WOHNTE
HERMANN SCHUSTER
JG. 1923
DEPORTIERT 1942
GHETTO WARSCHAU
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Bürgermeisterstraße 7
Hermann Schuster wurde am 30. Mai 1923 in Danzig geboren. Seine Eltern waren Fritz Schuster und Karola geb. Braid. Er hatte vier Geschwister, darunter Eva und Inge Marta. Die Familie besaß ein Haus in der heutigen Brauerstraße von Bernau bei Berlin, der Vater war Geschäftsmann. 1938 wurde er des Geschäfts beraubt, im Folgejahr auch des Hauses. Die beiden jüngsten Geschwister wurden rechtzeitig nach Schweden in Sicherheit gebracht. Am 13. April 1942 wurden Hermann Schuster, seine Eltern sowie die Schwestern Eva und Inge Marta verhaftet und am nächsten Tag in das Warschauer Ghetto deportiert. Alle fünf wurden in der Folge vom NS-Regime ermordet.[1][2][7]
HIER WOHNTE
INGE MARTA
SCHUSTER
JG. 1928
DEPORTIERT 1942
GHETTO WARSCHAU
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Bürgermeisterstraße 7
Inge Marta Schuster wurde am 5. Januar 1928 in Berlin geboren. Ihre Eltern waren Fritz Schuster und Karola geb. Brand. Sie hatte vier Geschwister, darunter Hermann und Eva. Die Familie besaß ein Haus in der heutigen Brauerstraße von Bernau bei Berlin, der Vater war Geschäftsmann. 1938 wurde er des Geschäfts beraubt, im Folgejahr auch des Hauses. Die beiden jüngsten Geschwister wurden rechtzeitig nach Schweden in Sicherheit gebracht. Am 13. April 1942 wurden Inge Marta Schuster, ihre Eltern, Bruder Hermann und+ Schwester Eva verhaftet und am nächsten Tag in das Warschauer Ghetto deportiert. Alle fünf wurden in der Folge vom NS-Regime ermordet.[1][2][8]
HIER WOHNTE
J. K. KAROLA
SCHUSTER
JG. 1896
DEPORTIERT 1942
GHETTO WARSCHAU
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Bürgermeisterstraße 7
Josefa Klara Karola Schuster geb. Braid wurde am 20. Mai 1896 in Offenbach am Main geboren. Sie heiratete den deutlich älteren Geschäftsmann Fritz Schuster, der aus dem pommerschen Konitz stammte. Das Paar bekam fünf Kinder. Die drei älteren Kinder – Hermann, Eva, Inge Marta – wurden zwischen 1923 und 1928 geboren, der Sohn in Danzig, die Töchter in Sommerfeld bzw. Berlin. Danach wurden noch zwei weitere Kinder geboren, ein Mädchen und ein Junge. Die Familie besaß ein Haus in der Brauerstraße von Bernau bei Berlin, wo der Ehemann ein Sämereiengeschäft führte und Tierfutter vertrieb. 1938 wurde das Geschäft „arisiert“, im Jahr darauf wurde ihm auch das Haus weggenommen. Die Familie musste in eine Baracke übersiedeln. Die beiden jüngeren Kinder konnten in Schweden in Sicherheit gebracht werden. Von Januar bis April 1942 kamen die Schusters bei der Familie des Kürschnermeisters Eugen Lehmann in der Bürgermeisterstraße 7 unter. Am 13. April 1942 wurden die Schusters und die drei älteren ihrer Kinder verhaftet, ebenso ihre Quartiergebenr, die Lehmanns mit zwei Kindern. Sie wurden in ein Sammellager gebracht, wo ihnen Geld, Wertgegenstände und Schmuck abgenommen wurde. Tags darauf wurde die gesamte Familie von Potsdam in das Warschauer Ghetto deportiert. Karola Schuster, ihr Mann und drei der fünf Kinder wurden vom NS-Regime im Zuge der Shoah ermordet.[1][2][9]

Die beiden jüngeren Kinder konnten überleben.

Verlegungen

  • 5. März 2009

Die Initiative für d​ie Verlegungen g​ing vom Rotary Club Bernau b​ei Berlin aus, d​er auch d​ie Finanzierung übernahm. Der Hauptausschuss d​er Stadtverordnetenversammlung begrüßte d​ie Initiative einstimmig.[10] Die fünf verlegten Stolpersteine stehen stellvertretend für d​ie vermutlich insgesamt 24 Juden, d​ie aus Bernau b​ei Berlin deportiert wurden, darunter a​uch Familie Lehmann, d​ie in Bernau e​ine Pelzfabrikation betrieb. In Relation z​u den anderen Schicksalsgenossen i​st die Familie Schuster a​m besten dokumentiert, i​hre Geschichte w​urde von Friedrich Herrbruck rekonstruiert.[1]

Commons: Stolpersteine in Bernau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Kein Name soll vergessen sein. In: Märkische Oderzeitung. 16. Februar 2009, abgerufen am 3. Februar 2021.
  2. Stolpern mit dem Kopf und dem Herzen. In: Märkische Oderzeitung. 6. März 2009, abgerufen am 3. Februar 2021.
  3. EVA SCHUSTER (beruhend auf dem Gedenkbuch des Bundesarchivs). In: The Central Database of Shoah Victims' Names. Yad Vashem, abgerufen am 3. Februar 2021.
  4. FRITZ SCHUSTER (beruhend auf dem Gedenkbuch des Bundesarchivs). In: The Central Database of Shoah Victims' Names. Yad Vashem, abgerufen am 3. Februar 2021.
  5. Als einziges Familienmitglied ist Fritz Schuster im Gedenkbuch Berlins erwähnt, auf Seite 1164, rechte Spalte. Der Eintrag lautet: „Schuster, Fritz; Bernau; 14. Transport vom 14.04.42, Trawniki, Schicksal ungeklärt.“ Gemeint ist das SS-Ausbildungs- und Arbeitslager Trawniki.
  6. Steppenland: Spaziergang: Jüdische Spuren in Bernau, 30. November 2003
  7. HERMANN SCHUSTER (beruhend auf dem Gedenkbuch des Bundesarchivs). In: The Central Database of Shoah Victims' Names. Yad Vashem, abgerufen am 3. Februar 2021.
  8. INGE MARTA SCHUSTER (beruhend auf dem Gedenkbuch des Bundesarchivs). In: The Central Database of Shoah Victims' Names. Yad Vashem, abgerufen am 3. Februar 2021.
  9. JOSEFA KLARA KAROLA SCHUSTER (beruhend auf dem Gedenkbuch des Bundesarchivs). In: The Central Database of Shoah Victims' Names. Yad Vashem, abgerufen am 3. Februar 2021.
  10. Bürgerportal: Projekt „Stolpersteine“ (5-37), 11. November 2008
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