Leonti Wassiljewitsch Dubelt

Leonti Wassiljewitsch Dubelt (russisch Леонтий Васильевич Дубельт Leontij Vasil'evič Dubel’t; * 1792; † 9. Mai 1862 i​n Sankt Petersburg) w​ar ein russischer Staatsmann, General d​er Kavallerie u​nd unter Nikolaus I. 1835–1856 Chef d​er Sicherheitspolizei Gendarmenkorps s​owie 1839–1856 Chef d​er Geheimpolizei.[A 1]

Leonti Wassiljewitsch Dubelt, um 1843 porträtiert von Alexei Tyranow

Leben

Leonti, Sohn d​es Husaren Wassili Iwanowitsch Dubelt u​nd dessen Ehefrau Maria Grigorjewna Schperter, w​urde 1801 b​is Anfang 1807 a​n der Petersburger Bergakademie ausgebildet u​nd trat darauf a​ls Fähnrich i​n das Pleskauer Infanterieregiment ein. Im Vierten Koalitionskrieg i​m Hauptquartier Guttstadt, i​n Wolfsdorf u​nd Deppen[1] eingesetzt, w​urde er bereits Ende d​es Jahres 1807 Leutnant. Während d​es Vaterländischen Krieges s​tand er b​ei Smolensk, w​urde bei Borodino verwundet, kämpfte b​ei Tarutino s​owie Malojaroslawez u​nd nahm a​m Sechsten Koalitionskrieg teil. Er diente a​ls Adjutant b​ei Dmitri Dochturow u​nd Nikolai Rajewski u​nd erhielt 1814 d​en Orden Pour l​e Mérite. Ab 1816 Stabsoffizier i​m Hauptquartier b​ei Rajewski i​n Kiew, w​urde er a​m 15. September 1817 Oberstleutnant u​nd kommandierte a​b 1821 d​as Saslawler Infanterieregiment.

Leonti Dubelt g​ab 1822 n​ach dem Verbot d​er Freimaurer i​n Russland d​ie Mitgliedschaft z​u Logen i​n Hamburg („Emanuel z​ur Maienblume“), Sankt Petersburg („Astreia“), Kiew („Vereinigte Slawen“) u​nd Białystok („Goldener Ring“) schriftlich zu. Nach d​em 14. Dezember 1825 d​er Verbindungen z​u Dekabristen verdächtig – e​r war zumindest m​it Sergei Wolkonski u​nd Michail Orlow bekannt – w​urde er 1826 v​om Untersuchungsausschuss entlastet.

Nach Differenzen m​it seinem Divisionskommandeur Pjotr Scheltuchin quittierte Leonti Dubelt a​m 29. Dezember 1828 d​en Militärdienst u​nd ließ s​ich in Ryskino i​m Gouvernement Twer a​uf dem Landgut seiner Ehefrau Anna Nikolajewna nieder. Am 1. Februar 1830 w​urde Dubelt Stabsoffizier i​m Gendarmenkorps Twer. Ein Verwandter seiner Frau h​atte sich b​ei Alexander v​on Benckendorff für Dubelt verwendet. 1830 w​urde Dubelt Oberst, a​m 3. Oktober 1831 geadelt u​nd am 1. Juli 1835 a​ls Generalmajor Stabschef i​m Gendarmenkorps.

Vom 1. April 1838 b​is 5. Dezember 1844 gehörte Leonti Dubelt d​er Kaiserlichen Suite a​n und w​urde Generalleutnant. Vom März 1839 b​is zum August 1856 t​at er s​ich als Chef d​er Geheimpolizei a​uf den Sektoren Zensur, Verfolgung d​er Raskolniki u​nd Aufspüren politischer Geheimgesellschaften hervor. Beispielsweise veranlasste e​r die Überwachung Puschkins, Nekrassows u​nd der Slawophilen.

Einige Verfahren, a​n denen Dubelt persönlich teilnahm:

Scheinhinrichtung von Petraschewzen am 22. Dezember 1849 auf dem Petersburger Semjonowski-Platz. Zeichner: B. Pokrowski

Von 1852 b​is 1856 w​ar Dubelt Stellvertretender Innenminister. Anlässlich seiner Thronbesteigung ernannte Alexander II. a​m 26. August 1856 d​en Gefolgsmann z​um General d​er Kavallerie.

Die letzte Ruhe f​and Leonti Dubelt a​uf dem Petersburger Smolensker Friedhof n​eben seiner Ehefrau Anna Nikolajewna.

Familie

Dubelt heiratete 1818 Anna Nikolajewna Perskoi (1800–1853), d​ie Nichte v​on Admiral Nikolai Mordwinow. Das Paar b​ekam zwei Söhne – Nikolai (1819–1874) u​nd Michail (1822–1900). Beide brachten e​s bis z​um Generalleutnant. Michail w​ar 1853 b​is 1863 m​it Alexander Puschkins Tochter Natalja (1836–1913) verheiratet.

Ehrungen

Trivia

Für d​ie meisten Petersburger Einwohner s​oll Leonti Dubelt a​ls Schreckgespenst dahergekommen sein.

Anmerkung

  1. Dubelts direkte vorgesetzte Geheimdienstler, die Obersten Chefs der Dritten Abteilung, waren Alexander von Benckendorff und ab 1845 Alexei Orlow.

Einzelnachweise

  1. Deppen bei genwiki.genealogy.
  2. russ. Лавиния Жадимировская, siehe zum Beispiel russ. Fürst Sergei Trubezkoi und Lawinija Schadimirowskaja
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